Die Strategie von Mercedes-Benz, künftig verstärkt auf größere, höherwertige Fahrzeuge und vor allem auch Elektroautos zu setzen, geht bislang nicht auf. Bei Stromern drücken die Schwaben daher mittlerweile wieder auf die Bremse. Für die weitere Wettbewerbsfähigkeit plant der Konzern nun zudem weitreichende Sparmaßnahmen.
Das Geschäft von Mercedes-Benz schwächelte zuletzt, darauf reagiert man nun. „In den kommenden Jahren werden wir unsere Kosten um mehrere Milliarden Euro jährlich senken“, teilte eine Sprecherin laut Medien mit. Wie die Kosten genau eingespart werden sollen, ließ sie offen.
Als Grund für den Sparkurs gab das Unternehmen die angespannte Situation in der Autoindustrie an. Die Wirtschaftslage bleibe weltweit extrem volatil, hieß es. Nur durch eine nachhaltige Steigerung der Effizienz bleibe man finanziell stark und handlungsfähig. Signifikante Einsparungen, unter anderem bei den Fixkosten, hätten den Autobauer in eine gute Ausgangsposition gebracht. Es brauche aber noch mehr Sparmaßnahmen.
Die Beschäftigungssicherung, die für den Großteil der Mitarbeiter in Deutschland gilt, stehe nicht infrage, betonte Mercedes. Die Vereinbarung schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2029 aus.
Mercedes-Benz hat einen Gewinneinbruch für das dritte Quartal vermeldet. Das Konzernergebnis fiel im Vorjahresvergleich um mehr als die Hälfte auf 1,72 Milliarden Euro. Der Umsatz ging um 6,7 Prozent auf 34,5 Milliarden Euro zurück. Die Finanzergebnisse entsprächen nicht den eigenen Ansprüchen, so Finanzchef Harald Wilhelm damals. Man wolle künftig noch mehr auf Kosten und Effizienz achten.
Mit Herausforderungen hat Mercedes-Benz insbesondere in China zu kämpfen. Die teuren Modelle der Marke laufen dort nicht so gut wie gedacht. Mit der Wirtschaftsflaute in der Volksrepublik sind die wohlhabenden Kunden unerwartet sparsam geworden. Außerdem wächst die Konkurrenz heimischer Autohersteller in dem Land, das für die deutschen Hersteller über viele Jahre ein Wachstumstreiber war. Vor allem bei elektrischen Autos setzen die Chinesen verstärkt auf lokale Marken.
Probleme bereitet dem Konzern auch die schwächelnde Nachfrage nach Elektroautos, in die man viel Geld investiert. CEO Ola Källenius hatte eigentlich das Ziel ausgerufen, ab 2030 möglichst nur noch vollelektrische Neuwagen zu verkaufen. Man wolle dort zur Elektromarke werden, wo es „die Marktbedingungen zulassen“, hieß es. Statt nahezu 100 Prozent Elektroauto-Anteil im Jahr 2030 geht Mercedes nun jedoch davon aus, dass der Anteil von voll- und teilelektrischen Fahrzeugen am Gesamtabsatz zum Ende des Jahrzehnts bei maximal der Hälfte liegen wird.
Haubentaucher meint
Tja, die deutsche Autoindustrie wird schrumpfen und schrumpfen und schrumpfen.
Stefan Munding meint
„Gewinneibrüche“, die europäische Zulieferer, Zulieferer von Zulieferern mittragen dürfen.
Die schon alle vor den „Gewinneinbrüchen“ bei Null.
Das Ding mit Mercedes, Audi, VW und den anderen in Europa gefertigten Kutschen erledigt sich in den nächsten 2 Jahren von alleine.
Den Maybach gibt es gerade für 80 Mille günstiger. Schnell nochmal zugreifen.
Grüße
Stefan Munding
M. meint
„Für die weitere Wettbewerbsfähigkeit plant der Konzern nun zudem weitreichende Sparmaßnahmen.“
Geld sinnvoll ausgeben – ja.
Aber einfach sparen hilft nicht bei der Wettbewerbsfähigkeit.
Entweder schlecht berichtet oder Källenius rettet die Rendite der Aktionäre.
Der muss so langsam mal weg.
Apropos Källenius: was verdient der eigentlich so – und wie hoch ist sein Gehalt*?
