Während das Neuwagengeschäft im zweiten Quartal mit Absatzrückgängen zu kämpfen hatte, zeigt sich der Gebrauchtwagenmarkt deutlich robuster. Das berichtet der eigener Angabe zufolge europaweit größte Online-Automarkt AutoScout24.de. Nachfrage, Bestände und Besitzumschreibungen bewegten sich demnach auf Vorjahresniveau. Auch die durchschnittlichen Standzeiten blieben weitestgehend konstant. Gleichzeitig setze sich die Normalisierung im Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge fort.
„Doch nicht alle Kennzahlen stimmen optimistisch: Die Neuzulassungen sinken, die Leasingnachfrage geht nach einem starken ersten Quartal leicht zurück und die Gebrauchtwagenpreise geraten unter Druck“, so die Analysten.
Neuwagenmarkt schwächelt, Gebrauchtwagenmarkt stabilisiert sich
Die Neuzulassungen lagen laut dem Bericht im zweiten Quartal 2025 rund 5 Prozent unter dem Vorjahreswert, im Juni sogar 14 Prozent niedriger. Im Gegensatz dazu zeigt sich der Gebrauchtwagenmarkt stabil: Laut Kraftfahrt-Bundesamt wechselten rund 1,6 Millionen Fahrzeuge den Besitzer – ein Wert nahe dem Vorjahresniveau, mit einem leichten Rückgang von 1 Prozent im Juni.
Auch die Nachfrage nach Gebrauchtwagen bleibt nahezu konstant. Im Juni verzeichneten Händler sogar ein leichtes Anfragenplus von 1 Prozent. Die stabile Nachfrage trifft auf ein wachsendes Angebot: Händler stellten rund 2 Prozent mehr Inserate bei AutoScout24 online, im Juni lag das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat bei 3 Prozent. Dennoch bleiben die Bestände weiterhin rund ein Viertel unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Die Produktionsausfälle der Jahre 2020 bis 2022 wirken nach – insbesondere im Segment der zwei bis fünf Jahre alten Fahrzeuge. Stattdessen dominieren sehr junge Gebrauchte und Jahreswagen aus Leasingrückläufern das Angebot.
Positiv für preisbewusste Käufer: Das Angebot an älteren, günstigeren Fahrzeugen wächst wieder. Ein zentraler Indikator für die Marktdynamik sind zudem die Standzeiten auf den Höfen der Händler: Im Juni 2025 vergingen im Schnitt 55 Tage von der Erstellung des Inserats bis zum Verkauf – ein Tag mehr als im Vorjahr.
Preise unter Druck, besonders bei einzelnen E-Modellen
Der durchschnittliche Gebrauchtwagenpreis lag im zweiten Quartal bei 27.636 Euro – das entspricht einem leichten Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, aber einem Rückgang von rund 500 Euro (-1,6 %) gegenüber dem Höchststand im Februar 2025.
Besonders bei gebrauchten Elektrofahrzeugen zeigt sich ein differenziertes Bild: Viele Modelle geben aufgrund des zunehmend älter werdenden Bestands weiter im Preis nach (Renault ZOE: -11 %, Tesla Model 3: -16 %, Audi Q4 e-tron: -18 %). Der allgemeine Elektro-Durchschnittspreis stabilisiert sich hingegen aufgrund einer Verschiebung in der Angebotszusammensetzung hin zu höherpreisigen Modellen. Im Juni lag er bei 34.804 Euro – rund 25 Prozent beziehungsweise 7.000 Euro über dem Durchschnittspreis über alle Antriebsarten hinweg.
Leasingmarkt verliert leicht an Dynamik
Das Leasingangebot bei der AutoScout24-Tochter LeasingMarkt.de bleibt hoch, doch die Nachfrage ist leicht rückläufig. Das Suchvolumen ist auf das Niveau von 2024 zurückgefallen – nachdem es in einem starken ersten Quartal noch zweistellig gewachsen war. Die durchschnittliche Leasingrate für Neuwagen liegt stabil bei rund 290 Euro. Fehlende Herstellerkampagnen und eine spürbare Marktunsicherheit bremsen die Nachfrage.
Peter meint
Die Marktunsicherheit versuchen Hersteller, Zulieferer und Industrieverbände ja nach Kräften zu maximieren.
Mahle, VDA, Zipse… Technologieoffenheit, eFuels, keine Ladesäulen, etc. pp.
Jeff Healey meint
Das geht böse aus.
Je länger man sich weigert den Wandel aktiv mitzugestalten.