Der neue Volvo ES90 ist das erste Modell der Schweden mit 800-Volt-Ladetechnik. Das System verbessert laut dem Anbieter im Vergleich zur 400-Volt-Technik die Ladeeffizienz, verkürzt die Ladezeiten und sorgt in Verbindung mit einer neuen Soft- und Hardware für das Batteriemanagement für mehr Reichweite.
Mit vollem Akkupaket soll die vollelektrische Premium-Limousine bis zu 700 Kilometer nach WLTP-Norm fahren können und an 350-kW-Schnellladestationen in zehn Minuten genügend Energie für weitere 300 Kilometer nachladen. „Auf dem Weg zur vollständigen Elektrifizierung ist unsere 800-Volt-Technik ein weiteres wichtiges Upgrade für unsere Kunden“, sagt Anders Bell, Chief Engineering and Technology Officer bei Volvo Cars. „Sie macht unsere Elektroautos noch effizienter, hilft beim schnelleren Laden und sorgt dafür, dass man mit einer einzigen Ladung weiter kommt.“
Mehr Spannung – also 800 statt 400 Volt – bedeutet, dass bei gleichem Strom mehr Leistung (in Kilowatt oder kW) und Reichweite geliefert wird. Zugleich wird dabei weniger Wärme erzeugt. Dadurch kann die Batterie mit bis zu 350 kW aufgeladen werden, ohne dass das elektrische System überlastet wird.
Um mit dem 800-Volt-System kompatibel zu sein, wurden laut Volvo alle Komponenten des elektrischen Systems aktualisiert, einschließlich Batteriezellen, Elektromotoren, Wechselrichter, Lade- sowie Klima- und Wärmesysteme. Das 800-Volt-System umfasse außerdem leichtere Elektromotoren und weitere Komponenten. Dadurch sinke das Gesamtgewicht des Fahrzeugs, während sich Beschleunigung und Reichweite verbesserten.
Die neue, intern entwickelte Software für das Batteriemanagement sorge für ein robusteres Ladeerlebnis. Für das Aufladen von 10 auf 80 Prozent benötige der ES90 nur 20 Minuten. Zum Teil sei dies auch der Integration der adaptiven Ladesoftware von Breathe Battery Technologies zu verdanken, einem Unternehmen, in das Volvo im vergangenen Jahr über seinen Risikokapital-Arm Volvo Cars Tech Fund investiert hat.
Fortschritte soll der ES90 auch in anderen Nachhaltigkeitsbereichen erzielen – insbesondere beim Einsatz recycelter und natürlicher Materialien, die zu geringeren CO2-Emissionen in der Produktion beitragen. 29 Prozent des verwendeten Aluminiums und 18 Prozent des Stahls sind den Angaben nach recycelt. Der ES90 enthalte außerdem 16 Prozent recycelte Polymere und biobasierte Materialien. Bei den Holzeinlagen im Innenraum handele es sich um FSC-zertifiziertes Holz.
Über die Rohstoffe, die in der Batterie enthalten sind, gibt der Batteriepass Aufschluss: Er basiert auf der Blockchain-Technik, die eine Verfolgbarkeit der verwendeten Materialien ermöglicht. Der Pass gibt Auskunft darüber, woher das in der Batterie verwendete Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit stammt und zeigt auch den CO2-Fußabdruck des gesamten Batteriepakets sowie andere relevante Informationen an.
Der neue Volvo ES90 wird am 5. März 2025 vorgestellt, dann wird es auch mehr Details zur Technik der ersten elektrischen Limousine der Schweden geben.
South meint
Na, bei 700km Reichweite und 10 Minuten nachladen, sollte nun wirklich jeden Glücklich machen. Also bei der Reichweite, wär’s mir sogar egal, wenn das Laden 20 Minuten dauern würde. Nach sovielen Stunden mal ne Pause, lieber Himmel, das dankt dir wahrlich der Körper, alles andere ist doch nen Höllenritt…
Aztasu meint
Laden von 10-80% dauert doch auch 20 Minuten. Nach 10 Minuten sind 300km nachgeladen.
