Christoph Weigler, seit knapp einem Jahr Deutschlandchef des Fahrdienstes Uber und zuvor langjähriger Berater für etliche namhafte deutsche Autohersteller, sprach in einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel über Dieselgate, den Wandel in der Branche und die Chancen von Carsharing-Diensten.
Weigler meint, man tue „der Branche unrecht, wenn man ihren Erfolg nun allein an Dieselgate misst und an der Frage, warum sie so lange für die Entwicklung eines leistungsstarken E-Autos gebraucht hat“. Die deutschen Autohersteller hätten „über Jahrzehnte gute Arbeit geleistet“ und machen das „auch heute noch“. Natürlich gebe es „ein Defizit an Angeboten“ an guten deutschen Elektroautos. Es sei allerdings auch so, „dass die Verbraucher weiterhin SUVs und andere Verbrenner nachfragen. Das können die Hersteller nicht ignorieren.“
Es gebe gleichzeitig aber auch „ein großes Bedürfnis nach verlässlicher und bezahlbarer Mobilität jenseits vom privaten Autobesitz“, welches mit diversen Carsharing-Angeboten wie etwa auch Uber gestillt werde. Für die Zukunft der Automobilbranche seien deshalb nicht nur Elektroautos wichtig, „sondern auch innovative Geschäftsmodelle, die die neuen Mobilitätsbedürfnisse der Verbraucher adressieren“.
Uber, Anbieter eines Carsharing-Systems mit Chauffeuren (sprich: eine Art Taxi-Dienst, aber effizienter vernetzt), wolle zwar „niemals ein Auto bauen“, aber dennoch sein Stück vom Mobilitäts-Kuchen abbekommen. Uber verfolge auch die Elektromobilität „sehr aufmerksam“ und habe „in anderen Ländern schon zahlreiche Projekte gestartet“. Im Herbst soll in München „Uber Green starten“, mit 20 voll- und teilelektrischen Fahrzeugen, die „per Knopfdruck über die Uber-App bestellt werden können“. Das Ziel sei es, „bis Ende des Jahres 10.000 Menschen in München eine Fahrt in einem voll- oder teilelektrischen Auto zu ermöglichen“.