Für den Umstieg auf Elektroautos rückt die Automobilbranche verstärkt das Thema Recycling in den Fokus. Denn insbesondere die Herstellung der Batterien und die Gewinnung der Rohstoffe sind energieintensiv.
„Das Thema Recycling wird immer wichtiger. Nicht nur, weil durch die Batteriematerialien der Wert des Produkts steigt, sondern auch, weil die Stoffe und die ganze Elektronik nicht mehr so trivial in Kreisläufe zurückzuführen sind“, sagte Christoph Herrmann, Professor für nachhaltige Produktion und Life Cycle Engineering an der TU Braunschweig, in der Zeitschrift Auto Motor und Sport. Für die Hersteller seien das „extrem herausfordernde“ Zeiten, nicht nur im Hinblick auf den Innovationsdruck, sondern auch, was Kommunikation zum Kunden und in die Gesellschaft insgesamt anbelange.
Durch den unterschiedlichen Strommix in den einzelnen Ländern ist nicht jedes Elektroauto im Betrieb emissionsfrei. So hat etwa Polen einen besonders hohen Kohle-Anteil an der Stromerzeugung, aber auch andere Länder setzen noch in großem Maße auf „schmutzige“ Energie. Entsprechend hoch ist der CO2-Ausstoß von Elektroautos nicht nur durch die Herstellung, sondern auch im Betrieb. Anders ist das insbesondere in Frankreich, das überwiegend auf Atomstrom setzt, und in Norwegen, das fast ausschließlich erneuerbare Energiequellen mit Schwerpunkt auf Strom aus Wasserkraft nutzt. „Als Hersteller verkaufe ich also ein Auto, und je nachdem, wo ich es lade, hat es einen unterschiedlichen Fußabdruck. Erklären Sie das mal Ihren Kunden“, so Herrmann.
Auch die Produktion der Elektroautos stellt die Autoindustrie vor Herausforderungen: Die meisten CO2-Emissionen fallen bei der Fertigung von E-Modellen und ihrer Komponenten an – sofern für den Betrieb Strom aus erneuerbaren Energiequellen oder Atomenergie zur Verfügung steht. „Die Herstellung von Batterien ist energieintensiv. Für die Automobilindustrie bedeutet das, dass die Entwicklungskapazitäten jetzt in die Batterieentwicklung und -produktion gesteckt werden müssen“, erläuterte Herrmann. Deshalb werde ökologische Nachhaltigkeit für die Autoindustrie „zu einem neuen Normal“. Die Branche laufe sonst Gefahr, die Legitimation in der Gesellschaft zu verlieren. Die deutsche Autoindustrie habe aber den Ernst der Lage verstanden und mache Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil aller Innovationen.
Jörg2 meint
Nicht das selbe BEV ist in unterschiedlichen Staaten unterschiedlich sauber/dreckig. Das Auto bleibt gleich.
Der Strom ist unterschiedlich sauber/dreckig.
DA ist die Stellschraube.
Das ist die Spielwiese der Energieversorger (der regulierende. Regierungen).
Der BEV-Hersteller hat da keinen Einfluss.
Freddy K meint
Je nachdem kommt aber hinzu wo das Auto produziert wird.
Manche Fzge werden ja in mehreren Ländern produziert. Model 3,Y. Id.4…
Da ist dann auch noch ein Unterschied…
Jörg2 meint
FreddyK,
ja, das stimmt. Da kann der Hersteller für sorgen, dass mit saubererem Strom produziert wird.
Ich meine real. Nicht irgendwelche Ausgleichszertifikate von Plantagenanpflangungen auf Urwaldrodungsgebiet von sonstwo….
Mäx meint
Man kann ja auch hier oben weitermachen.
Laut electricitymap.org wird Kohle mit 820g CO2e/kWh, also schon inkl. anderer Schadstoffe bewertet. Und diese Zahlen sind laut dem Anbieter aus dem IPCC Bericht von 2014.
Polen liegt im Jahr bei ca. 700-750g CO2e/kWh
Wie nun also der Wert 1000g CO2/kWh zustande kommen soll bleibt ein Rätsel.
Jasper meint
Der Wert für Kohle ist da eine Mischrechnung von Braun und Steinkohle.
Braunkohle hat halt eine Wert von über 1000g CO2/kWh.
BadSoden meint
Das Problem mit dem Recycling ist das es kaum gebraucht wird in den nächste Jahren. Weil die Elketroautos kaum verschleißen.
