Der Batteriehersteller SVolt wird sich nicht in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) ansiedeln. Das teilte das chinesische Unternehmen laut Medien kürzlich mit. SVolt habe seine Standortstrategie neu bewertet.
Hintergrund sei ein aktuell sehr schwankender Automobilmarkt. Außerdem fehle Planungs- und Rechtssicherheit für die Errichtung von Produktionsstätten. Zudem werde ein „umfangreiches Kundenprojekt“ nicht wie geplant realisiert, heiße es vom Unternehmen.
SVolt wollte in Lauchhammer die ehemaligen Liegenschaften des Windkraftherstellers Vestas umbauen und nutzen. Etwa ein Jahr nach dem Aus von Vestas, im Herbst 2022, hatte SVolt seine Pläne in Lauchhammer vorgestellt. Geplant war die Produktion von Batteriezellen.
Die Ansiedlung sei ein „Meilenstein für den Aufbau von lokalen Batterieproduktionskapazitäten in Europa“, sagte damals SVolt-Europachef Kai-Uwe Wollenhaupt. Von bis zu 1.000 entstehenden Arbeitsplätzen war die Rede. Der Produktionsstart war für 2025 vorgesehen. Mit der Akkufertigung könnte das Land und vor allem die Lausitz zu einem Zentrum der Batteriewirtschaft werden, so die Hoffnung. Aktuell sei die Lage auf dem Automobilmarkt für Investitionen aber zu angespannt, teilte SVolt nun mit.
„Bei SVolt ist neben einer ohnehin geringen Planungssicherheit auf unterschiedlichsten Ebenen – von international drohenden Strafzöllen bis hin zu Marktverzerrungen durch langwierige sowie ungleich verteilte Fördermittel – nun außerdem ein signifikantes Kundenprojekt weggefallen. Hinzu kommen die wieder aufflammenden Diskussionen über das Verbrenner-Aus in der EU, die sich kontraproduktiv auf die geplanten Lokalisierungsbemühungen auswirken“, so Wollenhaupt.
Das Unternehmen verlagert seinen Fokus laut dem Europachef auf standardisierte Batterien und deren Systeme, weniger auf individualisierte Batteriesysteme für Elektroautos. Mit der breiteren Aufstellung wolle man besser für die Zukunft gerüstet sein.
Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) bedauert die Absage des chinesischen Unternehmens. „Svolt hätte gut in die Wertschöpfungskette im Bereich der Elektromobilität gepasst, die derzeit aufgebaut wird“, sagte er. Der Minister ist zuversichtlich, dass ein neuer Investor gefunden wird. Die Attraktivität des Standorts, das ehemalige Gelände des Windflügel-Herstellers Vestas, spreche für sich. Eine Lösung für die Nachnutzung sei allerdings nicht „von heute auf morgen“ in Sicht, heißt es in einer Mitteilung des Wirtschaftsministeriums.
Svolt hat auch eine Fabrik im Saarland nahe Überherrn angekündigt. Ob dieses Werk tatsächlich gebaut wird, ist mittlerweile offen. Ein klares Bekenntnis, dass am Projekt im Saarland festgehalten wird, ist ausgeblieben, nachdem das Aus für die geplante Produktionsstätte im brandenburgischen Lauchhammer verkündet wurde.
Egon Meier meint
Das nennt sich in der Marktwirtschaft Flexibilität. Der Markt entwickelt sich anders als gedacht und dann passt man seine Pläne an.
Alles kein Problem.
David meint
Ist doch überhaupt kein Problem. Aktuell ist sowieso nicht die Zeit für Zellfabriken von Zulieferern in Deutschland. Vielleicht ist das in 2,3 Jahren wieder anders und dann gibt es möglicherweise eine interessante Immobilie in Grünheide im Angebot?
Ben meint
Glaub nicht das es “ eine interessante Immobilie in Grünheide im Angebot“ in Grünheide geben wird, denn schließlich sind die Menschen dort, laut Medien, Technologie und Inovationsfeindlich und wollen an Kiefernplantagen festhalten anstatt Arbeitsplätze zu schaffen.
Aber in Mosel wird vieleicht in 2,3 Jahren ne Immobile frei…ich mein VW wechselt bald in 2 Schicht betrieb wegen fehlender Nachfrage.
