Minustemperaturen und erste Schneefälle: Der Winter steht vor der Tür und viele motten jetzt ihre Zweiräder ein – auch die e-motorisierten. Elektroroller sind zwar im Vergleich zu konventionell angetriebenen Scootern sehr pflegeleicht, doch beim Überwintern gilt es, auf einige Dinge speziell zu achten. Wer allerdings auch bei Eiseskälte und Schneefall nicht auf seinen Roller verzichten will, findet im zweiten Teil unseres Ratgebers einige Tipps für sicheres Fahren bei Kälte, Matsch und Schnee.
Auf was im Winter bei E-Rollern zu achten ist
- Akku: Die Batterie, egal ob Lithium-Ionen- oder Blei-Gel-Akku, ist im Winter das sensibelste Teil des Elektrorollers. Kann der Akku entnommen werden, sollte er an einem warmen Ort gelagert und mindestens einmal im Monat aufgeladen werden. Ist die Batterie fest verbaut, sollte der E-Roller bei einer Raumtemperatur von mindestens 10 Grad Celsius überwintern und ebenfalls monatlich geladen werden.
- Reifen: Eine lange Standzeit kann die Reifen schädigen. Daher sollte man den Roller aufbocken (z.B. auf einer Getränkekiste) bzw. den Hauptständer ausklappen. Der Reifendruck sollte während der Winterpause um etwa 0,3 bis 0,5 bar höher liegen als die Herstellerempfehlung für die Fahrt (Im Frühjahr daran denken, den Luftdruck wieder anzupassen).
- Sauber bleiben: Soll die Optik des Rollers während des Winters nicht leiden, so muss sein Fahrer bereits vor der Winterpause Lack, Plastikabdeckungen und Chromteile von Staub und Schmutz befreien. Eine abschließende Pflegepolitur kann nicht schaden: Sie konserviert die Oberflächen. Für Lack eignen sich Politur und Hartwachs, für Chrom Hartwachs und Wachs-Spray.
- Rost: Rostbildung kann man leicht vermeiden, indem man flexible Teile wie Gelenke, Bowdenzüge und Hebel mit einem Multifunktions-Öl schmiert. Dies verhindert Wasseransammlungen, die zu Rost führen und die Beweglichkeit des Rollers einschränken könnten.
Ob der Roller gefahren wird oder nicht: Der Standplatz spielt eine wichtige Rolle. Der Elektroroller sollte möglichst trocken und nicht zu kalt stehen, vor allem im Hinblick auf die Batterie. Eine Garage wäre optimal. Steht eine überdachte Unterbringung nicht zur Verfügung, kann man sich mit einer speziellen Winterplane behelfen. Diese sollte zugleich wasserfest als auch luftdurchlässig sein. Einfache Plastikplanen sind weniger gut geeignet – diese sind nicht atmungsaktiv und können Kondenswasserbildung fördern, was wiederum Rost begünstigen kann.
Die richtige Fahrtechnik im Winter
Harte Wintereinbrüche mit starkem Schneefall, Matsch und Eis erschweren die Fortbewegung auf einem Zweirad enorm. Viele lassen jetzt den Elektroroller stehen und weichen auf andere Verkehrsmittel aus. Doch eingepackt in dicke Winterklamotten und bei geräumten Straßen steht der Rollerfahrt eigentlich nichts im Wege. Folgende Tipps klären Sie über die Risiken des Winters auf:
- Winterreifen: Wenn der Roller im Winter genutzt wird, sind Winterreifen Pflicht – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern vor allem hinsichtlich Sicherheit und Fahrverhalten. Seit 2010 darf auf Glatteis, Schnee, Schneematsch und Reifglätte nur fahren, wer M+S-Reifen (für Matsch und Schnee) aufgezogen hat. Fachleute raten dazu, sich an die O-bis-O-Regel zu halten und die Winterreifen von Oktober bis Ostern montiert zu lassen.
- Bremsen auf Schnee und Eis: Im Sommer und Winter läuft richtiges Bremsen genau gegensätzlich ab. Auf Schnee und Eis wird dazu geraten, die hintere Bremse intensiver zu betätigen als die vordere. Im schlimmsten Fall kann sonst das Vorderrad blockieren und es kommt zum Sturz. Das Kräfteverhältnis sollte bei etwa 70 zu 30 liegen. Blockiert die Vorderbremse trotz aller Vorsicht: schnell loslassen, Fahrzeug stabilisieren und falls immer noch erforderlich dosierter bremsen.
- Besondere Vorsicht ist auf Brücken und in schattigen Bereichen geboten: Dort kann sich Feuchtigkeit blitzschnell in Eis verwandeln und die Fahrbahn wird spiegelglatt. Neuschnee hat meist mehr Grip als matschiger, bereits stark befahrener Schnee. Kein Spaß ist befahrener Matsch, der erneut gefriert: Die harten Spurrillen können eine gefährliche Sturzfalle werden. Vorausschauendes Fahren ist im Winter besonders wichtig.
- Haltung bewahren. Vor allem im Winter ist es wichtig, sich selbst und den Roller gut im Gleichgewicht zu halten und locker und aufrecht auf dem Zweirad zu sitzen. Dabei die Arme und Hände nicht verkrampfen und die Füße auf der Fußablage lassen. So kann man schnell und sicher auf Unregelmäßigkeiten der Fahrbahn reagieren. Fußeln, bzw. Schlackern von Füßen, wie man es oft beobachten kann, ist kontraproduktiv und bringt nur Unruhe ins Fahrzeug.
- Empfehlenswert sind Schutzmaßnahmen gegen Kälte und Niederschlag: Für manche Modelle gibt es Windschilde, sowie Spritz- oder Wärmedecken, die sich der Fahrer über die Oberschenkel legen kann.
- Für den Notfall üben. Das ganze Jahr über werden Fahrsicherheitstrainings werden für Rollerfahrer jeder Alters- und Erfahrungsstufe angeboten. Interessierte lernen hier, sich auch in ungeplanten Situationen richtig zu verhalten. Und wer jetzt schon an Heilig Abend denkt: Die Trainings sind eine ideale Geschenkidee für Weihnachten.
Unseren Ratgeber zum Betrieb von Elektroautos im Winter finden Sie hier.