Das Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik, ein Bereich des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS, hat eine neuartige Prüfmöglichkeit für Batterien von E- Autos vorgestellt. In Zusammenarbeit mit der Hochschule München haben die Wissenschaftler das Forschungsprojekt „AIR“ präsentiert, Messergebnisse aus Vorstudien vorgestellt und eine Einordnung vorgenommen, welche Möglichkeiten sich für Privatanwender nach Abschluss des Forschungsprojekts eröffnen können.
Das vollständige Röntgen endmontierter Fahrzeuge lässt sich aktuell nur an wenigen Orten weltweit unter Laborbedingungen realisieren, unter anderem am Entwicklungszentrum Röntgentechnik des Fraunhofer IIS in Fürth. Die Prozedur ist allerdings aufwendig und kostspielig, sodass deren Einsatz gegenwärtig Unternehmen vorbehalten bleibt, die insbesondere sicherheitsrelevante Bauteile im Entwicklungsprozess überprüfen.
Mit dem neu entwickelten AIR-System (Antriebsbatterieinspektion mittels Röntgen) ändert sich das laut den Forschern. Sie erklären: „Das System ermöglicht es, die mechanische Integrität von Batteriemodulen visuell zu bewerten, indem ein Röntgenbild des Fahrzeugs und der im Unterboden montierten Antriebsbatterie aufgenommen wird. Hierfür wird das Fahrzeug in das Messsystem hineingefahren – der Messaufbau erinnert an eine klassische Waschanlage. Die Röntgenaufnahmen werden aus der Vogelperspektive erstellt. Die über dem Fahrzeug positionierte Röntgenquelle emittiert einen feinen Röntgenstrahl, der das Fahrzeug einschließlich der Batterie passiert und von einem am Boden positionierten Detektor aufgefangen und verarbeitet wird.“
Selbst in voll gekapselten Batteriemodulen sei eine Detailbetrachtung der Batterie möglich, um Aussagen über den mechanischen Zustand einzelner Batteriezellen, des Batterierahmens und weiterer Merkmale treffen zu können. Das neue System sei dabei speziell auf die Anforderungen einer möglichst schnellen und kostengünstigen Prüfung ausgelegt.
Bislang ist die fundierte Begutachtung und Zustandsbewertung der Batterie eines Elektrofahrzeugs nur sehr rudimentär möglich. Gutachter wie Klaus Böhm der Hochschule München müssen sich weitestgehend auf Diagnose-Tools der Hersteller verlassen. „Es läuft in der Praxis im Wesentlichen genauso ab, wie man es von der Fehlerdiagnose halbwegs moderner Fahrzeuge kennt. Stecker rein und eine Diagnosesoftware liest eventuelle Probleme aus. Teilweise wird dies bei manchen Konzepten über mehrere Tage während der Fahrt praktiziert. Bei schwerwiegenderen Unfällen, beispielsweise dann, wenn der Airbag im Fahrzeug ausgelöst hat, gibt es sehr klare Handlungsanweisungen der Hersteller. Hier muss in der Regel verpflichtend der Austausch der Traktionsbatterie vorgenommen werden, auch wenn diese unter Umständen keinen Schaden genommen hat“, so Böhm.
Einerseits seien solch strikte Sicherheitsvorkehrungen gegenwärtig unumgänglich, um die Betriebssicherheit der Fahrzeuge – und damit auch die Sicherheit der Insassen und anderer Verkehrsteilnehmer – gewährleisten zu können. Andererseits sei es unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und Ressourcensparsamkeit fragwürdig, unbedenkliche, funktionsfähige Batterien zu recyclen. „Hier gibt es einen großen Bedarf des Marktes nach einer zusätzlichen objektiven Bewertungsmöglichkeit von Fahrzeugbatterien. Deshalb forschen wir bereits seit vielen Jahren an Röntgensystemen, die bei der Begutachtung von Hochleistungsakkus eine zentrale Rolle einnehmen könnten“, so Michael Salamon, Gruppenleiter am Entwicklungszentrum Röntgentechnik des Fraunhofer IIS.
Solariseur meint
„Fraunhofeer IIS prüft E-Auto-Battterien mit Rönnntgenstrahlen“
Hach, die Meldung selbst ist nicht so besonders, sehe da nichts revolutionäres. Oder doch?:
Es gibt ja Batterien mit Blei, mit Lithium, sogar mit Plutonium. Jetzt also mit Röntgenstrahlen. Na, da wird es doch noch was mit dem Warpkern!
Hab ich was missverstanden?
