Über „das schwierige Comeback der großen Marke Bultaco“, die einst Weltmeister-Motorräder baute und sich nun mit Elektro-Motorrädern von Neuem versucht, berichtet die Welt in einem aufschlussreichen Artikel. Bis zur Pleite 1983 war der spanische Hersteller Bultaco bekannt für seine Straßen-, Offroad- und Trial-Motorräder. Nun wollen „viele alte Haudegen der Kfz-Branche von Fiat, Magna, BMW Mini und Piaggio“ ein „solides, liebenswertes Motorrad in einem starken Marktsegment“ anbieten – und haben sich für ihr Unterfangen die Elektromobilität ausgesucht.
Zwei Modelle haben die Spanier schon entwickelt: Das „Prestigeobjekt“ ist das Elektromotorrad Rapitán: Der E-Motor mit 40 kW / 54 PS und 125 Newtonmeter Drehmoment ist eine Eigenentwicklung, seine Höchstgeschwindigkeit wird bei 145 km/h abgeregelt. Die Reichweite soll in der Stadt 200 Kilometer und auf der Autobahn 110 Kilometer betragen. Kostenpunkt: Mindestens 15.000 Euro. Denn erst dann werfe eine Rapitán auch Gewinn ab.
„Prestige“ habe Bultaco genug, „für eine stabile Zukunft“ allerdings brauche es Absatz. Und der Markt für Elektromotorräder ist bislang noch sehr klein. Um ein wenig mehr Schwung in das Unternehmen zu bringen, hat Bultaco kürzlich das E-Bike Brinco nachgelegt (wir berichteten). Damit die Marke die nächsten Jahre überstehen kann, müsse sie bis 2018 knapp 10.000 Brinco-E-Mopeds verkaufen und etwa 1000 Rapitán pro Jahr. Die Welt dufte den kleinen Flitzer Brinco bereits Probefahren.
„Leider“ fahre die „Brinco aber nicht so gut, wie sie aussieht“, was vor allem am Antrieb liege: „Es vergeht viel Zeit von dem Moment an, an dem man den Drehgriff betätigt, bis etwas am Hinterrad passiert. Damit wird jeder Vorteil eines E-Motors verspielt“. Bultaco zufolge allerdings sei „die Behäbigkeit Absicht, weil man im Gelände den Griff schon mal unabsichtlich bewege“. Bis zur Auslieferung soll das System nun noch überarbeitet werden.