Hybridautos wie BMWs Supersportler i8 stehen wegen realitätsfernen Verbrauchsangaben in der Kritik. Gerade mal 2,1 Liter Benzin auf 100 Kilometer bei einer Leistung von 362 PS? Kein Wunder, dass Mancher stutzig wird, auch wenn BMW beteuert, dass der i8 „das revolutionärste Auto ist, das wir je gebaut haben“.
In diesem Statement mag viel Wahrheit stecken. Aber beim Verbrauch hat BMW – wie auch alle anderen Hersteller – einige Tricks angewendet. Ein leichtes beim vielgescholtenen Testverfahren NEFZ. Die WirtschaftsWoche rechnet vor: „So wird die 20-minütige Testfahrt zunächst im Elektrobetrieb absolviert und der Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) dabei mit null festgelegt. Dann folgt eine weitere Fahrt unter gleichen Bedingungen mit Verbrennungsmotor. Der dabei gemessene CO2-Wert wird mit dem Null-Ausstoß der Elektrofahrt verrechnet: Bei einer Elektroreichweite von 25 Kilometern bringt das eine Halbierung des Abgas-Messwerts, bei 50 Kilometer Reichweite sogar eine Reduktion um zwei Drittel.“
So kommt selbst der 362 PS starke Hybridflitzer i8 auf seine 2,1 Liter. In der Realität kommt er auf knapp sieben Liter. Doch die legalen Tricks bei der Verbrauchsmessung sind wichtig für die Hersteller, sie entscheiden über Millionenbeträge. Mit niedrigen Verbräuchen von Hybrid- und Elektroautos können Autobauer die durchschnittliche CO2-Emission ihrer Flotte drücken und so Strafzahlungen bei der EU verhindern.
Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), nennt das „ärgerliche Verbrauchertäuschung“, auch wenn Hersteller im Kleingedruckten zusätzlich zu den Verbrauchswerten den Stromverbrauch und die elektrische Reichweite angeben. Geworben allerdings wird meist mit den im Alltag unerreichbaren Fabelwerten. Was viele Kritiker vergessen: Die rein elektrische Reichweite eines Plug-in-Hybriden reicht für einen Großteil der üblichen Alltagsfahrten. Wer jeden Tag seine übliche Pendlerstrecke fährt, verbraucht im Optimalfall keinen einzigen Tropfen Benzin – hat aber für den Notfall einen großen Tank und den Verbrennungsmotor an Bord.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) verteidigt den NEFZ: Der Testzyklus sei „gesetzlich vorgeschrieben und macht die Fahrzeuge vergleichbar“. Doch – wie die WirtschaftsWoche treffend anmerkt – „drohen die eigentlich pfiffig gemachten Plug-in-Hybride damit in Misskredit zu geraten“.