Volvo hat sein neues Flaggschiff vorgestellt: den EX90 – ein siebensitziges Premium-Elektro-SUV auf einer neuen Technik- und Fahrzeugarchitektur. Das SUV soll auch ein hohes Sicherheitsniveau und umfassende, fortschrittliche Konnektivität bieten. Der unter anderem nach Europa kommende EX90 soll ab dem nächsten Jahr zunächst in den USA und danach auch in China vom Band laufen.
„Der Volvo EX90 ist ein Statement dafür, wo wir stehen und wohin wir gehen“, sagt Jim Rowan, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Er hebt unsere Sicherheitsstandards auf ein neues Level und ist zudem das erste Volvo Fahrzeug, das wirklich durch seine Software definiert wird und Teil eines größeren Ökosystems ist, das sich mit dem Zuhause und anderen persönlichen Geräten verbindet. Vollelektrisch mit bis zu 600 Kilometer Reichweite pro Akkuladung unterwegs, ist der Volvo EX90 damit in vielerlei Hinsicht der Beginn von etwas Neuem für Volvo Cars.“
Der knapp über fünf Meter lange EX90 teilt sich seine technische Basis mit dem sportlicher gestylten Polestar 3. Aufbauend auf der Architektur SPA II (Scalable Product Architecture II) werden zum Marktstart zunächst zwei Allradversionen angeboten, die mit Elektromotoren an beiden Achsen insgesamt 300 kW (408 PS) beziehungsweise 380 kW (517 PS) und 770 Nm/910 Nm Drehmoment entwickeln. Die Reichweite beträgt bis zu 600 Kilometer pro Ladung gemäß WLTP-Norm.
Über die Schnellladefunktion lässt sich die 111 kWh große Fahrbatterie innerhalb von 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen. Zudem verfügt der EX90 als erstes Modell von Volvo über die Hardware für bidirektionales Laden. Dadurch verwandelt sich das E-SUV in einen rollenden Energiespeicher, der das Zuhause ebenso mit Strom versorgen kann wie elektrische Geräte oder auch andere vollelektrische Volvo-Fahrzeuge. Die künftige Einführung ist zunächst für ausgewählte Märkte geplant.
„Unsichtbarer Schutzschild“
Der EX90 geht laut dem Hersteller beim Sicherheitsniveau weiter als jeder Volvo zuvor und verstehe sowohl den Fahrer als auch die Fahrzeugumgebung. Alle Insassen, aber auch andere Verkehrsteilnehmer würden damit bestmöglich geschützt. Durch permanentes Lernen und regelmäßige Updates werde das SUV mit der Zeit immer intelligenter und sicherer. Neueste Sensortechnik innen und außen bilde einen „unsichtbaren Schutzschild“ und reagiere blitzschnell auf Gefahren. Die Kombination von Kameras, Radar und Lidar sei mit Hochleistungscomputern von NVIDIA und Volvo-eigener Software verbunden und schaffe eine 360-Grad-Echtzeitansicht der Umgebung.
Der in die Dachlinie integrierte Lidar-Sensor (Light Detection and Ranging) beobachtet die vorausliegende Straße, unabhängig vom Lichteinfall bei Tag und Nacht und auch bei höheren Autobahngeschwindigkeiten. Die Sensoren tragen auch dazu bei, die Zuverlässigkeit und die Leistung von Volvos Pilot Assist zu verbessern, der mit einer neuen Lenkunterstützung nun auch beim Spurwechsel hilft.
Im Innenraum kommt erstmals ein Fahrer-Monitoring-System zum Einsatz: Spezielle Sensoren und Kameras, die Algorithmen nutzen, erkennen, wenn der Fahrer abgelenkt, schläfrig oder anderweitig unaufmerksam ist. Reagiert er nicht auf immer eindringlicher werdende Warnungen, kann der EX90 selbstständig am Fahrbahnrand anhalten und Hilfe alarmieren. Durch seine Technik und Sensorik ist der EX90 als erstes Modell der schwedischen Premium-Automarke hardwareseitig auf das unüberwachte autonome Fahren der Zukunft vorbereitet.
Im Zentrum des Volvo EX90 steht ein 14,5-Zoll-Touchscreen, der Zugang zum Infotainmentsystem bietet. Dessen Betriebssystem Android Automotive integriert verschiedene Google-Services wie den Navigationsdienst Google Maps und den Sprachassistenten Google Assistant. Über den Play Store können Kunden weitere Apps herunterladen. Eine serienmäßige 5G-Internetverbindung sorgt für mobilen Datenzugriff. Regelmäßige Software-Updates ermöglichen kontinuierliche Aktualisierungen und Verbesserungen.
Volvo betont beim EX90 auch das Thema Nachhaltigkeit. Im Innenraum setze man auf natürliche und verantwortungsvoll hergestellte Materialien, so das Unternehmen. Das selbst entwickelte und unter anderem aus Vinyl, recycelten PET-Flaschen und Weinkorken hergestellte Material Nordico ersetze beispielsweise Leder, ohne Einbußen bei Komfort und Wertigkeit. Darüber hinaus enthalte der EX90 etwa 15 Prozent recycelten Stahl, etwa 25 Prozent recyceltes Aluminium sowie 48 Kilogramm Kunststoffe recycelten oder biobasierten Ursprungs, was rund 15 Prozent aller verwendeten Kunststoffe im Fahrzeug entspreche – „der höchste Wert, den jemals ein Volvo Modell erreicht hat“.
