Gemeinsam mit der Rheinbahn und den Stadtwerken Düsseldorf hat H2 Mobility Ende Mai die eigenen Angaben nach leistungsstärkste Wasserstofftankstelle Europas eröffnet. Die neue Anlage am Höherweg bietet demnach mit einer Tageskapazität von bis zu fünf Tonnen Wasserstoff eine vielfach höhere Leistung als herkömmliche Stationen der ersten Tankstellengeneration in Deutschland.
„Dank patentangemeldeter Hochleistungstechnologie können künftig bis zu drei Fahrzeuge gleichzeitig betankt werden – darunter Busse, Lkw sowie Pkw und leichte Nutzfahrzeuge“, erklären die Betreiber. „Möglich wird das wertschöpfende Projekt durch die enge Partnerschaft zwischen H2 Mobility, den Stadtwerken Düsseldorf und der Rheinbahn, die in diesem Projekt die Themen H2-Produktion, -Infrastruktur und -Nachfrage gemeinsam gedacht und realisiert haben.“
Frank Fronzke, Geschäftsführer und COO von H2 Mobility: „Diese Tankstelle ist ein Meilenstein für die Wasserstoffmobilität in Europa und sie steht für eine neue Generation von H2-Tankstellen mit mehr Zapfsäulen für 350, 500 und 700 bar, größeren Wasserstoffmengen und einer deutlich leistungsstärkeren Technik. Mit unserer innovativen Hochleistungstechnologie ermöglichen wir schnelle, flexible Betankungen für Busse, Lkw und Pkw – und leisten damit einen konkreten Beitrag zur Verkehrswende. Das Projekt zeigt, wie partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik Innovation beschleunigen kann.“
Klimafreundlicher Wasserstoff
Zur Inbetriebnahme des Elektrolyseurs der Stadtwerke Düsseldorf im kommenden Jahr soll die Tankstelle mit erneuerbarem Wasserstoff (RFNBO) beliefert werden. Dieser stammt aus einer zertifizierten Quelle, welche für die H2-Produktion ausschließlich erneuerbaren Strom einsetzt. Der ökologische Fußabdruck der Wasserstoffmobilität an dieser Tankstelle soll damit von Beginn an nachhaltig sein.
„Die direkte Versorgung mit lokal erzeugtem Wasserstoff aus Abfallenergie ab 2026 durch den Elektrolyseur der Stadtwerke Düsseldorf stellt eine Kreislauflösung und ein Vorzeigeprojekt für urbane Sektorenkopplung dar“, heißt es. „Der dafür notwendige Strom stammt aus biogenen Anteilen der Müllverbrennungsanlage der Stadtwerke Düsseldorf. Dieser regionale Energiekreislauf reduziert Emissionen deutlich und nachhaltig.“
Die Rheinbahn setzt im Rahmen ihrer Dekarbonisierungsstrategie bisher 20 Wasserstoffbusse in ihrer Flotte ein. Die neue Tankstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe ihres Betriebshofs Lierenfeld. „Mit ihrer Inbetriebnahme sind wir jetzt infrastrukturell optimal aufgestellt, um unsere Wasserstoffbusse flexibel und effizient zu betanken und sie zuverlässig im Linienbetrieb einzusetzen. Die Fahrzeuge haben sich im täglichen Einsatz bereits bewährt – unsere Fahrerinnen und Fahrer schätzen den Fahrkomfort und ihre Leistungsfähigkeit“, so Rheinbahn-Vorständin Annette Grabbe.
Neue Generation von Wasserstofftankstellen
H2 Mobility baut seit zehn Jahren bundesweit Wasserstofftankstellen auf. Die neue Station in Düsseldorf symbolisiert laut dem Wasserstofftankstellenbetreiber den Fortschritt der letzten Dekade: „eine neue Generation von Wasserstofftankstellen, die gezielt auf die Bedürfnisse von Logistik und öffentlichem Nahverkehr ausgelegt sind“. Mit größerer Leistungsfähigkeit, kurzen Betankungszeiten und der Integration erneuerbarer Wasserstoffquellen setze man neue Maßstäbe für nachhaltige Mobilität in Europa.
Die Wasserstofftankstelle und der Elektrolyseur werden im Rahmen der Förderrichtlinie Maßnahmen der Marktaktivierung im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie Phase 2 (NIP2) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die Fördersummen betragen für die Wasserstofftankstelle Düsseldorf-Höherweg (HyLight3) insgesamt 3.137.000 Euro, für den Elektrolyseur 1.212.000 Euro.
Rüdiger meint
Wenn die Tankstelle, lieber Gott bitte nicht, mal explodiert, dann fehlen min. 2 Postleitzahlen in Deutschland.
