Die Transformation der deutschen Industrie, etwa hin zum Elektroauto, die Dekarbonisierung allgemein oder mehr Digitalisierung, belastet nach Einschätzung der Arbeitsagenturen zunehmend den Arbeitsmarkt. Die Industrie befinde sich nicht nur in einer konjunkturellen Krise, zunehmend spielten auch strukturelle Probleme eine Rolle.
Das befinden die Arbeitsagenturen in einer Umfrage, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ausgewertet hat. „Eine kritische Gemengelage aus Konjunkturschwäche und Transformationsproblemen setzt den Arbeitsmarkt unter Druck“, so Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen am IAB.
„Anders als es Meldungen über Stellenabbau großer Unternehmen suggerieren, bestimmt das bisher nicht das Arbeitsmarktgeschehen“, sagt IAB-Forscher Christian Hutter. Vielmehr seien es Betriebe in der Größenordnung bis 100 Mitarbeiter, die Beschäftigte einbüßen. Die Beschäftigung in Betrieben dieser Größenordnung liege mittlerweile im verarbeitenden Gewerbe – das die Industriebetriebe einschließt – um 3,7 Prozent unter dem Ausgangswert von 2021.
Die Beschäftigung in den größeren Betrieben sei dagegen bis Mitte 2024 sogar weiter nach oben gegangen. „Der Schlüssel zum Aufschwung liegt in einer Erneuerung der Wirtschaft – über Investitionen, Innovationen, Gründungen und der Skalierung neuer Geschäftsmodelle“, so Weber angesichts der strukturellen Ursachen sowie der Schwäche der kleineren Betriebe.
Seit zweieinhalb Jahren steige die Arbeitslosigkeit in Deutschland, nur zu Beginn durch die Übernahme ukrainischer Geflüchteter in die Grundsicherung, erklärt das IAB. Auch die Beschäftigung entwickele sich seit Mitte 2024 noch verhaltener, als es die schwache Konjunktur alleine erwarten lasse.
Die Ergebnisse beruhen auf den Angaben der 150 lokalen Arbeitsagenturen im Rahmen einer Befragung der Bundesagentur für Arbeit, auf der auch das IAB-Arbeitsmarktbarometer basiert.
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