Futureman meint
Wer sollte dann da Batterien bauen und für wen, wenn der Marktführer das Gebäude nicht mehr braucht?
David meint
Der Marktführer in Deutschland ist VW. Der Marktführer elektrisch in Deutschland ist VW. Aber mit ihnen rechne ich nicht speziell. Auch alle anderen, die in Europa produzieren, werden Zellen aus Europa brauchen und haben keine eigene Zellproduktion. Z.B. Stellantis oder Renault oder BMW oder Mercedes.
Solariseur meint
Gibt es schon einen Verwertungsplan der VW-Immobilie in Mosel? Wird ja langsam aktuell.
Solariseur meint
Aufgeräumt wird ja auch schon. Robert Janssen räumt nach nur zwei Jahren seinen Chefsessel bei VW.
Heinz Staller meint
Der hochrangige Manager Rich Otto räumte kürzlich seinen Chefsessel bei Tesla.
Weitere 6 Top Manager mussten gehen, bei Tesla wird also ordentlich aufgeräumt.
alupo meint
In einem Bundesland welches sich so industrie- und arbeitsplatzfeindlich durch die Bevölkerung zeigt wollte ich auch keine Milliarden versenken.
Wenn schon eine BEV Produktion angefeindet und angegriffen werden ist bei einer Batteriefertigung nichts Gutes zu erwarten. Die Leute dort scheinen den wasserverbrauchenden Braunkohleabbau zu bevorzugen. Ist wohl zukunftssicherer denken sie ;-) ;-) ;-).
Ich finde es jedenfalls gut dass dorthin keine Investitionsgelder mehr verschwendet werden. Schade um jeden Cent.
Aber die weltweit agierenden Unternehmen haben die Signale verstanden.
Andi EE meint
Bin nicht sicher, ob das mit den Protesten gegenüber Tesla was zu tun hat. Tesla stellt Pkws her und steht in direkter Konkurrenz zur Deutschen Autoindustrie plus es sind Amerikaner, da kommt einfach alles zusammen, was diese Leute nicht ertragen können.
Batterieherstellung ist was Neues, da disruptiert man keine Deutsche Unternehmen, ich denke das wäre wie bei CATL auch ohne Probleme vonstatten gegangen.
„von international drohenden Strafzöllen bis hin zu Marktverzerrungen durch langwierige sowie ungleich verteilte Fördermittel – nun außerdem ein signifikantes Kundenprojekt weggefallen.“
Über Letzteres kann man nur mutmassen, weiss da jemand Genaueres? Ungleich verteilte Fördermittel find ich der gravierendste Vorwurf. In Deutschland ist es ja so, dass einzelne Firmen auserkoren werden (Northvolt) und diese dann die Förderung erhalten. Die Chinesen befürchten natürlich, dass sie bei der Förderung nicht gleich wie die Europäer behandelt werden. Diesbezüglich ist die US-Subvention neutral, jede in den USA gebaute kWh, erhält die Subvention, egal aus welchem Land der Hersteller stammt. Ich denke das macht viel mehr aus, wenn du nicht die gleichen Marktbedingungen an Produktionsstanort X hast, dann macht ein Investment keinen Sinn.
Yoshi meint
Ich denke die Leute, die hinter den Angriffen stecken, sind eher nicht auto-affin.
Musks Ansichten und Äußerungen stoßen der linken Szene übel auf (meiner Meinung nach verständlich).
Der Vorstand von VW twittert z.B. nicht über Sinn oder Unsinn der Seenotrettungshilfe im Mittelmeer.
Moralisch einwandfrei wird wohl kaum ein Großkonzern sein, aber sie anderen vermeiden es täglich Kontroverse Tweets abzusetzen.
Andi EE meint
@Yoshi
„Ich denke die Leute, die hinter den Angriffen stecken, sind eher nicht auto-affin.“
Es geht doch nicht um diese 2000 Schwachköpfe, es geht generell um die Deutschen, wie hier die sich mit einer Vehemenz gegen Tesla stellen, obwohl angeblich alle für Elektromobilität sind. 100% EV-Quote bei Tesla, die eigenen dümpeln um die 5-10% herum. Also bitte, dieses irrationale Denken ist breit abgestützt in der Bevölkerung.
