Die EU hat Strafzölle auf chinesische Elektroautos angekündigt. Die heimischen Hersteller würden von der Volksrepublik stark gefördert, was den Markt verzerre und europäische Unternehmen bedrohe, so die Begründung. Smart-Europachef Dirk Adelmann warnt vor einer solchen Maßnahme und plädiert für andere Lösungen.
„Wir könnten uns anstelle von Zollerhöhungen etwa ein Quotensystem vorstellen“, sagte Adelman laut dem Portal Autohaus. Er gehe davon aus, dass die beteiligten Parteien spätestens bis zum Herbst eine gemeinsame Lösung finden werden, die deutlich besser sei als die bislang geplanten Zölle.
Höhere Zölle würden günstige Elektroautos für den Verbraucher unerreichbar machen, so der Topmanager des Gemeinschaftsunternehmens von Mercedes-Benz und dem chinesischen Geely-Konzern. Im unteren und mittleren Preissegment gebe es aktuell so gut wie keine E-Mobile, die in Europa produziert würden. „Sollten höhere Zölle auf E-Autos aus China tatsächlich kommen, bin ich gespannt, wie wir in Europa unsere Klimaziele erreichen wollen“.
Darüber hinaus würde ein Protektionismus in Form von Zollerhöhungen aus Sicht des Smart-Europa-Chefs komplett ins Leere laufen. „Einige unserer chinesischen Wettbewerber haben bereits angekündigt, in diesem Fall anstelle von E-Autos Pkw mit Plug-in-Hybrid oder Verbrennungsmotor nach Europa zu liefern“, erklärte er. Die europäische Autoindustrie würde sich dem Wettbewerbsdruck aus Fernost also nicht entziehen können.
Die EU-Kommission hatte Ende Juni nach Abschluss ihrer Subventionsuntersuchungen vorläufige Ausgleichszölle auf chinesische Elektroautos angekündigt. Die Abgaben würden auch in China gefertigte Fahrzeuge europäischer Marken wie Smart betreffen. Derzeit laufen noch Verhandlungen mit der chinesischen Regierung. Sollten diese ohne Einigung verlaufen, könnten die zunächst vorläufigen Zölle ab November dauerhaft gelten.
alupo meint
Die Chinesen werden im Umkehrschluss dann wohl Zölle auf europäische Fahrzeuge einführen (wenn auf Verbrenner bzw. Auspuffautos, dann finde ich das sogar sehr gut).
Wenn sie schlau sind, geben sie diese Einnahmen an die vom europäischen Zoll betroffenen Hersteller als Subventionen weiter. Vermutlich könnten damit deren Verkaufspreise in der EU drastisch sinken und somit die Nachfrage hier boostern.
Franz Mueller meint
Die ganze Mercedes Strategie unter Ole ist vollkommen gescheitert.
-Wir machen nur noch Premium und keine Kompaktfahrzeuge mehr
-Wir machen nur noch große und teure Elektroautos
-Unseren A-Klasse Kunden verkaufen wir billige China-Einheitsfahrzeuge, kleben aber ein Smart Logo drüber (den Etikettenschwindel mit Mercedes Logo trauen wir uns aktuell noch nicht)
Hat ja gar nicht funktioniert, wer hätte das ahnen können.
Future meint
So schlecht ist die Strategie eigentlich nicht. Das hochpreisige Segment funktioniert immer und die Marge stimmt auch. Das klappte bei den Verbrennern gut. Bei den Elektroautos wird Mercedes bestimmt auch noch besser. Mit Smart hat Mercedes aber nie Geld verdient. Als Joint Venture bekommen die Leute jetzt ein europäisches Design mit der sehr guten Plattform von Geely und die Kunden haben durch Mercedes ihre Sicherheit, was Service und Ersatzteile betrifft. Smart ist ein Label, das die Leute kennen und so können sich die Europäer an die hervorragende Qualität von Geely viel leichter gewöhnen.
Die Wahrheit meint
Frau Merkel gat schon vor 7 Jahren gewarnt:
https://ecomento.de/2017/07/10/angela-merkel-fuer-die-deutsche-autoindustrie-sieht-es-schlecht-aus/
Tesla hat sich tapfer gehalten und ist immer noch nicht pleite. -:)
Tesla war und ist so clever, nicht nur auf ein Pferd zu setzten. Wir sehen aktuell wieder, welch einrb immensen Spielraum Tesla in der Hinterhand hält und die Börse reagiert sofort positiv. Da haben short seller mal wieder due A-Karte gezogen.