Da könnte man doch mal ansetzen.
*
2021: 4,88 Mio.
2022: 6,14 Mio.
2023: 12,x Mio.
South meint
Den Fehler machen viele Hersteller gerade. Groß, größer, noch größer…. teuer, noch teurer, am teuersten … während die Konjunktur in China und Europa unter Druck ist und viele Kunden Kaufkraftverluste hinnehmen mussten. Mit Volldampf am Kundenbedürfnis vorbei…
Die Krise hätten die Hersteller auch, wenn es nie einen E Auto gegeben hätte. Zu wenig Innovationen, zu langsam, zu teuer… und das war schon seit Jahren absehbar…
Das E Auto und die zunehmend wichtiger werdende Software verstärkt den Trend nur. Die Nachfrage nach E Autos steigt international und das nicht langsam, die Krise liegt an den Herstellern, welche die Umstellung auf E Autos zum Nulltarif und/oder auf Staatskosten haben wollen…. und dann einfalllos an der Preisschraube drehen….
Die Kunden sind rational. Machen das gleiche wie ich. Warten… und wenn es wirklich sein muss, dann wird es eben kein Modell eines deutschen Herstellers mehr…
Aztasu meint
Und warum sollte ein Hersteller wie Mercedes jetzt kleine und günstigere Autos anbieten, da gibt es dutzende über dutzende andere Marken die das machen. Durch die etwas schwachen Verkaufszahlen muss man jetzt halt durch. Mit Qualität und guter Technik kann das was werden.
Jörg2 meint
Atze
Komische Frage!
Mercedes könnte sich die Marge, die Geely mit dem Smart macht, ins eigene Haus holen.
M. meint
Denen gehört doch die Hälfte davon. Diese Hälfte werden die dann vermutlich auch verdienen – falls es etwas zu verdienen gibt.
Ständige Preissenkungen sind zumeist kein Hinweis auf pralle Bestelllisten.
Jörg2 meint
M
Ich kenne die Preislisten und deren Entwicklung weltweit nicht. Auch nicht die Stückzahlen.
Ich bin mir aber sicher, dass ungeteilte Marge besser als geteilte Marge ist.
Urs Daniel meint
Exakt dein letzter Satz ist das grosse Problem! Technologisch und quantitativ sind die Chinesen, Koreaner und Amerikaner allen deutschen Herstellern überlegen! Da hilft auch chauvinistische Propaganda in der deutschen Autopresse nicht – schönreden mit manipulierten Reichweiten hilft da nichts. Selbst die Fertigungs- und Materialqualität lässt mittlerweile bei den Deutschen zu wünschen übrig!
Aztasu meint
Nein, technologisch sind die neuen 800V Plattformen im Massenmarktsegment insbesondere von BMW und Mercedes auf einem Level mit denen Südkoreanern. Die PPE-Plattform von Porsche/Audi sollte ursprünglich mal 2022 auf den Markt kommen, da sieht man wie weit fortgeschritten Porsche eigentlich war und ist. Der Taycan ist im Grunde das beste 4-türige Sportscoupe. Der Lucid Air kommt knapp ran ist aber weniger ausgefeilt.
Die chinesen sind bei der Ladeleistung besser, die größten Batteriehersteller der Welt, BYD und CATL, welche 55% de Weltmarktes kontrollieren kommen halt auch aus China, das war es dann aber auch schon. Der Mercedes CLA auf der MMA-Plattform, die ja nicht mal eine reine E-Auto Plattform ist, zeigt ja was bereits in der Einsteigsklasse (!) bei Mercedes möglich ist, die C-Klasse auf der MB.EA Plattform, welche eine reine E-Auto Plattform ist, wird da nochmal ordentlich ein drauflegen, auch wenn die Ladeleistung dann immer noch nicht an die chinesischen Modelle rankommt ist der Rest absolute Weltspitze. Deutsche Hersteller wie Bosch, Continental und ZF beliefern die halbe Automobilindustrie und haben super Produkte im Angebot. Der ganze hate gegen deutsche Hersteller ist einfach nur noch lächerlich und zeugt von absoluter Ahnungslosigkeit.
Jörg2 meint
Atze
Ein Produkt ist nur so gut, wie es sich auch mit positiver Marge verkauft.
