Ab dem 5. Juli 2024 müssen vorläufige EU-Zusatzzölle auf Elektroautos aus China als Sicherheitsleistung hinterlegt werden. Die Abgabe wird fällig, wenn ein Fahrzeug in einem europäischen Hafen ankommt.
Für chinesische Hersteller gelten folgende Zollsätze: 17,4 Prozent für BYD, 19,9 Prozent für Geely und 37,6 Prozent für SAIC. Für andere Hersteller sind 20,8 Prozent vorgesehen. Firmen, die bei einer der Zollerhöhung vorangegangen EU-Untersuchung dazu nicht kooperiert hatten, ist ein Strafzoll in Höhe von 37,6 Prozent festgelegt. Die Zölle kommen auf einen bereits bestehenden Zollsatz von zehn Prozent hinzu.
Die vorläufigen Zölle werden eingeführt, da die EU-Kommission festgestellt hat, dass die gesamte Wertschöpfungskette für Elektroautos in China stark subventioniert ist. Importe aus dem Land würden die Industrie in der EU gefährden, so die Behörde.
Die Entscheidung darüber, ob die vorläufigen Strafzölle tatsächlich gezahlt werden müssen, soll innerhalb von vier Monaten getroffen werden. Innerhalb dieser Zeit will die EU-Kommission einen Vorschlag für langfristige Zölle präsentieren. Diesen kann eine Mehrheit der EU-Staaten aber auch ablehnen.
Wenn keine langfristigen Zölle erhoben werden und eine Lösung mit China gefunden wird, müssen den Angaben zufolge die nun in Kraft gesetzten vorläufigen Zölle nicht gezahlt werden.
Das Vorgehen der EU-Kommission stößt insbesondere in Deutschland auf Kritik. Dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge dürfte der potenzielle Schaden von Zusatzzöllen höher als der mögliche Nutzen sein – insbesondere für die heimische Industrie.
ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels in Deutschland, sagte: „Der ZDK sieht die Entscheidung der Europäischen Kommission zur Einführung von Strafzöllen gegen chinesische Automobilimporte als das falsche Signal für den dringend benötigten Hochlauf der Elektromobilität. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher werden dadurch die zur Verfügung stehenden Elektrofahrzeuge deutlich teurer, zumal der Wettbewerbsdruck für europäische Hersteller abnimmt. Das wird die ohnehin schon zurückhaltende Kauflaune noch weiter verschlechtern, denn seit dem Ende des Umweltbonus sind die Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge im sechsten Monat in Folge stark rückläufig.“
Auch Regierungspolitiker hatten sich kritisch zu den Zusatzabgaben geäußert. So warnte Bundesverkehrsminister Volker Wissing vor einem Handelskrieg mit China als mögliche Folge der EU-Maßnahme. „Es wäre für Deutschland eine Katastrophe und es wäre auch für die Europäische Union nicht von Vorteil“, sagte der FDP-Politiker.
Die Wahrheit meint
Die Zölle kommen zu spät und lassen China eiskalt durch Ausweichstrategien.
Die Wohnmobilbranche krieselt auch und fehlt sogar das EAuto bashing. Der Absatz stockt, die Preise fallen und die Chinesen drängen jetzt auch in diesen schwächelnden Markt.
Und da kommen richtig gute Fahrzeuge, mit pfiffigen Ideen, neuen, erstaunlichen Raumkonzepten, Ausstattungen und vor allem extrem guter Qualität, die bei anderen Herstellern immer mehr dem Preisdruck zum Opfer fällt.
Ob da ein Carthago, Malibu, Morelo, Bürstner und wie sie alle heißen noch mithalten kann, muß jeder für sich entscheiden.
Wie gut die Qualität ist, konnte man an den Ausstellungsfahrzeugen auf der letzten Messe sehen, die allesamt von China bis zur Messe Düsseldorf auf eigener Achse und zurück bewohnt, genutzt und gefahren sind und standen wie neu fehlerfrei auf dem Messestand. Hier nachzulesen:
https://camperstyle.de/deddle-rv-wohnmobile-aus-china-cs-d-23-2/
Die chin. EAutos holen stark auf, das ist auch in den Vergleichtests unübersehbar.
Michael Kiok meint
Gilt das eigentlich auch für Gebrauchtwagen?
NeutralMatters meint
Die Zölle sind gut, vorallem aus dem Aspekt, dass das CO2-Kompensieren der Hersteller großer PKW schwerer wird, mit den entsprechenden Geely Modellen von Smart, Mini und Volvo, der jeweiligen Fahrzeugmarken.
Nun wird es schwieriger und aufwendiger, die bisherigen CO2-Werte zu senken, bzw. es ist nötig sparsamere Verbrenner zu verkaufen oder die lokalen BEV Modelle günstiger zu machen.
Denken wir an die schärferen CO2-Grenzwerte ab nächstes Jahr!
Jeff Healey meint
So gesehen ein sehr interessanter Aspekt, den ich bisher noch gar nicht im Blick hatte!
Das könnte dann zum nächsten Bumerang für die europäische Autoindustrie werden, allen voran die deutsche.