Deutsche OEM, Mercedes allen voran, verabschieden sich von Kleinwagen und bieten wenig bis nichts im niedrigen EAuto Preissegment an, weil die Marge da zu gering ist und nur mühsam mit hohen Stückzahlen erreichbar ist. Die hohen Investitionen scheuen sie und fürchten das Risiko. Man hält lieber bis zum Untergang am Verbrenner und im Luxusbereich fest, aber auch da greifen die Chinesen immer stärker an.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ist es nicht so, dass die Zölle in Abhängigkeit von den geleisteten Subventionen des chinesischen Staates erhoben werden? Was hat denn Smart hier zu befürchten?
Jörg2 meint
SMART gehört zu 50% GEELY. Ob über diesen Weg Subventionen in die Produktion fließen und dann also auch MERCEDES damit rechnen muss, dass diese Fahrzeuge teurer werden (oder geringere Marge abwerfen), ist mir nicht bekannt.
Auf der anderen Seite könnte MERCEDES von Gegen-Strafzöllen auf deren Exporte nach China betroffen sein.
Ben meint
Ich persönlich finde den #1 schon deutlich besser als die vorherigen Todesfallen die Smart gebaut hat, mich wundert bis heute wie der Smart 4 two überhaupt zugelassen werden konnte.
kritGeist meint
Klingt wieder nach Horrorgeschichten dt. Manager 🥱
– „Wir können keine E-Autos bauen, weil die Arbeitsplätze wegfallen.“ – Jetzt werden diese in Asien oder USA umgeschichtet.
-„Wir können keine E’s bauen, weil wir dann abhängig von chin. Rohstoffen sind“ – Öl & die bisherige Rohstoffe, zB für Katalysator sind überall in DE vorhanden 😜
-„Unsere Autos sind immernoch Made in DE“ – also das Zusammenschrauben in DE, nicht die 1000 Teile. Übrigens kommen Keilriemen inzwischen aus Ukraine…
-„Einige unserer chinesischen Wettbewerber haben bereits angekündigt, in diesem Fall anstelle von E-Autos Pkw mit Plug-in-Hybrid oder Verbrennungsmotor nach Europa zu liefern“ – So dumm sind die Chinesen nicht, das wird höchstens nur ein Nebengeschäft, um weiter europ. Hersteller in Sicherheit zu wiegen. Gerade jetzt entwickeln sie sich technolog und auf dem Massenmarkt Richtung E-Autos. Einschließlich der Energieerzeugung durch Kohle, Gas, aber auch Atom, Wasserkraft, PV, Windräder.
-Wie der Saudi-Energie-Minister vor der WM gesagt hat: „Wir werden natürlich weiter Öl an Europa liefern, wenn sie es wollen.. und entsprechend dafür angemessen bezahlen“
😈😎🤔
Tadeky meint
Seit der Einstellung des Smart 4 two hat Smart 90 Prozent Umsatz in Europa verloren und ist zu einer Randerscheinung geworden.
Vom ursprünglichen Sinn einen kleinen Stadtautos hat man sich verabschiedet und hat jetzt umgelabelte chinesische 0815 SUV E Autos im Angebot.
Das gleiche bei BMW, wo der Mini auch nur noch eine umgelabelte GMW Ora 03 Funky Cat ist.
Geld haben beide mit den Marken nie verdient. Eher ein Klotz am Bein. Mercedes hat den Klotz schon an die Chinesen weitergeben. BMW halbherzig.
Andreas meint
„Der“ Mini ist falsch, gibt ja nicht nur den einen. Der Mini Countryman Electric (BEV) wird in Leipzig gebaut. Und ab 2026 der Mini Cooper BEV und Mini Aceman BEV aus UK: https://www.carmagazine.co.uk/electric/mini/
NeutralMatters meint
Mercedes benötigt Smart für die Flotten-Wert-Kompensation, genauso wie BMW Mini braucht oder Volvo seine Markengleichen BEV, wie den EX30.
Die jammern alle, weil die Geely-Plattform nun wahrscheinlich von den Zollaufschlägen betroffen wären und die Verbrennerverkäufe hier auch beeinflusst werden.
Egon Meier meint
lass den Herrn Smart-Chef ruhig jammern … es geht nur um seine profit-gebundenen Boni.
Wenn der Einkauf teurer wird könnte die schrumpfen.
Baut einfach in Europa und fertig ..