South meint
Yo, etwas missverständlich ausgedrückt von mir. Mir ging es um den 1.000km Fetisch, also 300km+700km und 10 Minuten Pause ergibt das rechnerisch. Klar, im Winter und wenn man etwas schneller fährt weniger, aber das sollte nun wirklich für jeden reichen…
turbotoro meint
Und wo muss man hinfahren um mit 800V laden zu können? Das ist so unnötig, wenns die Infrastruktur so gar nicht hergibt…
Aztasu meint
Gibt es überall. Ca. 1/3 aller Ladestationen die neu aufgebaut werden sind 800V Stationen. Entlang der Autobahn und Schnellstraßen dürften es sogar Richtung 50% gehen. Tesla zieht halt die Industrie runter mit ihrem veralteten Schrott die einige Plätze blockieren
Aztasu meint
*Aller HPC Ladestationen
EdgarW meint
Aztasu, ich denke es sind weit mehr als 1/3 – unter den Schnelladern natürlich. Einen Extrem hohen Anteil alle haben Alpitronic HyperCharger (Modelle HYC150, 200, 300, 400, ja sogar der HYC50), welche alle mit 800V+ arbeiten. Und auch alle sonstigen heutzutage aufgestellten HPC (bis auf Tesla) sind 800V-Systeme. Ich kenne keinen Anbieter (außer T), der heute noch HPC (also alles oberhalb CCS1-Spezifikation) in 400V-Technik aufstellen würde. Es sei denn gebrauchte Stationen, die zB in D abgebaut wurden und irgendwo im periphären Europa zur Zweitnutzung aufgestellt werden.
turbotoro meint
naja, ich habe jetzt gegooglt: Mitte ´24 waren es in DE von knapp 60.000 Stationen rd. 6.800 die 350kW konnten –> also knapp 11%
Nen drittel is irgendwie anders.
Meine größte Sorge war die Ladegeschwindigkeit und Reichweite bei meinen Fahrstil. Plaid und meistens Volllast macht bei mir im Schnitt 35kwh auf Langstrecke (hatte viel schlimmeres erwartet) und ich habe erstaunlicherweise keinerlei Probleme mit meinen Sorgen (10.000km jetzt), obwohl ich an den „veralteten TSLA Ladern“ nur mit 250kw ziehen kann. Was sowieso nur auf Langstrecke passiert – daheim lade ich vom Dach mit 16V oder so.Hätte viel früher auf Elektro gehen sollen.
Warum Volvo 800V brauch obwohl die überhaupt keine Leistung haben… muss an der ineffizienz liegen. bei 700km (:-)) kann man ruhig mal ne Pause machen von 20Min…
Moritz meint
junge, junge.. turbotoro, ich fahr jetzt seit nicht ganz 4 jahren ein auto mit 800v und erst vorgestern habe ich wieder von 10 bis 80% mit einem durchschnitt (!!!) von 190kw geladen. peak war bei 235kw. darum 800v. vergleich mal ladekurven gegeneinander.
ich mache in der praxis keine expliziten ladepausen, ich mach nur kurze pinkel- und snackpausen bei denen ich fix einstecke und komme auch nach 4 stunden fahrt zu der ankunftszeit an die google maps mir beim start angezeigt hat.
nur weil dein tesla keine 800v kann bedeutet das nicht, dass es nutzlos ist.
Gunnar meint
Teslas V4 Supercharger gehen bis 1000V.
Aztasu meint
Noch nicht. Und V4 gibt es ohnehin noch relativ selten
Marc meint
V4 bezeichnet eine Säule. Die kann 1000 V, richtig. Die V3 Säule kann übrigens auch 1000 V. Das wäre der Fall, wenn Ionity sie einsetzen würde. Bei Tesla eingesetzt sind das bloede die Zuleitungen. Die liefern maximal 500 V. Warum? Weil der Bachelor Trafos für Mittelspannung auf 500 V gekauft hat. Und weil der Bachelor Gleichrichter, die mit 500 V arbeiten, gekauft hat. Warum hat er das gemacht? Weil die Errechnung der geringeren Verluste bei höherer Spannung erst im Hauptstudium durchgenommen wurde.
EdgarW meint
Ernsthaft? Beinahe alle seit ein paar Jahren neu errichteten Ladesäulen, egal ob in Ladeparks oder einzeln stehend, werden in 800V-Technik errichtet. Selbst kleinste 50kW-Stationen wie der AlpiTronic HYC50, laufen heutzutage mit 800-Volt-Technik. Schau dort gern nach: Ausgangs-DC-Spannungsbereich 150 Vdc – 1000 Vdc
Ja, 800V-Technik reicht definitionsgemäß bis 1000V Spitzenspannung, 400V-Technik von 150 bis 500 Volt.
Was Du eigentlich meinst, ist vermutlich die Leistung, das wären die 350 kW. Die gibt’s seit fast 7 Jahren an jedem Ionity-Ladepark, an allen Standard-Ladeparks stehen üblicher Weise Säulen mit 300 kW oder mehr (größte Verbreitung: Alpitronic Hypercharger HAC300), die aktuelle Generation gibt bis zu 400 kW ab.