Deswegen, der Energiemix sollte vorerst unser Fokus haben. Sollte man die LFP Akkus und Natrium Ionen Akkus verstarkt angehen.
Auch sollte die Deutschen Hersteller kleinere Autos bauen, weil die riesen SUVs enorma Akkus brauchen, die mit Tafelbergladekurve geladen werden um die Ladezeit zu verkürzen. Jedoch wird dies zur Laste der Lebensdauer gehen bzw wird es mit erhöhte Kobaltanteile kompensiert.
Bravo Tesla, der M3 LFP ist wirklich richtungsweisend in jeder Hinsicht.
Mäx meint
Also Tafelbergladekurve hat ja genau nur ein Fahrzeug der deutschen Hersteller, der e-tron. Alle anderen Haben einen Peak und langsam abbauende Kurve.
Gerd meint
…der I3 hat auch schon seit Jahren einen (kleinen ;-) ) Tafelberg!
Freddy K meint
E-Autos verschleißen genauso. Zuallererst sind sie ein Auto…
Mit Lagern, Achsen, Wellen, Federn, Kunststoffen, Textilien, Hebel, Stangen usw usf…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich glaube nicht, dass der Anteil von elektronischen Komponenten bei einem E-Fahrzeug höher ist als bei modernen Verbrenner, die viele (man liest von 100 pro Fahrzeug) dezentrale Steuergeräte haben.
Freddy K meint
Kommt immer drauf an was wer unter Steuergerät versteht..
Das kleine für die LED oder das größere für die Bremsen….
CaptainPicard meint
Und Benzin hat einen unterschiedlichen CO2-Fußabdruck je nachdem ob man das Erdöl an Land, mittels Tiefseebohrung oder aus Ölsand gewinnt. Werden Verbrenner-Autokäufer darüber auch brav von den Herstellern aufgeklärt?
Schon interessant wie Dinge die jahrzehntelang niemanden interessiert haben plötzlich so ein Problem sind wenn es um Elektroautos geht.
Peter W meint
Wenn man die Leute auf der Straße fragt, dann haben Autos so gut wie keine Abgase. Die sind so sauber geworden, dass man weiterhin Diesel fahren kann. Das Rohöl ist ja sowieso schon da …
Meine Nase sagt was Anderes, aber viele riechen den Gestank gar nicht mehr.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich rieche ab einer Umgebungstemperatur 15 Grad Celsius und darunter deutlich die erhöhten Abgaswerte, habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass das andere Menschen gar nicht wahrnehmen. Ich finde, die brauchen eigentlich auch kein Bio-Gemüse zu essen ….
David meint
Ein Blödsinn.
Letztlich sind alle Staaten in einer Entwicklung hin zu erneuerbaren Energien, auch Polen. Banken unterstützen nur noch Firmen, die sich den Klimazielen bis 2050 verpflichtet fühlen und glaubhafte Schritte unternehmen, diese zu erreichen. Auch der Verbraucher fragt immer stärker, wie seine Ware im Ursprungsland produziert wird. Letzlich sinken die Preise von Solaranlagen stetig, so dass es mittelfristig zum Kostenvorteil wird, wenn man das Firmendach sinnvoll nutzt.
Vor allem wird aber der Elektroautokäufer auf seinen Vorteil achten und sich überlegen, ob er das Auto nicht künftig mit eigenem Strom laden möchte. So wird das Elektroauto zum Katalysator für die Kaufentscheidung einer eigenen Stromerzeugung. Ja, die armen Mieter in Hochhäusern. Aber die Quote von Besitzern von Eigenheimen in Europa ist in Deutschland mit 51% eine der niedrigsten, 84% sind es in Polen. Und aus den Eigenheimbesitzern werden zuerst Elektroautokäufer, von denen haben ca. 97% in Deutschland noch kein Elektroauto gekauft.
Sebastian meint
nur kommt das alles 30 Jahre zu spät und viel zu zögerlich.
was bringt es wenn 9 Mrd. Menschen Elektroauto fahren, es aber keine Wälder und Wiesen gibt? Was reitet man ständig am Auto rum? Nachhaltig wäre es den Süden Europas als Energiewirt zu machen, für PV und WKA. Was passiert ? nix null nada. Genehmigungen scheitern an Protesten von Menschen die sich hier seit Jahrzehnten wie die Made im Speck verhalten haben.
David meint
Besser machen kann man alles. Aber deshalb nicht beginnen, ist auch nicht schlau.