South meint
Na, die günstigen E Autos in China produzieren und hier mit eigenem Emblem verkaufen, im E Premiumbereich einfach mal ordentlich die Preise anheben und ansonsten soweit es geht PR und Rabatte für die alte Technik. Und wenn es schneller geht, hat man ja ein paar Modelle in der Hinterhand. Ansonsten macht man ja (noch) gute Geschäfte mit dem Verbrenner in China.
Endlich eigene, soweit wie möglich unabhängige Accuproduktion von Asien aufbauen, E Autos mit guten Preis-Leistung in den Markt bringen? Nö, danke… brauchts ned… man hat ja ein paar Modelle in der Hinterhand, wird schon gut gehen… so einfach malt man sich die Welt….
South meint
Die Implementierung der E Technik wird sich aufgrund der kurzfristigen Denke zumindest in Europa deshalb für das erste verzögern, zumindest stagnieren, aber nicht lange. Für den Wirtschaftsstandort verheerend. Die Asiaten werden das Geschäft tatsächlich sehr gerne selber übernehmen und die Zölle werden das sogar befeuern. Bei Accu sind die Asiaten gut vorne und die Ungarn nehmen den Ball supergerne auf und breiten den roten Teppich für Fabriken aus. Mit uns in BRD hat die Kette dann nichts mehr zu tun, wir zahlen den Preis der kurzfristigen Denke…der Kunden zuckt da nur mit den Schulten und kauft sich nicht auf Mitleid…
Die Premiumhersteller sind für’s erste noch etwas geschützer, aber die hohe Preispolitik könnte Kunden kosten, die nicht mehr zahlen können oder wollen. Vielleicht kann man sich mit exklusiver Accutechnik tatsächlich absetzen, aber dafür muss man diese Technik haben und nicht als Beiwerk irgendwo zukaufen.
Wir fallen also wieder zurück, aber wie damals gilt, etwas Zeit ist noch… aber alles auf die Kunden zu schieben, die kein passendes Angebot bekommen oder noch lieber auf die Politik… letztendlich wird der Markt entscheiden und da ist kurzfristige Denke gefährlich…
eCar meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Jeff Healey meint
Eine hundertprozentig zutreffende Einschätzung der Lage.
Smartino meint
Einverstanden.
Aber jetzt müssen wir weiterdenken:
– was müssen die Unternehmen tun?
– was muss die Politik tun?
– was müssen wir als Bürger tun?
damit die Wirtschaft aufblüht und eine rosige Zukunft hat.
Packen wirs an!
South meint
Yoa, ich bin da sehr zuversichtlich. Ich mache mir keine Sorgen, ob die E Technik kommt, sondern ob wir unseren Wohlstand sichern können, indem wir auch zukünftig einen großen Teil der Wertschöpfung abdecken. Wir waren in der Geschichte oft nicht die ersten, aber wir haben dann doch unsere Hausaufgaben gemacht. Die letzten beiden Jahrzehnte haben wir aber stark nachgelassen. Wir haben uns faul von der Arbeit weg auf die Qualitätskontrolle und das Aufkleben des Emblem verlagert und das können die Asiaten mittlerweile auch selber… schlimmer ist aber die selbstzufriedene Behäbigkeit der Gesellschaft, dass verharren auf dem Status Quo die uns sogar bei den Innovationen absacken lässt….
alupo meint
South,
es gibt leider genügend Beispiele wo sich Deitschland „erfolgreich für immer“ aus einer Produktart zurückgezogen hat. Bisher wurde der Wegfall dieser Produkte/Unternehmen/Industrien immer erfolgreich durch andere Produkte kompensiert. Aber das ist, wie man anhand von anderen Ländern sieht, absolut kein Naturgesetz sondern es bedarf dazu Innovationen und eine schnelle Umsetzung. Erst die Zukunft wird zeigen ob das wieder gelingt wenn die Autobranche in D schrumpft.
Yoshi meint
Leider sind wir weit, weit entfernt davon dass der Markt noch irgendwas entscheiden könnte. Da ist einfach zu viel „Wettbewerbsverzerrung zwischen gewünschter und unerwünschter Antriebsart.
Mal sehen was mit der bev-Anfrage in Frankreich passiert, wenn die Förderung wegfällt und die Steuer auf Sprit sinkt.
Elvenpath meint
Es ist sehr gut, dass der Markt nicht alles entscheidet. Der unregulierte Markt zerstört die Umwelt und die Gesundheit der Menschen. Wenn es nach „dem Markt“ ginge hätten wir heute noch Sklaverei.
South meint
Ja Yoshi. Ein Ursache Wirkungskette ist schon mal ein guter Anfang. Aber jetzt denk mal weiter. Die Franzosen und die dortige Autoindustrie würde erstmal wieder voll auf Verbrenner setzen. Gleichzeitig werden die Ungarn, wohlgemerkt unter Orban, mit den Asiaten sowohl die Accufabriken und auch die E Autoproduktion hochziehen, sogar Erdoan macht das ähnlich … wie geht die Story weiter…?
banquo meint
Antwort von Yos.. auf eine Frage zu seinen Verbrenner-Kommentaren:
„Außerdem hast du doch schon ganz richtig erkannt dass ich dafür bezahlt werde..“