Der Automobilmarkt in Deutschland steht angesichts der Zulassungszahlen und Besitzumschreibungen „deutlich auf der Bremse“, berichtet der Marktbeobachter
DAT (Deutsche Automobil Treuhand). Das geringe vorhandene Angebot sei derzeit weiter sehr hochpreisig. Die Preise für Gebrauchtwagen verharrten seit März 2022 auf hohem Niveau, nun seien sie erstmals minimal zurückgegangen. E-Autos würden derweil immer beliebter.
Als wahrscheinlichste Motorart könnten sich mittlerweile knapp ein Drittel der von DAT befragten privaten Autokaufplaner einen Hybrid vorstellen, jeder fünfte ein rein batterieelektrisches Fahrzeug. Diese Zahlen liegen deutlich über denen aus einer Befragung von April 2019. Gleichzeitig bleiben aber vor allem Benziner sehr begehrt.
Zieht ein Kaufplaner einen rein batterieelektrischen Pkw in Erwägung, dann sollte er für 67 Prozent der Befragten ein Neuwagen sein und eine Reichweite von knapp über 400 Kilometern erzielen, so das Ergebnis der DAT-Umfrage. Als Jahreswagen könnten sich immerhin 40 Prozent ein reines E-Auto vorstellen, alles älter als zwölf Monate ist unattraktiv. Häufigster Grund gegen einen E-Gebrauchtwagen generell ist laut der Befragung die veraltete Technologie, gefolgt vom weiterhin geringen Preisvorteil eines Gebrauchtwagens gegenüber einem umfangreich geförderten neuen E-Fahrzeug.
Gestiegen ist unter den Kaufplanern die Akzeptanz eines reinen Stromers als Hauptfahrzeug im Haushalt: Knapp die Hälfte aller im Mai 2022 Befragten (49 %) könnte sich das vorstellen. Dies eine deutliche Steigerung zu 2019, als erst 39 Prozent dies bestätigten.
Nach wie vor seien zwar Benziner die meistgewählte Antriebsart, doch die Präferenzen der Autokaufplaner hätten sich von 49 Prozent in Jahr 2019 auf aktuell 33 Prozent deutlich reduziert, so die DAT weiter. Fasse man die Voll- und Plug-in-Hybride zusammen, so platzierten sich diese aktuell mit 32 Prozent dicht dahinter. Das Interesse an ihnen habe sich seit 2019 (23 %) deutlich nach oben entwickelt. Noch stärker sei die Veränderung aber bei rein batteriebetriebenen Pkw: 2019 sei ein solches Fahrzeug nur für 8 Prozent der Kaufplaner die wahrscheinlichste Motorart gewesen, 2022 bereits für 22 Prozent.
67 % wollen E-Neuwagen
Die meisten Autokaufplaner würden ein E-Auto als Neuwagen bevorzugen, von 67 Prozent der Befragten wurde dies als wahrscheinlichste Option genannt. Für 40 Prozent käme auch ein Gebrauchtwagen, der nicht älter als zwölf Monate ist, infrage. Gegenüber einer Befragung aus dem April 2021 ist das eine Steigerung von zehn Prozentpunkten. E-Gebrauchte älter als ein Jahr kämen noch für 10 Prozent infrage. Nur 4 Prozent sind sich noch nicht schlüssig oder machten keine Angaben, ob für sie die Anschaffung eines E-Neuwagens oder E-Gebrauchtwagens infrage käme.
Befragt man diejenigen, für die ein gebrauchtes E-Auto nicht infrage käme, nach den Hinderungsgründen, wurde an erster Stelle (34 %) die veraltete Technologie in Bezug auf Batterie, Reichweite und Ladekapazität genannt. Dicht dahinter folgte mit 33 Prozent die hohe Förderung von neuen E-Autos, die nur zu geringen Preisvorteilen eines gebrauchten E-Autos führt. Fast ebenso viele Befragte (30 %) stimmten der Aussage „(zu) lange Ladezeiten gegenüber aktuellen Modellen“ zu. Gut ein Viertel sprach sich grundsätzlich gegen den Kauf eines Gebrauchtwagens – egal, ob Elektro oder nicht – aus.
Befragt, ob sie ein rein batterieelektrisches Fahrzeug als Ersatz für den hauptsächlich genutzten Pkw einsetzen würden, bestätigten dies der DAT 49 Prozent der privaten Autokaufplaner. Ein Viertel der im Mai 2022 Befragten würde ein E-Auto dagegen nur als zusätzlichen Pkw nutzen und fast genauso viele sind unentschlossen. Eine deutliche Verschiebung gegenüber den Ergebnissen von September 2019, damals sah mit 45 Prozent die Mehrheit E-Autos als Zweitwagen. Die insgesamt benötigte E-Auto-Mindestreichweite wurde von den Pkw-Kaufplanern im Mai 2022 mit 403 Kilometer angegeben.