Die Nachfrage nach Elektroautos schwächelt nun schon seit einiger Zeit. In Deutschland liegt das insbesondere an der Ende 2023 abrupt eingestellten staatlichen Kaufprämie. Trotzdem können sich laut einer Umfrage immer mehr Autofahrer einen Umstieg vorstellen.
Mehr als die Hälfte der Befragten (58 %) in Deutschland ziehe es zumindest in Betracht, beim nächsten Autokauf ein Elektro-Modell auszuwählen. Das ergab eine Umfrage der Unternehmensberatung Horváth. Jeder Dritte bezeichnete das sogar als sehr wahrscheinlich. „Die Bereitschaft, sich ein Elektroauto zu kaufen, ist zuletzt noch einmal deutlich gestiegen“, sagte Georg Mrusek, Automotive-Experte bei Horváth, der Deutschen Presse-Agentur. „Die grundsätzliche Offenheit für Elektromobilität auch in Deutschland steigt.“
Gegenüber einer früheren Umfrage durch Horváth im April 2024 hat sich der Anteil derer, die ein E-Auto in Betracht ziehen, fast verdoppelt. „Trotz der zum Teil negativen Stimmung wird den Menschen auch in Deutschland zunehmend klar, dass sie sich mit dem Elektro-Thema beim nächsten Autokauf zumindest beschäftigen werden“, so Mrusek.
Zugleich sinke die Zahl der überzeugten E-Auto-Gegner: Nur noch 20 Prozent der Befragten schlossen den Kauf eines Stromers grundsätzlich aus. Bei der vorherigen Umfrage im letzten Jahr war es noch mehr als jeder Zweite gewesen. „Das sind die harten Technologiegegner, die aber weniger werden“, sagte Mrusek.
Für die repräsentative Umfrage hatte das Verbraucherforschungsunternehmen Potloc im Auftrag von Horváth knapp 3000 Autobesitzer in elf Ländern Europas sowie in China und den USA befragt. Gut 500 davon befanden sich in Deutschland. Berücksichtigt wurden nur Fahrzeughalter, die in den nächsten zwei bis drei Jahren einen Neukauf beabsichtigen. Durchgeführt wurde die Umfrage im Dezember 2024.
Vor allem Männer, Gutverdiener offen für E-Autos
Demnach sind Männer mit 61 Prozent Zustimmung etwas offener für E-Autos als Frauen (53 %). „Und es sind vor allem auch die Kunden, die mehr verdienen, die da offener sind“, erklärte Mrusek. Das habe sicherlich auch mit dem höheren Preis der Fahrzeuge zu tun. Während sich in der Einkommensgruppe über 100.000 Euro 80 Prozent für ein elektrisches Auto erwärmen könnten, wären es bei unter 50.000 Euro Jahreseinkommen nur 58 Prozent.
Bedenken gibt es weiter vor allem wegen hoher Kosten, Reichweite und Ladenetz. 28 Prozent derer, die sich gegen E-Autos aussprachen, nannten hier als Grund die zu hohen Anschaffungskosten. 17 Prozent bemängelten zu geringe Reichweiten, 16 Prozent fehlende Lademöglichkeiten zu Hause oder auf Arbeit, 13 Prozent Lücken im öffentlichen Ladenetz. „Der Preis ist zu hoch für ein Elektroauto. Es ist die Reichweite, die den Kunden zu gering erscheint. Und es ist das Thema der Lade-Infrastruktur“, so Mrusek. Das seien nach wie vor die größten Hemmschuhe für den Kunden.
Ein gebrauchtes Elektroauto empfänden die Kunden nicht als gleichwertig zu einem gebrauchten Verbrenner, sagte Mrusek. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) beantwortete die entsprechende Frage mit Nein. „Ein Elektroauto gilt als schneller veraltet. Denn die Technologie entwickelt sich schnell weiter“, erläuterte der Berater. Hinzu kämen Sorgen um die Haltbarkeit der Batterie und um hohe Reparaturkosten, sollte sie kaputtgehen. Da seien die Kunden „sehr, sehr vorsichtig“ geworden.
Egon Meier meint
Mit jedem Alltagsnutzer, der BEV fährt sieht der vernagelte Nachbar, dass es geht und zwar sehr gut.
