Die E-Mobilität nimmt in Deutschland Fahrt auf: 2020 wurden 394.940 Neuwagen mit E-Antrieb neu zugelassen. Die Anzahl der neu zugelassenen reinen E-Pkw legte mit 206 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Aus Sicht des TÜV-Verbands sollte sich der Trend zu Stromern auch in der Fahrausbildung niederschlagen. Die TÜV-Unternehmen haben daher neue Fahrzeuge begutachtet, damit sie als Prüffahrzeuge zugelassen werden können.
„Fahranfänger können während ihrer Ausbildung praktisch erfahren, wie Elektrofahrzeuge funktionieren und wie sie sich damit sicher im Straßenverkehr bewegen können“, sagt Richard Goebelt, Bereichsleiter Fahrzeug & Mobilität des TÜV-Verbands. „Wegen der neuen Automatik-Regelung ist damit zu rechnen, dass in der Fahrausbildung und in der praktischen Fahrerlaubnisprüfung häufiger E-Autos zum Einsatz kommen werden.“
Viele Fahrschulen erweitern laut dem TÜV-Verband derzeit ihre Fuhrparks um Elektrofahrzeuge. Seit dem 1. April können Fahranfänger ihre praktische Prüfung mit einem Automatikwagen absolvieren. Sie dürfen aber auch Autos mit Schaltgetriebe fahren, wenn sie mindestens zehn Fahrstunden und eine 15-minütige Testfahrt in einem Schaltwagen gemacht haben. „Klimafreundlicher Verkehr beginnt in der Fahrausbildung“, findet Goebelt. Ein positives Fahrerlebnis mit einem E-Auto könne die Begeisterung für Elektromobilität wecken, das Vertrauen in die neue Technologie stärken und die Kaufentscheidung erleichtern.
Bisher waren 13 Pkw-Modelle mit batterie-elektrischem Antrieb als prüfungstaugliche Fahrzeuge zugelassen. In der Regel werden Modelle vor deren Markteinführung im Rahmen der sogenannten Typgenehmigung zusätzlich für ihre Eignung als Prüffahrzeug begutachtet. Bei E-Autos werde die Begutachtung als Prüffahrzeug aber noch zu selten von den Herstellern beantragt, kritisiert der TÜV-Verband. Dies gehe zulasten der Fahrschüler.
Um die Anzahl elektrischer Prüffahrzeuge zu erhöhen, haben die TÜV-Unternehmen fünf weitere E-Autos auf deren Prüfungstauglichkeit begutachtet: Die Modelle Polestar 2, Hyundai Ioniq, Kia e-Niro und das ab Ende des Jahres hier verfügbare Tesla Model Y konnten als Prüffahrzeuge zugelassen werden. Der Kia e-Soul erfüllte die Anforderungen nicht, da er für Fahrlehrer und Prüfer nicht ausreichend Platz bietet. Die begutachteten Fahrzeugmodelle wurden in Abstimmung mit Fahrlehrern ausgewählt. Da die Hersteller laufend neue Elektroautos auf den Markt bringen, dürfte die Anzahl der zugelassenen Prüfungsfahrzeuge in den nächsten Monaten weiter steigen.
Diese Elektroautos können derzeit laut dem TÜV-Verband in der praktischen Fahrerlaubnisprüfung eingesetzt werden: Audi e-tron, Mercedes EQC, Nissan LEAF, Opel Corsa-e, Opel Ampera-e, Opel Mokka-e, Peugeot e-208, Renault Kangoo Z.E., Tesla Model S, Tesla Model 3, VW e-Golf, VW ID.3, VW ID.4, Polestar 2, Hyundai Ioniq, Kia e-Niro und Tesla Model Y.
hu.ms meint
Als fahrschulfahrzeug möglich ist die eine seite.
Was die fahrschulen dann wirklich kaufen ist entscheidend. Wenn ich so sehe auf welchen stinkern sie bisher geschult haben, stellt sich die frage, ob sie den hersteller wechseln.
Falscher_Hase meint
Viel Spass als Fahrschüler mit diesen Mega Kisten in der Stadt. Das waren noch Zeiten als ich meinen Führerschein auf nem Golf 1 gemacht habe, den konnte man blind einparken :-)
panib meint
Was für Megakisten? Pauschale Aussage. Renault Zoe, ID3, Hyundai Kona böten sich an. Alles kleine Autos.