Sebastian meint
wo schreibe ich was von nicht machen? hast meine Beiträge im Grünen Thema nicht gelesen? Warum muss man überhaupt irgend welche Heinis fragen ob man ein Windrad oder eine Stromtrasse installieren möchte?
man interpretiert Umweltschutz immer mit wegnehmen oder Verzicht.. daran haben Personen wie die Grünen und diese kleinen Mädchen vom FFF extrem schuld daran. Ökostrom international gelöst wäre der Wahnsinnskonjunkturbeschleuniger ever… Auf Jahrhunderte Wohlstand im Überfluss.
Andi meint
@Sebastian
Ihre Aussage: „man interpretiert Umweltschutz immer mit wegnehmen oder Verzicht.. daran haben Personen wie die Grünen und diese kleinen Mädchen vom FFF extrem schuld daran.“
Ich verstehe Ihre Abneigung gegen FFF und die Diffamierung „kleine Mädchen von FFF“ in diesem Zusammenhang nicht. Sie schlagen in die Kerbe der „weiter wie bisher“ Anhänger. Dabei sind es genau diese Jugendlichen, die den alten erwachsenen Gewohnheitstieren die Augen öffnen.
So große Veränderungen (Umweltschutz) sind Anfangs immer Verzicht und Kosten. Auch wenn Sie das anders sehen.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Sebastian meint
Andi
FFF fordert nur, ohne irgend etwas selber zu machen. Wie nennt man solche Zeitgenossen noch mal? Du kennst meine Meinung zum Thema in div. Themen hab ich das in aller Deutlichkeit dargelegt. Wir brauchen Umsetzung, keine Kinder die böse gucken.
alupo meint
„Als Hersteller verkaufe ich also ein Auto, und je nachdem, wo ich es lade, hat es einen unterschiedlichen Fußabdruck. Erklären Sie das mal Ihren Kunden“, so Herrmann.
Solange der Kunde nur einen Wohnsitz in dann logischerweise nur einem Land hat…. ;-)
David meint
Ich würde dem Kunden erklären, dass er Master seines CO2-Fußabdrucks ist und ihm mit dem Auto eine Solaranlage verkaufen. Die Idee hatte Tesla ja auch schon, aber das ist wohl komplett gescheitert, weil zu schlecht gemacht worden.
Freddy K meint
Vw verkauft gleich Ökostrom dazu….
Peter W meint
Zitat:
Durch den unterschiedlichen Strommix in den einzelnen Ländern ist nicht jedes Elektroauto im Betrieb emissionsfrei.
Kein BEV ist emissionsfrei! Auch EE-Strom erzeugt durch den Bau und die Wartung Emissionen. Die sind selbstverständlich drastisch geringer als bei fossilen Antrieben oder fossiler Stromerzeugung, aber „Emissionsfrei“ ist gar nichts!
Aber sogar ein mit Kohlestrom betriebenes BEV ist nicht schlechter als ein Verbrenner, und in den Städten hat das auf jeden Fall Vorteile für die Bewohner. Die Emissionen eines Kraftwerks können auch wesentlich einfacher und effizienter überwacht werden als die von Millionen Verbrennern.
Der E-Antrieb hat viel mehr Vorteile als die Indistrie zugeben will.
EVrules meint
„Aber sogar ein mit Kohlestrom betriebenes BEV ist nicht schlechter als ein Verbrenner, und in den Städten hat das auf jeden Fall Vorteile für die Bewohner. Die Emissionen eines Kraftwerks können auch wesentlich einfacher und effizienter überwacht werden als die von Millionen Verbrennern.“
Hier wird alles durcheinander gewürfelt und zu stark vereinfacht. Es gibt nicht „die Emissionen“, es gibt Schadstoffe und CO2, hier ist zu unterscheiden. Es gibt auch nicht „die Verbrenner“, ein Gas- oder Benzin-Motor hat andere Vor- und Nachteile, als ein Diesel-Motor.
Fakt ist, steigt der CO2-Emissionswert am Stromnetz auf über 700g/kWh, liegt ein Kleinwagen-BEV [15kWh/100km +15% Ladeverluste] und ein Kleinwagen-Benziner [5l/100km, E5 2,25kg CO2/l, +20% Vorkette] nahezu gleich auf, mit 121g CO2/km zu 135g CO2/km. Ein HEV [4l Benzin/100km; oder weniger] wäre hier sogar am sparsamsten beim CO2-Ausstoß, mit 108g CO2/km, ganz ohne Stickoxide oder Feinstaub oder CO2-Rucksack der Akkuherstellung.