Die Gewinnwarnungen der deutschen Autoindustrie weisen da eher in Richtung: keine guten Produkte.
Future meint
»Mit Qualität und guter Technik kann das was werden.«
Das hört sich an wie so eine Durchhalteparole aus Verbrennerzeiten. Ingenieure denken vermutlich so und glauben auch daran. Aber es ist halt so, dass Mercedes seine ehemaligen Zielgruppen nicht mehr erreicht. Ja, es mag auch an der Verarbeitungsqualität und der Technik liegen, dass es nicht mehr klappt. Aber es hat eben noch ganz andere Gründe.
BEV meint
Problem ist, diese Hersteller können keine günstigen Autos bauen
zumindest nicht mit der Denkweise, die sie bis heute noch haben
eHannes meint
Und schon gar nicht beim deutschen Lohnniveau! Nicht einmal Tesla schafft das heute.
Skodafahrer meint
Nein, Mercedes hat mit seinem neuen EQA Prototypen den 24 h Weltrekord verbessert.
Das Auto kostet viel weniger als der bisherige Rekordhalter Porsche Taycan.
Im nächsten Jahr bieten alle deutschen Premiumhersteller Autos mit 800 V Technik an.
Die Kunden der Volumenhersteller müssen noch darauf warten.
Future meint
Der bisherige Rekordhalter verkauft sich gerade miserabel. Warum solle das beim neuen Rekordhalter anders sein? Diese Rekorde kommen aus einer Welt, als noch Verbrenner im Zentrum standen. So muss man sich nicht wundern, dass beide immer weniger Elektroautos verkaufen.
Stefan meint
Smart und A-Klasse waren schon Ende der 1990er von der Karosserie her für Akkus und Elektroantrieb vorgeplant. Die heute A-Klasse ist preislich weit weg vom Kompaktsegment und mit einer Länge von mind, 4,419 m sowieso schon Mittelklasse.
South meint
Klar, und die C Klasse ist dann ?
Stefan meint
Alle in Deutschland Mercedes-Modelle sind untere Mittelklasse oder obere Mittelklasse und spätestens ab der S-Klasse Oberklasse.
Stefan meint
Alle in Deutschland hergestellten Mercedes-Modelle sind untere Mittelklasse oder obere Mittelklasse und spätestens ab der S-Klasse Oberklasse.
Deine Mudder meint
Kompakt-Klasse und untere Mittelklasse ist das selbe.
eHannes meint
Genauso ist es! Und nicht vergessen: Unsere ganze Industrie basiert auf „Wachstum“, sprich Zuwachsraten. Auch wenn die BEVs nur (zu) langsam wachsen, lösen sie bei den Verbrennern eine Schrumpfung aus. Das führt erst dazu, dass in diese Linien nicht mehr investiert wird und später zur Beendigung der unlukrativ gewordenen Modellserien. Der nächste grundlegende Effekt ist, dass BEVs mit viel weniger Menschen hergestellt werden können. Das erfordert einen Personalabbau, selbst wenn die BEV-Verkäufe eines Herstellers vollständig die wegbrechenden Verbrennerverkäufe ersetzen würde. Die Konzentration von MB auf das Premiumsegment („Nachhaltiger Luxus“ – bla,bla…) war wohl ein Fehler, der in den fetten Jahren von „Quartalsdenkern“ begangen wurde. Der Weg zurück in die (untere) Mittelklasse ist heute wohl verbaut, weil das Invest dafür jetzt zu hoch wäre und die Kunden auch schon „weg“ sind.
Jeff Healey meint
„Mit Volldampf am Kundenbedürfnis vorbei…“
Das ist das zentrale Problem der deutschen Hersteller.
David meint
Das ist die normale Reaktion auf einen Gewinneinbruch, ein Sparprogramm. Das gibt die Systematik nun einmal so vor. Kennt jeder im Management. Man kann auch die Ernsthaftigkeit einschätzen. Wenn, wie hier, gar keine konkreten Maßnahmen direkt verkündet wurden und man nicht einmal an die Beschäftigten geht, liegt eine moderate Form vor. Auch der Gewinneinbruch war dem Management lange bekannt. Insofern regiert dort nicht die Aufregung.