Ich bin die Hälfte meines Lebens große Autos gefahren. Das dickste war ein Oldsmobile Silhouette. 4,90×1,90 m. In die Kiste haben wir ein 2×1 Meter großes Bett reingeschoben. In der Wohnung des Sohnes eines Freundes mussten wir es durch’s Fenster reinhieven… Sorry für den Abschweifer & zurück zur Sache: Alle meine Autos konnte und kann ich mit jetzt fast 79 Jahren problemlos einparken. Nicht blind, aber mit 3 Rückspiegeln war das nie ein Thema. Und heute ist es schon gar keins mehr, weil (fast) alle Neuwagen eine Rüchfahrkamera haben.
panib meint
Ich habe gerade weitere Kommentare gelesen. Einige meiner Autovorschläge ‚gehen‘ also offenbar nicht.
Aber ich denke schon, das der ID3 ein vernünftiges Auto wäre. Die 4,26 ? wird jeder Fahranfänger bewältigen, denke ich. Allemal, wo er mit der Kuppelei und der Gangrührerei keinen Schaff mehr hat.
Marco1 meint
Wow, Audi e-tron, Mercedes EQC und Tesla Model S als Fahrschulautos. Was kostet denn da eine Fahrstunde?
Hier mal ein kurzer Auszug, warum andere E-Fahrzeuge nicht als Fahrschulautos zugelassen wurden:
Der BMW i3 erfüllt eigentlich alle Kriterien. Doch der TÜV will die Richtlinie ändern – und wendet die neue Regelung einfach jetzt schon an. Künftig soll gefordert werden, dass sich die hintere Tür unabhängig von der vorderen öffnen lässt, damit der Prüfer das Fahrzeug jederzeit fluchtartig verlassen kann. Damit scheidet der BMW i3 als Prüffahrzeug aus. Interessanterweise gilt diese Regelung weder für Lkw noch für Busse. Hier sitzt der Prüfer zwischen Prüfling und Fahrlehrer und kann somit immer erst nach dem Fahrlehrer aussteigen.
• Beim Nisan Leaf ZEO fehlen drei Zentimeter Abstand zwischen der Sitzfläche und der Oberkante der Kopfstütze.
• Beim Renault Zoe ist der Freiraum für die Füße unter dem Beifahrersitz um zwei Zentimeter zu klein.
• Auch beim Smart Forfour ist der Freiraum für die Füße zu klein – hier fehlt sogar nur ein einziger Zentimeter. Aber er bräuchte zudem 20 Zentimeter mehr zwischen dem Rücksitz und der hinteren Stoßstange, um als Prüffahrzeug zugelassen zu werden. Er hat trotzdem Crashtests bestanden und erfüllt sicherlich auch die ECE Norm 32.
• Für den VW E-Up gilt dasselbe Problem: Er ist zu kurz. Ihm fehlen 31 Zentimeter Abstand zwischen Rücksitz und hinterer Stoßstange.
Wambo13 meint
Die Zoe ist aber wirklich zu klein.
Wenn Beifahrer und hinten sitzender nur 1,70m groß sind mag es funktionieren.
Sobald einer über 185 geht kann man nicht wirklich mehr sein sitzen.
Maio meint
Also, dass Teslas als Prüffahrzeuge zugelassen werden erschließt sich mir nicht. Ich fände es falsch Fahrschüler auf solche hochperformanten Fahrzeuge loszulassen. Eventuell kann die Leistung speziell für die Fahrschulsituation gedrosselt werden, aber dann könnte man auch gleich ein qualitativ hochwertigeres Fahrzeug einsetzen.
M. meint
Warum denn nicht.
Am Tag nach der erfolgreichen Prüfung darf er sie auch auch fahren – sogar ohne einen Aufpasser daneben. Finde es nicht verkehrt, wenn man solche Geschosse und das von ihnen ausgehende Gefährdungspotential mal unter Anleitung erlebt hat.
Manchen Leuten hätte das nicht geschadet.
Alupo meint
Du kennst Dich mit Tesla offensichtlich gar nicht aus, denn ansonsten wüsstest Du, dass es diesen von Dir geforderten Fahrschulmodus schon seit vielen Jahren gibt.
Er heißt nur nicht so, weil er jedem Teslafahrer jederzeit zur Verfügung steht.
Ich habe ihn auch aktiviert und schalte ihn nur gelegentlich aus, wenn ein besonders lautes BrummBrummAuto neben mir steht. Nur um klarzustellen, was die Vergangenheit und was die Gegenwart/Zukunft ist ;-).
Übrigens, diese Funktion kam vor einigen Jahren plötzlich per OTA-Softwareupdate. Das fand ich nett von Tesla, wie vieles andere auch, modern eben.