Der Preis von Elektroautos gilt nach wie vor als eine der größten Hürden für ihre breite Akzeptanz. Obwohl in den letzten Jahren spürbare Fortschritte erzielt wurden, sieht Zhu Jiangming, CEO des chinesischen Herstellers Leapmotor, das Kostensenkungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft. In einem Interview mit chinesischen Medien sagte er, dass sich die Entwicklung vergleichbar mit jener der Unterhaltungselektronik gestalten könnte.
Der europäische Stellantis-Konzern hat sich an Leapmotor beteiligt. Mit einem Gemeinschaftsunternehmen werden Elektroautos aus China nach Europa exportiert, die mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten sollen. Es wird erwartet, dass neben den aktuell angebotenen beiden Modellen – ein großes SUV und ein Kleinwagen – weitere Leapmotor-Fahrzeuge nach Europa kommen.
Jiangming geht davon aus, dass mittelgroße Fahrzeuge und SUVs mittelfristig für etwa 50.000 Yuan angeboten werden könnten. Das entspricht weniger als 6.500 Euro und wäre ein erheblicher Preisrückgang. Zum Vergleich: Der aktuelle Leapmotor B10 kostet zwischen 99.800 und 129.800 Yuan, also etwa 12.800 bis 16.600 Euro. Damit würde sich der Preis laut Jiangming in wenigen Jahren halbieren.
Als Beispiel verweist der Leapmotor-Chef auf die Preisentwicklung bei Fernsehern und Klimaanlagen in China. Ein 100-Zoll-Fernseher sei mittlerweile schon für rund 600 bis 720 Euro erhältlich. Ein 1-kW-Klimagerät koste nur noch etwa 132 Euro. Solche Preisverfälle könnten sich auf Elektroautos übertragen lassen, sofern technologische Fortschritte richtig genutzt werden.
Ein zentraler Treiber für die Kostensenkung sei die zunehmende Integration spezialisierter Chips in die Fahrzeugproduktion. Laut Jiangming werden die Hauptkosten eines E-Autos künftig vor allem durch das Prozessorsystem und Bestandteile wie Stahl, Aluminium, Kunststoff, Gummi sowie Lithiumcarbonat bestimmt. Auch der Montageprozess spiele eine Rolle.
„Ein Elektroauto wird sogar günstiger sein als ein Verbrenner“, prognostiziert Jiangming. Er glaubt, dass Einsteiger-Modelle sogar für rund 3.000 Euro angeboten werden könnten. Damit dürfte er sich auf den chinesischen Markt beziehen, wo schon heute Elektroautos deutlich günstiger als in Europa zu haben sind. Das liegt insbesondere daran, dass die Produktion, Batterien und Zulieferer lokal sind, die Stückzahlen schon hoch und die Löhne niedrig. Hinzu kommen staatliche Subventionen und ein harter Wettbewerb.
Miro meint
Ja. 3000 Euro in China vielleicht.
Futureman meint
Da bisher in Deutschland die Preise meist doppelt so hoch sind, klingt 6000€ nicht so schlecht. Gut ist ein Miniauto, aber im Rahmen eines teuren europäischen E-Bikes.
Jeff Healey meint
Selbst wenn ein chinesisch produzierter KleinSTwagen im Stil eines Opel Adam oder Fiat 500 dann in Deutschland das Vierfache (!!!) kosten würde, dann läge man bei 12.000,-€ für so ein elektrisches Stadt- und Regional-Fahrzeug. Das wäre fast sensationell günstig, und vermutlich der wichtigste Schritt für die Etablierung der E-Mobilität in der Masse. Wäre super wenn es so kommt.
Thomas meint
Absolut und genau das ist der Punkt. Wenn E-Fahrzeuge der Kategorie Mitsubishi Spacestar in der Preisklasse von 12-15k€ ankommen mit 300-350km, dann denke ich ist da durchaus ein Marktinteresse vorhanden.
Allein das ganze Segment Essen auf Rädern, Altenpflege…
Werner meint
Gibt’s in China wirklich 100 Zoll Fernseher um 600€?
Von Europa kann der Mann jedenfalls nicht sprechen.
Bob meint
Da sich alle genannten Preis auf China beziehen, würde ich stark davon ausgehen. Für Europa kann man den Preis mindestens verdoppeln.
Wenn sich der Preis in China dann aber halbiert, erreichen wir hier vielleicht doch chinesische Preise (etwas übertriebener Opptimismus).
elektromat meint
Bei Aliexpress kann ich die für 430 Euro bestellen, Suchbegriff in der Suchmaschine „100 zoll fernseher preis china“ Da kommen auch billigere Suchergebnisse das sind aber dann andere Größen. Wähl ich im Shop den 100 Zoll aus dann komm ich auf 430 Euro. Ob man denn dann für 600 Euro eingeführt bekommt/darf k.A.
Dieseldieter meint
Bei AliExpress gibt’s auch den leapmotor T03 für 3.500 €. Aktuell ist er hier also um den Faktor 5-6 teurer. Heißt ein mittleres China-Suv gibt’s dann dort für 6.000€, hier für 35.000. Großartig. Entweder die EU-Vorgabrn, Zoll usw verfünffachen den Preis wirklich, oder China schmeißt im Heimatmarkt massiv mit Subventionen um sich (die ja nicht immer offiziell festgeschrieben sein müssen, z.b. um Strafzölle zu umgehen).
elektromat meint
Das mit den Subventionen ist Blödsinn, das Geld muss ja auch irgendwo her kommen und ich kann nicht alles über Subventionen billig halten, sonst ist ein Staat schneller Pleite wie er sich Geld drucken kann. Die Frage ist wie sind die Steuern, die Zölle nach Europa und die Margen. Was kann ich im jeweiligen Markt verlangen, Wenn in Europa mehr gezahlt werden kann dann sind die Preise auch höher.
Couch Kartoffel meint
Ist doch beim neuen BYD Dolphin Surf alias Seagull nicht anders. In China vor 14 Tage auf 6700 Euro gesenkt. Hier soll er ab 19900 Euro kosten. Fast der 3 fache Preis
Dieseldieter meint
Für 6.700 oder meinetwegen 10.000 € würden wir uns den aber sowas von als Zweitwagen holen! Für 20 – einfach nicht mehr interessant.
E.Korsar meint
„Es wird erwartet, dass neben den aktuell angebotenen beiden Modellen – ein großes SUV und ein Kleinwagen – weitere Leapmotor-Fahrzeuge nach Europa kommen.“
Ich würde den Leapmotor T03 eher als Kleinstwagen bezeichnen.
elektromat meint
aber der C10 ist ein SUV
Jeff Healey meint
Ja, T03 ist nach europäischen Standards definitiv ein KleinSTwagen.