„Musks Ansichten und Äußerungen stoßen der linken Szene übel auf (meiner Meinung nach verständlich).“
Meinetwegen, aber da kann ich trotzdem sagen, dass diese Firma bei der Produktion, den Produkten und beim Laden alles erfüllt, wie durchgeknallt muss eine Bevölkerung sein, wenn die paar Sätzchen dann entscheiden würden, dass man wieder Verbrenner kauft. Das ist doch nicht der Grund, das ist Patriotismus, Patriotismus, Antiamerikanismus, Arbeitsplätze müssen beim Deutschen Hersteller sein = auch wieder Patriotismus.
„Moralisch einwandfrei wird wohl kaum ein Großkonzern sein, aber sie anderen vermeiden es täglich Kontroverse Tweets abzusetzen.“
Amoralisch ist 95% Verbrennerquote im Neuwagenverkauf, mach dich doch mal verdammt nochmal ehrlich. Das ist doch wirklich verlogen bis zum geht nicht mehr.
Tesla setzt um, die anderen aber so was von gar nicht.
hu.ms meint
Genau das (Elon-tweeds) wird nicht aufhören und tesla noch massiv verkäufe und umsatz kosten.
M. meint
@AndiEE
„Tesla setzt um“.
Eben nicht. Aber Zesla KÖNNTE, wenn Musk Tesla maxhen lassen würde.
Die Basis ist da. Aber im Detail schlägt der Musk’sche Sparwahn durch und vers..t das Auto.
500 Euro in den Bau investieren, gutes Auto. So wie aktuell halt nicht tragbar.
Man muss Tesla nicht hassen, um bei dem Bedienkonzept laut zu lachen.
Meine Mutter z.B. hat keine Ahnung von Technik und kennt Tesla nur als Name. Ein Bild vom Cockpit hab ich ihr gezeigt. Die hat das gar nicht geglaubt.
Ja… alte Leute und so. Aber die Ablehnung geht doch quer durch alle Altersklassen.
Und mit dem autonomen Fahren brauchst du auch nicht wieder zu kommen, solange das Ding ein Lenkrad und Pedale hat.
Frank von Thun meint
Was den E-Auto Verkauf angeht befinden wir und gerade in einer Delle, die bereits vor rund 10 Jahren vorhergesagt wurde.
Viel schlimmer ist, das die Einen x Millionen Fördergelder in den Anus geschoben bekommen und die Anderen nur „nix mehr da“ hören.
Grünheide und überall: Statt selber zu denken, wählen die Leute lieber „Alternative für Dummis“ und folgen den lautesten Schreiern.
derJim meint
Das passiert halt auch, wenn man das 2035er Neuzulassungsverbot für Verbrenner infrage stellt und dazu mit Schutzzöllen droht. Dann reicht noch ein abgesagtes Kundenprojekt und das Investment in good old germany findet nicht statt. Unsere Konservativen sind echt ne super Truppe!
Jeff Healey meint
Treffender kann man es nicht sagen, 1+
Rene meint
„Unsere Konservativen“
Wer genau hat noch die Elektroautoförderung von heute auf morgen eingestellt und damit Kaufzurückhaltung und Verunsicherung ausgelöst?
Ach ja, richtig. Der Messias Habeck.
Thomas meint
Nein, die E-Auto-Kaufprämie liegt in der Verantwortung des Verkehrsministeriums (Wissing FDP). Die Mittel dafür gekürzt hat das Finanzministerium (Lindner FDP).
Thomas meint
Ergänzung: die absolut verkorkste Förderung für Wallboxen, Speicher, und PV-Anlage, welche nur eine Handvoll Eigenheimbesitzer mit extrem hohen individuellen Beträgen (ca. 10.000 EUR) gefördert hat, aber dafür tausende von der Investition abgehalten hat, kam ebenfalls vom Verkehrsministerium (Wissing FDP).
hu.ms meint
Genau diese konservativen haben gegen die verschiebung der 80 mrd. vom corona-topf in den erneuerbaren-topf geklagt und recht bekommen.