Matthias meint
Inzwischen hat man den Verdacht dass es in Deutschland nur eine einzige Wasserstoff-Tankstelle gibt die alle paar Monate verlegt wird, samt zugehöriger Betonmauer für den Fall der Fälle. Wobei der Aufbau Pressemeldungen bekommt, der Abbau dagegen eher still und heimlich erfolgt.
Es gab an der A6 in Bad Rappenau neben dem Tesla SuC lange Jahre eine interessante H2-Anlage mit „Raffinerie“ und Schutzmauer, und kurze Zeit eine H2-Tanke in Schnelldorf am Kreuz mit der A7. Beide weg, H2-Lücke zwischen Heidelberg und Fürth nun 238km groß.
Übrigens RFNBO = Renewable Fuels of Non-Biologic Origin
Mark Müller meint
Umgekehrt gefahren geht auch. Ich kenne Foren, wo H2-Tankstellen grundsätzlich nur abgebaut werden. Woher sie kamen, bleibt ein Rätsel, bzw. Wunder.
Futureman meint
Sehr viel Fördergeld für ein todgeweihtes Invest. Immerhin haben die am Bau beteiligten Firmen etwas verdient. Inzwischen gibt es Ladestationen, die ähnlich schnell laden, wie an dieser „hochmodernen“ Tankstelle. Bin gespannt, wie hoch hier die Wartungskosten sind. Bei den Hochdruckleitungen darf in Zukunft nicht viel schief gehen. Wenn es für den laufenden Betrieb keine Förderung gibt, es das Projekt in spätestens 2 Jahren wieder dicht. Hoffentlich halten bis dahin auch die Leitungen dicht.
Mark Müller meint
‚Inzwischen gibt es Ladestationen, die ähnlich schnell laden.‘
Nach meinen Informationen gibt es inzwischen genau 1 MegaCharger-Ladestation mit 3 Plätzen und max. 2 MW Leistung.
Von der Energiemenge her braucht es etwa 5-6 MegaCharger-Stationen für eine moderne H2-Ladestation.
Wollte man die gleiche Menge LKW mit Strom laden, wie hier mit Wasserstoff geladen wird, braucht man auf jeden Fall alleine dafür schon mindestens eine Mittelspannungs-Leitung.
Stromspender meint
Joa, und dann denke ich so, was wäre eigentlich, wenn man mit der Fördersumme von 4.349.000 € ein Windrad mit einer Nennleistung von 3 MW für 3 Mio. €, einen Batterie-Großspeicher mit 24 MWh für 600.000 € und sechs oder sieben 400 kW-Hypercharger für 749.000 € bauen oder kaufen würde.
Matthias meint
„24 MWh für 600.000 € „, das entspräche 24 kWh für 600 €, oder 1 kWh für 25 €. Als Akku (Komplettgerät samt Wechselrichter usw.) wären diese kWh spottbillig, als Strom arg teuer.
Entweder fehlt bei 600.000 € eine Null, oder es ist der Preis pro MWh gemeint.
Stromspender meint
Uuuupps… Selten war ein Komma wertvoller: 2,4 MWh sollen es als Speicher sein (2.400 kWh)!
Danke für den Hinweis!!
McGybrush meint
Weiss einer wo ich ein Faxgerät kaufen kann der mehr als 20 Seiten pro Minute verschicken kann?
Hätte gerne das modernste und schnellste Faxgerät der Welt. Muss noch ne Kündigung an D2 Mannesmann rausschicken.
Mäx meint
Jetzt gehts los!
Mary Schmitt meint
Aber sowas von. Kann man jeden Sonntag auf dem Kanal von „Wasserstofftrucker“ sehen.
Mäx meint
Direkt abonniert!
Der1210er meint
„H2 Mobility baut seit zehn Jahren bundesweit Wasserstofftankstellen auf. “
Ergänzungsempfehlung:
“ – und auch wieder ab.“
Stromspender meint
Hey, ein negativer Anstieg von maximal 93 Tankstellen im Sommer 2022 auf 79 Tankstellen aktuell ist doch auch ’ne Leistung! Wobei die 10 Tankstellen, die sich in der „Ausführungsphase“ und im „Probebetrieb“ befinden, anscheinend mitgezählt werden – „eröffnet“ laut h2live sind 69 Tankstellen.
Aber dafür gibt es den Wasserstoff zum Spottpreis von bis zu 19,25 €/kg. Und an sieben Tankstellen kann schon grüner Wasserstoff getankt werden. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass an knapp 90% der Tankstellen der Wasserstofff zu großen Teilen mittels Dampfreformation gewonnen wurde. Total nachhaltig. Nicht.
Mark Müller meint
Immerhin ist parallel dazu die verkaufte Menge zwischen 2019 und 2024 um ein paar Hundert Prozent gestiegen (siehe H2.live). Auch wieder so ein Rätsel.