Was für Norwegen, Frankreich oder in abgeschwächter Form für Deutschland gilt (mit vmtl wieder 400g CO2/kWh für 2021), gilt nicht für Staaten wie China oder dem oben beschriebenen Polen (700…1000g CO2/kWh).
BEVs sind gut, keine Frage, aber nicht immer und überall das Optimum – dieser Wahrheit muss man sich stellen und sie auch als solche anerkennen.
Peter W meint
Im Prinzip hast Du ja schon recht, aber es wird dabei immer vergessen, dass der Verbrenner, egal ob Gas oder Diesel 20 Jahre lang Abgase ausstößt. In vielen Ländern noch deutlich länger. Jedes Kraftwerk, auch ein Polnisches, kann nachgerüstet werden, und jedes BEV fährt dann, egal wie alt es ist mit weniger Abgasen. Alle giftigen Abgase haben in einer Stadt ohnehin nichts verloren, und was liegt da näher am Ziel als das BEV. Für mich ist das einer der wichtigsten Vorteile des BEV.
Andi meint
@Peter W
Auf den Punkt gebracht.
:)
EVrules meint
Es ist leider auch nichts konkretes über den CO2-Fußabdruck der jeweiligen BEV bekannt. Laut der zweiten, revidierten Schwedenstudie liegt der Wert zw. 61 bis 146kg CO2/kWh an der Spitze. Kein Hersteller gibt jedoch den tatsächlichen Wert an, kein Renault, kein Tesla, kein VW oder Hyundai.
Das sage ich nicht, um etwas madig zu machen, aber ich will dies ebenfalls wissen – es bringt nicht viel, wenn man bei einem Akku von knappen 60kWh brutto, je durchschnittlichen 100kg CO2/kWh Kapazität, hier etwas verschleppt. 6t CO2 müssen hier erstmal aufgewogen werden, das tut weh, gleicht’s der Wahl zw. Pest und Colera.
Hier ists wichtig, dass der Unterschied von BEV und ICE/HEV im Betrieb besonders groß ist, wie auch die Fahrleistung! Ein BEV als Gelegenheits-PKW gleicht dem klimatischen Wahnsinn, ein Verbrenner, der selten gefahren wird, bricht niemanden einen Zacken aus der Krone.
Und wir müssen auch ehrlich sagen, dass der PKW-Verkehr in DE „nur“ 13% des nationalen CO2-Ausstoß ausmacht, mit BEV lägen wir auf absehbare Zeit (solange die Kohle am Netz hängt), bei 6% Anteil. D.h. wir reduzieren maximal 6%, ohne den Herstellungs-, wie auch Recycling-Rucksack, alles benötigt Energie.
Das BEV ist ein Energienutzer, keine Energiequelle aber unser CO2 entscheidet sich nicht bei der Nutzung, sondern an den Energiequellen – dahin muss unser Verständnis und das sagt der Bericht folgerichtig aus.
stdwanze meint
Nice try, die Emissionen schwankten zwischen 87 und 664 g/kWh in 2020.
Also erstmal schon in der Spitze! ein gutes Stück weg von 700. Und im Mittel wohl nahe 400 g pro kWh.
Der typische BEV Fahrer hat zudem nen Ökostromvertrag (oft sogar der billigste wählbare Tarif).
EVrules meint
Real betrachtet, gibt es keinen „Ökostrom“, es sei denn, er kommt direkt aus PV vom Dach oder andern EE-Quellen.
Real setzt sich der Strom-Mix aus dem zusammen, aus den Quellen, aus denen er am Ladezeitpunkt hergestellt wird. Für DE: tagsüber meist EE, abends und nachts meinst aus den Grundlast-Kraftwerken.
[Franhofer Energy Charts]
Von Chinas Energieerzeugung weiß man nichts genaues, ab und an finden sich Werte von 700 bis 1000g CO2/erzeugter kWh Strom. Polen liegt grob um die 600…700g CO2/kWh, auch tagesabhängig.
[Aktuell lt. electricitymap bei 633g CO2/kWh]
Aktuell hat DE 48,5% EE-Anteil an der Stromgewinnung, rund +2,5% zu 2019 [UBA Inlandsverbrauch 438g CO2/kWh], -2,5 zu 2020 [UBA Inlandsverbrauch 380g CO2/kWh]. Also werden wir sehr vmtl. dazwischen liegen, mit etwa 409g CO2/kWh im Inlandsverbrauch.
[UBA: Strom- und Wärmeversorgung in Zahlen]