Daraufhin war kein geld mehr da für BEV-förderung und die förderung der ladestationen und WP wurde gekürzt.
Man könnte für die umstellung der erneuerbaren auch ein einmaliges „sondervermögen“ für obiges + leitungsbau nach S + mehr offshore-windparks festlegen um das notwendige tempo für die klimaneutralität zu halten , aber da machen ja die konservativen auch nicht mit.
Die wollen lieber ab 2035 weiterhin verbrenner für fossile treibstoffe zulassen.
Yoshi meint
Vielleicht ist ja auch die Kombination aus teurem Industriestrom, hohen Sozialabgaben, Steuern und Fachkräftemangel nicht wirklich attraktiv…
Stromspender meint
Ach so, nach „alternativen Fakten“ wird nun schon nach „alternativen Gründen“ gesucht.
Dabei sagt „SVOLT“ doch selber:
„Bei SVolt ist neben einer ohnehin geringen Planungssicherheit auf unterschiedlichsten Ebenen – von international drohenden Strafzöllen bis hin zu Marktverzerrungen durch langwierige sowie ungleich verteilte Fördermittel – nun außerdem ein signifikantes Kundenprojekt weggefallen. Hinzu kommen die wieder aufflammenden Diskussionen über das Verbrenner-Aus in der EU, die sich kontraproduktiv auf die geplanten Lokalisierungsbemühungen auswirken.“
Yoshi meint
Sozialabgaben und Steuern: Platz 2 hinter Belgien. Industriestompreis: Mittlerweile wieder Mittelmaß. Leicht in seriösen Quellen zu finden. Gerade herrscht ja Hochstimmung, weil die Wirtschaft nicht das dritte Quartal in Folge schrumpft und man freut sich über 0,2% Wachstum.
Miele, Basf, Viessmann investieren lieber im Ausland. Hast du Quellen, die meine „alternativen Fakten“ widerlegen?
Stromspender meint
@Yoshi: Eigentlich ging es um deine „alternativen Gründe“. Denn im Beitrag nimmt SVOLT doch Stellung und nennt die Gründe, warum die Batteriefabrik nicht kommt. Sollten die hohen Energiekosten oder die Staatsquote zu der Entscheidung geführt haben, hätte Herr Lauchhammer ja diese Gründe nennen können. Hat er aber nicht.
Futureman meint
Industriestrompreise sind in Deutschland wieder sehr günstig. Dank Sonne und Wind.
Aber denke, die ständigen Demos gegen Projekte sind keine tolle Werbung. Und auch die Weltoffenheit scheint stark zurückzugehen.
Yoshi meint
Bzgl. der Weltoffenheit muss ich dir leider Recht geben. „Sehr günstig“ ist der Industriestrom im weltweiten Vergleich nicht, aber immerhin wieder im Mittelfeld. Bei Steuern und Abgaben sind wir aber vorne mit dabei.
hu.ms meint
Am fachkräftemangel sind die firmen selbst schuld, da sie nicht rechtzeitig ausreichend personal ausgebildet haben.
Auch bei steuern und sozialabgaben kann ich nicht zustimmen. Die sind in anderen europäischen ländern ähnlich hoch.
Vergessen hast du aber den aufwand für die bürokratie und die fehlende orientierung durch die politik. Dort werden zu viele kompromisse gemacht.
Solariseur meint
Überherrn ist ja nun auch schon geplatzt. Aus Heusweiler nichts Neues.
1,15 Mill EUR (min.) Fördergelder haben sie bereits erhalten.
Sehr interessantes Firmengeflecht.
Elmar Korba meint
Jo. In Überherrn war’s primär der lokale Widerstand, der schließlich zum Scheitern bzw. Rückzug führte. Man wollte keine Chinesen, man wollte keine Investition ins batterieelektrische Fahren und man wollte insbesondere das Stück Land dafür nicht hergeben. War und ist vorherrschende Meinung vor Ort.
Hubert Zohg meint
Korrekt beschrieben so.
Jeff Healey meint
Strukturelle Armut hausgemacht.
„Glückwunsch“ nach Überherrn.
Solariseur meint
Schöner Name. Erinnert mich an den lächerlichen Knatsch in Kupferzell.