Stromspender meint
Na prima: Dann ist zwischen 2019 und 2024 die verkaufte Menge von „grauem“ Wasserstoff, der eine ähnlich schlechte CO²-Bilanz wie Dieselkraftstoff aufweist, um mehrere hundert Prozent gestiegen.
Super! Nicht.
Dieseldieter meint
Bis 2023 muss alle 200 km an den Autobahnen eine Wasserstofftankstelle stehen, hattest du vielleicht nicht mitbekommen.
Wie wir Co2-neutral werden, ist doch egal
E.Korsar meint
Gemäß der EU-Verordnung über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFIR) müssen bis Ende 2030 alle 200 Kilometer entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V-Kernnetzes) eine Wasserstofftankstelle vorhanden sein. Dies gilt sowohl für Pkw als auch für Lkw.
Wie wir Co2-neutral werden, ist nicht egal. Mit H2-Tanken für PKW, die auch im Jahr 2030 noch tot sein werden, geht das nicht.
Außerdem kann man eine EU-Verordnung noch kippen. Ist ja nicht in Stein gemeißelt.
Dieseldieter meint
Vielleicht wird sie gekippt, vielleicht wird aber auch eine andere betreffend 2035 gekippt.
Mich und meinen Id4 betrifft es auf jeden Fall nicht.
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass manch einer der sich hier süffisant über die Wasserstoff-Idi…oten kaputtlacht, evtl. in ein paar Jahren ein langes Gesicht machen könnte.
Als würdet Ihr sämtliche Details, Geldflüße usw. der kompletten Branche in- und auswendig kennen, während die Entscheider nicht wissen was sie tun.
Steigt mal von eurem hohen Roß.
E.Korsar meint
@Dieseldieter
Ich steige nicht von meinem hohen Ross ab, um mich auf ein totes Pferd zu setzen. Wasserstoff im PKW war tot, ist tot und bleibt tot.
„Im ersten Quartal 2025 (Januar bis März) verzeichnete der weltweite Markt für Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) einen Rückgang. Es wurden insgesamt 2.119 Einheiten [Anm.: PKW] verkauft, was einem Rückgang von 11,2 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht.“ [SNE Research]
Wie tot muss es sein, damit du das akzeptierst? Keine rhetorische Frage, echtes Interesse.
Dieseldieter meint
Das Thema Wasserstoff ist mir Piepe. Ich beobachte nur immer wieder die gleiche Hochnäsigkeit. Das 20.000€ Bev räumt den Markt auf wenn es kommt – die Dinger kauft keiner.
Tesla baut 20 Mio Autos pro Jahr – auch eher nicht.
Hersteller überbieten sich mit dem Ausstiegsdatum aus dem Verbrenner und rudern dann zurück.
Autonomes Fahren – vor einigen Jahren ein riesen hype, auf absehbare Zeit aber wohl nicht mehr als Autobahnassistent plus.
Welcher Antrieb in 10 Jahren welchen Marktanteil haben wird – einen größeren Blick in die Glaskugel gibt’s wohl nicht. Effizienz spielt keine Rolle, einzig die politischen Vorgaben zählen .
Gunnar meint
„Bis 2023 muss alle 200 km an den Autobahnen eine Wasserstofftankstelle stehen, “
Warum schreibst du „muss“? Gibt es da eine Vorschrift, die das erzwingt? Ich dachte, wir sind technologieoffen und schreiben nichts vor?
Ach ich hab ganz vergessen, dass diese EINE Wasserstofftankstelle mit dem zugehörigen Elektrolyseur mit schlappen viereinhalb Millionen Euro gefördert wurde.
Ohne Förderung würde kein vernünftig denkender Mensch auf die Idee kommen, in Wasserstoffmobilität zu investieren.
Dieseldieter meint
Ja, die Vorschrift gibt es tatsächlich. Schau Mal auf der Seite von der europäischen Kommission. Für so einen technikaffinen Menschen ziemlich schlecht informiert.
Dieseldieter meint
Bis zum 31. Dezember 2030 sorgen die Mitgliedstaaten dafür, öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen, die für eine kumulative Kapazität von mindestens 1 Tonne pro Tag ausgelegt sind errichtet werden, die im TEN-V-Kernnetz nicht mehr als 200 km voneinander entfernt sind. An jedem städtischen Knoten muss mindestens eine öffentlich zugängliche Wasserstofftankstelle errichtet werden.
Quelle:
Verordnung (EU) 2023/1804 über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
Bittesehr.
Dieseldieter meint
Verordnung (EU) 2023/1804 über den Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
cbzac meint
Neue H2-Tankstellen mit Fördergeld aufbauen und nach der Förderung, da unlukrativ, schließen.
Das alles, während man sich ausrechnen kann, dass sich H2 wegen der Energiekosten in der Mobilität nie gegen die Batterie durchsetzen wird.
Fördergeldverschwendung.
https://www.electrive.net/2025/03/03/h2-mobility-schliesst-22-h2-tankstellen/