South meint
Also Null Mitleid mit Smart. Die üble Strategie von Mercedes billig in China zu bauen und als „Qualität“ oder „Premium“ teuer in Europa zu verhökern ist doch lachhaft. Also wenn ich schon etwas mehr Geld für mein Auto ausgebe, will ich kein chinesisches Auto… und heute findet man im Internet in wenigen Minuten raus, wo das Auto gebaut wird…
kritGeist meint
Naja auch Mercedes selber ist kaum noch „Made in Germany“ höchstens die „Schrauberzieher“, die die dt.-fremden Teile in DE nur noch zusammen schrauben.
David meint
Jetzt muss man aber auch sagen, dass alle Chefs von europäischen Herstellern vor Strafzöllen gewarnt haben. Und übrigens die meisten Nutzer hier auch. Ich weiß also nicht, was das hier wieder soll.
Die Wahrheit meint
Gewarnt hat Frau Merkel schon vor 7 Jahren.
https://ecomento.de/2017/07/10/angela-merkel-fuer-die-deutsche-autoindustrie-sieht-es-schlecht-aus/
Wer kein zweites Standbein aufgebaut hat und sich immer weiter in Joint Ventures verzettelt, wird langfristig untergehen. Das werden wir in weiteren 7 Jahren sehen. Bis bald.
Gernot meint
Ein Beispiel mehr für die totale strategische Unfähigkeit von Mercedes unter Ole Källenius. Seit Jahren reden Politik und Wirtschaft davon, dass man die Abhängigkeit von China reduzieren und Lieferketten diversifizieren muss. Mercedes so: Lass uns Abhängigkeiten von China maximieren. Lass uns für die „visionären“ Premium-Kompakt-Autos unter der Marke Smart zu 100% auf China setzen. Wir designen ein Blechkleid und eine Benutzeroberfläche in Europa. Bei Plattform, Firmware und Produktion setzen wir zu 100% auf billig bei Geely in China. Und dann verkaufen wir die Premium-Autos mit fetter Marge in Europa. Wir sind ja so genial.
Wenn man alle Eier in einen Korb legt, sind halt auch alle Eier hin, wenn jemand gegen diesen Korb tritt. Durch die anstehenden Zölle droht die Marke Smart komplett den Bach runterzugehen. Alternative Fertigungsstätten in Europa hochzuziehen, dürfte Jahre dauern. Das Werk, in dem in der Vergangenheit primär Smart gebaut wurde (Hambach), hat Mercedes ja an INEOS verkauft. Die bauen da heute den Grenadier – eine Art moderner Defender.
Jeff Healey meint
Ja, das sind schon geniale Denker in den Vorstands-Etagen. Die Marke Smart ist so gut wie tot. Aus den oben genannten Gründen passt das Preis/Leistungsverhältnis hinten und vorne nicht mehr. Offensichtlich hat der Kunde gemeinhin mehr Bezug zur Realität als die ganzen Vorstände. Wenn ich sehe, wie viele Elektro-Marken derzeit am Markt scheitern, seien es europäische, chinesische oder in europäisch-chinesischer Kooperation, und man sich vor Augen führt wie viele Milliarden Euro, Dollar, Renminbi, was auch immer, auf Grund von unzulänglichen Management-Entscheidungen verbrannt werden: Gebt mir bitte diese Mittel.
Ich entwickle Euch das E-Weltauto.
Und es wird sich überall auf der Welt profitabel verkaufen lassen und weite Verbreitung finden.
Bitte.
Swissli meint
Ohne höhere Zölle gab es bisher ja auch keine günstigen chinesischen BEV in Europa.
Von dem her ändert sich nicht wirklich viel.
Grundsätzlich bin ich gegen Zölle, egal was für Produkte. Wenn es dann aber ohne Zölle nur auf Kaufkraft abschöpfen geht, braucht man diese zusätzlichen „Marktteilnehmer“ nicht.
Mäx meint
Wenn es meinen Business Case verschlechtert, würde ich auch davor warnen.
Futureman meint
Da Smart jetzt komplett chinesisch ist, klingt die Aussage plausibel. Andererseits hat Mercedes da mal wieder falsch geplant.
Jeff Healey meint
Die aktuelle Situation war vorherzusehen.
Auf Grund der Nicht-Verfügbarkeit europäischer Batterien, durch eigene, weit zurückliegende Fehlentscheidungen, musste es zwangsläufig zu Strafzöllen auf chinesische Konkurrenz kommen. Was anderes war von Europa nicht zu erwarten.
Es ist die Aufgabe eines Managements, solche Eventualitäten in die Zukunftsplanungen mit einzubeziehen.
Versagen auf ganzer Linie.