Es gilt eigentlich für alle ausländischen Hersteller, sich auf dem chinesischen Markt etwas konservativer aufzustellen. Denn dort herrscht ein mörderischer Verdrängungswettbewerb. Da wird Geld verbrannt. Selbst jemand, der Opfer und Täter ist, so wie BYD, die Zellen an alle liefern, macht sich nicht die Taschen dick. Nur Tesla hat sich so auf Gedeih und Verderb diesem Markt ausgeliefert, dass sie nicht zurück können. Das wird sich für sie mittelfristig rächen. Denn wenn die ersten chinesischen Fahrzeuge ohne Fahrer ihre Taxipassagiere befördern, wird selbst den Fans klar, Murks ist ein Schaumschläger. Vielleicht sinkt der Stern sogar noch früher, denn auch in China hat man verstanden, dass Trump der politische Feind ist.
F. K. Fast meint
Vielleicht braucht Mercedes mal wieder ein neues Modell wie den W 201. Unerwartet klein, langlebiges Design, sehr haltbar.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Als der Babybenz auf den Markt ging es Mercedes wirtschaftlich nicht so gut; mit dem W201 gelang es, den Unternehmenskarren wieder aus dem Mist zu ziehen; deswegen wurde dieses Auto damals in der Presse auch als „Rettungswagen“ bezeichnet.
Aber das passt natürlich so gar nicht in die Welt von Olaf K., der Mercedes eher als ein Unternehmen wie LVHM positioniert. Klein sind andere, Mercedes ist groß. Das Blöde ist nur: Bei kleinen Fahrzeugen lernt man das kostengünstige Konstruieren und Vermarkten. Jetzt hat Mercedes ein Kostenproblem und weiß nicht so recht, was man da macht. Das ist die große Stunde der externen Berater, vorzugsweise der Meckis …..
eHannes meint
„Bei kleinen Fahrzeugen lernt man das kostengünstige Konstruieren und Vermarkten.“ Das ist ein sehr guter Gesichtspunkt den ich auch schon fast vergessen hatte. Aber der Weg zurück zu kleinen Verbrennern und erst recht zu kleineren BEVs ist für MB wohl wegen des hohen Invest heute versperrt.
Futureman meint
Und wieder ein deutscher Hersteller, der die Absatzflaute auf E-Autos steckt. Dabei wachsen gerade in dem Bereich die asiatischen Hersteller enorm. Es liegt also wohl mehr an den falschen Produkten zur falschen Zeit. Sie fallen halt langsam aus der Zeit. Die deutsche Autoindustrie erlebt gerade ihren Kodak/Nokia-Moment.
AlBundy meint
niemals. Uns Jüngern der Disruption wurde von den Fachleuten hier im Forum und sonst in allen relevanten Medien des Springer/Focus-/Stern-/Pro7 und vieler ÖRR Landesanstalten (WDR/NDR/mdr) – Dummiversums doch gebetsmühlenartig, ideologisiert sowie ein- und ausdrücklich überzeugend versichert,
dass es das bei Deutschen OEM Autoherstellern nicht geben wird, weil es das nicht geben darf oder kann.
mein Glaube ist tief erschüttert…..
der nächste Kanzler (wer weiß, vielleicht eine Kanzlerin von Lafontaine’s Gnaden?) und das dazugehörige Verkehrslobbisterium werden es schon richten. mit SMR, e-fools fossilem Brennstoff – dann passt es wieder
eHannes meint
Krawallsprache – Inhalt kaum erkennbar !
MrBlueEyes meint
Das „One-Bow“-Design war einfach ein Schuss in den Ofen… so seltsam und unschön sollte kein Mercedes aussehen… viel gebracht an Reichweite und Verbrauch hat es zudem auch nicht…
Der kommende CLA Electric läutet hoffentlich wieder eine schönere Design-Linie bei den BEVs von Mercedes ein…
Aztasu meint
Also der EQS hat heute noch die 2-3. größte Reichweite am Markt und der Akku ist nicht größer als bei der direkten Konkurrenz. Gerade auf langstrecken mit gleichmäßigem mittlerem Tempo ist der EQS erstaunlich sparsam. Der Rekord cW-Wert hat also schon was gebracht.
Aztasu meint
Aber ja, der CLA sollte im Bereich des Designs ordentlich eine Schippe drauflegen