Werner Mauss meint
Nein, sie schauen jetzt was drin ist. Aber es ist wie immer, sie sehen was und verstehen es nicht, deshalb scheidet nachbauen und kopieren aus. Die forschen dann jetzt weiter.
Solariseur meint
Ich hab schon Röntgenapparate gesehen, die konnten das Objekt in 3D abbilden. So ein mieses s/w-Foto von der Forschungsgruppe ist da in der Liga Plattenkamera.
David meint
Nur, sieht man damit, ob einer der tausende Zahnbürstenbatterien im Tesla beim drahtbonden einen kleinen Hitzeschaden erlitten hat? Vermutlich eher nicht, wenn die Lötstelle selbst korrekt ausgeführt ist.
South meint
Na, dann guckts du mal auf die Straße welche E Automarke in BRD am häufigsten anzutreffen ist …
Werner Mauss meint
Ich denke David verwechselt da die Marke, er meinte sicher Oral B.MW
Ben meint
Schön dass so ne Aussage von nem bezahlten VW Troll kommt mit kostemlosem Taycan die wegen Branndgefahr am Akku 3 Monate in der Werkstatt stehen.
Den VW Troll könnt ihr gerne endlich sperren, danke.
alupo meint
Die Batteriepacks von Tesla halten eben auch ohne mit Röntgenstrahlen mishandelt zu werden ihre ca. 600.000 km. Dafür gibt es inzwischen unzählige Beispiele nicht nur durch den 2 Millionen km Fahrer Hansjörg von Gemmingen-Hornberg.
Aber ich glaube gerne, dass man beim Porsche Taycan alle 2 Jahre das Akkupack durchleuchten sollte. Nicht ohne Grund erzählen Ingenieure von Porsches Batterieforschungsabteilung „unter 4 Augen“ von großen Problemen beim Taycan. Inwieweit diese Probleme sich auch auf die billigeren Autos von VW auswirken wie Audi, Seat, Skoda oder VW selbst weiss ich nicht. Das wird die Zeit zeigen.
Solariseur meint
Man denk inzwischen bei Porsche über Wechselakkus nach, wie bei NIO. Die Kisten sollen nicht nur undicht sein (schreibt das KBA), sondern auch reihenweise ausfallen, sofern sie sich vorher nicht selbst entzünden. Zur Entlastung der deutschlandweit 6 befähigten Werkstätten eine akzeptable Lösung. Wegwerfakku eben…
Froh ist mal bei Porsche alerdings darüber, statt einer Großserie den Taycan nur in Stückzahlen wie eine Manufaktur zu bauen. So erschlägt sie das Problem nicht völlig.
M. meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
M. meint
Bei 1,9 Mio waren es 4 Akkus, und glaube ich, 12 Motoren ;-)
Übertragbar sind diese Werte aber nicht, dazu recht eine Änderung der Zellchemie (gab es) und der Ladeleistung (die gab es auch).
Fraglich ist nicht, ob die „halten“, sondern mit welchem SoH.
Auf Mobile steht gerade ein TM3 mit noch 83% – der Verkäufer wirbt damit.
LL weiß ich gerade nicht, in der Erinnerung 140 Tkm.
600.000 sieht der bestimmt nicht. Oder nur mit SC-Hopping. Kurzstrecke. Oder einem zweiten Akku.
Matthias meint
Ein komplettes Auto zu durchleuchten ist schon sehr viel Aufwand. Andererseits werden sogar komplette LKW samt Ladung überprüft.
Wenn nach einem Unfall gemäß Herstellervorgabe der Akku getauscht werden muss, was hilft es ein Röntgenbild davon zu haben? Hersteller wollen immer Neufahrzeuge verkaufen, oder Ersatzteile sehr teuer. Es braucht unabhängige Gutachter und Werkstätten die mit Sachverstand beurteilen und fachgerecht instandsetzen können – und vor allem dürfen. Was sagen die Versicherungen dazu?
Jörg2 meint
Als Wareneingangsprüfung bei den Zukäufer vielleicht einsetzbar.
Irgendeine Qualitätskontrolle wäre am Übergabepunkt nicht so schlecht. Sicherlich gibt es da schon einiges auf der elektrischen/elektronischen Seite. Durch solch Verfahren dann auch auf der materiellen.
EdgarW meint
@ecomento – Bildunterschrift „Scan eines E-Auto-Batteriemoduls mit AIR“
Das ist kein Modul, sondern 3 Module plus das vierte (optisch angeschnittene) des Tesla Model 3 oder Y, also fast ein kompletter Fahrakku. Man sieht sogar die Metallgestelle der Vordersitze.
ecomento.de meint
Wir haben die Bildunterschrift aktualisiert!
VG | ecomento.de