Die Preise des EX90 hierzulande sind noch nicht bekannt. Das gilt auch für den Zeitplan der Markteinführung. Mit dem SUV fällt bei Volvo der Startschuss für eine E-Auto-Modelloffensive: Jedes Jahr will der schwedische Premium-Autobauer ein neues vollelektrisches Fahrzeug vorstellen. Das Ziel ist, ab 2030 ausschließlich Elektroautos anzubieten.
Jürgen Schrader meint
Zur Wahrheit „des Ladens“ gehört aber ach:
VOLVO selber gibt in der Preisliste mehrere Werte an. Der im Artikel genannte ist nur einer.
Wesentlich „alltagsgerechter“ sollte die Werte bei 200kw, bzw 50kw sein: 32min, bzw 97min. Es gibt noch weitere Angaben: AC 3phasig bei verschiedenen Stromstärken und AC, 1-phasig mit verschiedenen Stromstärken.
Andreas meint
Eigenes Ökosystem? Warum dürfen die solche Vokabeln benutzen? So wird das nichts mit der Rettung der Welt.
elbflorenz meint
Bei GEELY läuft’s dieses Jahr. Und die wenigsten kennen den Konzern und die Stadt aus der er kommt. Wird sich aber noch ändern … denke ich Mal.
Wenn man so summiert:
– Polstar 3
– Volvo EX 90
– Smart #1
– Lotus Electra
– Radar RD6 – elektrischer Pickup aus China (Ford Ranger Klasse)
– die neue Kooperation mit Renault
– Marktstart mit der Marke Geometry in Europa
Liste ist nicht vollständig …
ID.alist meint
Hast Vergessen, dass die auch ZEEKR (Die Marke) nach Europa bringen wollen.
Gunnar meint
Zufälle gibt es aber auch. Audi zeigt gestern das eTron Facelift mit 600 km Reichweite und Volvo zeigt dein Pendant fast zeitgleich.
Hans Meier meint
Macht auch Sinn, die Treiber dahinter sind die Batteriehersteller und nicht die Automarken.
EdgarW meint
Nicht nur fast, Volvo hat den EX90 ebenfalls gestern vorgestellt. Allerdings ist der Volvo eine halbe Klasse größer, ca. 12 cm länger und eine Sitzreihe mehr. Dennoch rangieren natürlich beide im Segment der Oberklasse-SUV. Interessant auch, dass von beiden die Modelle mit der größten Reichweite vorgeblich genau 600 km nach WLTP schaffen; für die übliche Clientel dürften das ca. 400 deutsche Autobahn-km sein.
Auch die Akkugrößen sind fast identisch und entsprechen der neuen (europäischen) größten Klasse – Volvo EX90: 111 kWh brutto, 107 kWh netto; Audi Q8 e-tron: 114 kWh brutto, 106 kWh netto. Auch die Ladezeiten 10-80% sind beinahe identisch angegeben (30 bzw 31 Minuten).
ID.alist meint
Volvo/Polestar (ist auch der Fall beim P3) müssen noch erklären wie bei einem 400V Auto eine Ladeleistung von 250 kW an den öffentlichen Netz erreichen wollen und somit auch die Ladezeit von 30 Minuten.
EdgarW meint
Ganz einfach, 500 Volt * 500 Ampere ;-)
Das kann zwar keine 400V-Säule, aber wen kümmert das schon. Sofern sie den CCS-Port tesla-gleich ausgelegt haben würde es immerhin mit 460 Volt (so ziemlich das obere Ende von 400V-Säulen, auch manche IDs und viele Andere kommen bei vollem Akku deutlich über 400V) mal 543 Ampere gehen, ich meine Tesla Supercharger liefern irgendwas jenseits 600 Ampere maximal. Das ist zwar außerhalb der CCS-Spec, aber mit angepassten Kontakten (jene bei Tesla sollen länger sein), durchaus sicher machbar.
Aber natürlich, mit normalen den Spezifikationen folgenden 400V-HPC-Süulen geht das nicht, da sind, wenn überhaupt, meist maximal 460V * 500A = 230 kW möglich. Theoretisch sind wohl auch in der 400V-Spec 500V erlaubt, wird aber meine ich von 400V-Säulen nicht geliefetert. Die meisten 800V-Säulen liefern bis zu 920V, also jeweils genau das doppelte (nominal und maximal).
Mal schauen, wie Volvo das in der Praxis realisieren will. Speitl allerdings keine Rolle, Audi schafft (fast genau) die selben Ladezeiten mit maximal (fast genau) 170 kW bei gleich großem Akku, nur eben wahrscheinlich flacherer Kurve. Die 250kW-Peak-Angabe ist halt übliches Marketing-Geprotze.