Also locker genug, um den Volvo in der besagten Zeit nachzuladen – es sei denn man muss ich an den Alpitronics den Port teilen. Man wird aber auf allen üblichen Routen durch Europa in weniger als 150 km Abstand mindestens einen Ioniq-Ladepark mit 350kW-Ladern ohne Power-Sharing finden.
Nur ein Ladepark-Anbieter hängt hinterher: Tesla dümpelt, zumindest in Europa, immernoch mit 400V-Technik vor sich hin. Auf diesen einen von vielen Anbietern ist man aber nicht angewiesen, schon garnicht mit so großen Riechweiten wie beim besagten Volvo.
Gunnar meint
Teslas V4 Supercharger gehen bis 1000V und können bis zu 500kW Leistung liefern.
Aztasu meint
Noch nicht. Und V4 gibt es ohnehin noch relativ selten
Marc meint
Sie können gar nichts, 480 V real, 250 kW für eine Minute. Für mehr müsste Tesla die Museumstrafos und die Museumsgleichrichter auf den Müll schmeißen und das an Hardware kaufen, was alle anderen HPC-Anbieter lange besitzen.
Moritz meint
ich hab in den letzten 4 jahren außer bei eon und bei allem ab 150kw ausnahmslos 800v bekommen. und ich lade 80% hpc an der autobahn..
also alle lbbw, alle ionity, alle mer, alle fastned, alle aral und auch sonst alle kleinen stadtwerke, sofern sie alpitronics haben.
außer bei tesla ist das inzwischen standard.
Aztasu meint
Zusätzlich: Die Batterie soll 106kWh fassen (brutto/netto?),
und die 700km sind die Reichweite mit Allradantrieb, und anschließend hat Audi bei der Entwicklung seine Finger im Spiel, benutzt Volvo hier die PPE-Plattform?
Aztasu meint
Okay, soll SPA2-Plattform von Geely sein, also nix Audi.
700km mit Allrad ist in Ordnung, die restlichen Daten auch. Wirklich spannend ist es aber nicht
Jörg2 meint
Mit „Audi“ wäre es dann eine spannende Erfolgsmeldung?
Yogi meint
Also wenn Audi Leute vor 2 Jahren programmieren hätten können und wollen, wärs eine Erfolgsmeldung….;-)
Mäx meint
Warum sollte Geely auch die PPE Plattform benutzen?
Gibt es da überhaupt Kooperationen zwischen Geely und Audi in irgendeiner Form?
Aztasu meint
Keine Ahnung, denke nicht. Hatte ich irgendwo aufgeschnappt und 10-80% in 20min, 700km mit Allrad und 106kWh Brutto-Akku hätten irgendwie zur PPE gepasst. Die maximale Ladeleistung von 350kW ist aber 50kW zu hoch für diese Akkukapazität. Man kann aber jetzt schon sehen das Volvo die Ladeleistung nicht lange halten kann, 17-18 Minuten wären nit den technischen Daten möglich gewesen, man gibt aber 20 Minuten an, da ist die Ladekurve der PPE-Plattform viel stabiler.
Mercedes hat da im CLA auch so eine aggressive Ladekurve. 320kW mit 85kWh netto/89kWh brutto und trotzdem wird man sogar 21 Minuten von 10-80% brauchen. Möglich wären locker 16 Minuten wenn man die Ladekurven stabiler hinbekommen hätte.
EdgarW meint
Aztasu, 70% von 106 kWh in 20 Minuten nachzuladen ergibt eine durchschnittliche Ladeleistung über den Hub 10-80% i.H.v. 223 kW.
Audi / Porsche / PPE: 70% von 95 kWh in 21 Minuten sind 190 kW Durchschnittsleitung für den gleichen 10-80% Ladehub. Auf 106 kWh hochgerechnet (linear skaliert) wären das 212 kW im Schnitt, also niedriger als die Geely-Zahlen.
PPE wird es mit Sicherheit auch mit solchen Akkugrößen geben, im Porsche Panamera EV und im Audi A8 – und sicher auch mit dem nächsten Technik-Facelift in Macan/Q6/A6 etc.
China zieht bereits ind er aktuellen Generation, zumindest bei den ambitionierteren Fahrzeugen an den Europäern und Amerikanern vorbei, schau Dir dazu gern mal das Lade-Video des Zeekr X7 von Out of Spec Reviews an. 10 Minuten für 10-80%, 22 Minuten 0-100%. Mit bis oberhalb 460 kW Ladeleistung.
CJuser meint
Netto vermutlich. Zumindest ist es beim EX90 ähnlich. 107/111 kWh (17 Module). Hecktriebler hat 101/104 kWh (16 Module)