Die Front der Diesel-Dieters wird immer bröckeliger. Es gibt sehr viele Haushalte, wo ganz klare sachliche Argumente der BEV-Anschaffung im Wege stehen aber da wo es passt fällt immer öfter die Entscheidung pro E-Fahrzeug.
Das ist in unserer Gegend wie mit PV und Wärmepumpe. Erst motzen alle, dann gucken sich interessiert, dann wird ernsthaft in Erwägung gezogen und dann wird angeschafft.
Mein Gasanschluss wird in 2 Monaten gekündigt. Weg damit.
mabra meint
Was dazu kommt: bei uns tut sich auch was für die Laternenparker. Gerade gestern wurden 4 AC-Säulen 50 m von meinem Haus entfernt installiert. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind ältere Mehrfamilienhäuser ohne Garagen oder eigene Parkplätze, also klassische Laternenparker. Es wird gerade in unserer Straße Glasfaser verlegt und die städtische Betreibergesellschaft der Parkhäuser und Parkplätze ist so schlau, bei Bedarf und Platz gleich die Leitungen für die Ladesäulen mit zu verlegen (wo nötig). Das haben die vor einem halben Jahr auch schon in dem Wohngebiet gemacht, durch das ich auf dem Weg zur Arbeit radel.
Am Preis können die allerdings noch arbeiten. Deren eigene Ladekarte kostet 5 Euro im Monat, das Laden dann 0,49 Cent
Hoppe 63 meint
Vor allen Dingen müssen die öffentlichen Ladepreise runter, die Einzelhändler (Lidl, Kaufland,…) gehen da mit gutem Beispiel voran, können aber keinen „Marktdruck“ erzeugen, weil sie entlang der Autobahn nicht vertreten sind 😕
Dunkel-O meint
Es ist immer die Frage welchen Anspruch die Leute an ihr Auto haben.
Ich kenne ein Lehrer-Ehepaar mit zwei Kindern, die über die Jahre nun schon ihren zweiten Fiat Tipo Kombi fahren. Die beiden fahren so wenig Auto und auch selten weitere Strecken, dass sich ein Elektroauto rentieren würde. Eigener Parkplatz vor dem eigenen Haus ist vorhanden.
Auch wenn meine Frau und ich, die seit über sieben Jahren ausschließlich elektrisch fahren schon mehrfach mit denen gesprochen haben, sie bleiben einfach bei ihrem Verbrenner.
Da machste du nix.
Tudor Niki meint
Warum sollen sie 40k Euro in ein Elektroauto investieren, dass nach 2 Jahren noch die Hälfte Wert ist, wenn sie eh wenig fahren und der Tipo reicht. Bedürfnisse sind bereits erfüllt.
Pablus meint
Warum auch ein Auto das günstig ( kein Wertverlust, geringe Werkstattkosten, Kratzer sind egal, wenig Verbrauch) gegen ein neues Modell tauschen das genau diese Punkte konterkariert kaufen oder finanzieren?
Gerry meint
Gute Frage. Vielleicht um ihren Kindern die schmutzigen Abgase zu ersparen und ihnen eine Zukunft ohne extremen Klimawandel zu verschaffen. 🤔👍
Nameslessone meint
Und wer sagt die müssen es neu kaufen? Die können doch das 2 Jahre alte um die Hälfte billigere nehmen 😉
Dieseldieter meint
Genau, für 10-12.000€ kriegt man richtig gute Elektroautos, zumindest Kleinwagen. Der Corsa wird es wahrscheinlich bei uns.
5 € pro 100 km wenn man zu Hause lädt, kein Ölwechsel, keine Steuerkette die mal eben einen Tausender kostet, und dass die Akkus mit ein bisschen Verlust 10 Jahre halten ist auch safe.
Egon Meier meint
„Genau, für 10-12.000€ kriegt man richtig gute Elektroautos, zumindest Kleinwagen. Der Corsa wird es wahrscheinlich bei uns.“
Das war jetzt aber der ultimative Schenkelklopfer. Gute Elektroautos und dann Corsa?
Schon mal ev-Clinic gelesen und überlegt was man besser lassen sollte?
Dieseldieter meint
Was schlägst du in der Preisklasse denn vor, was bei Größe und Reichweite vergleichbar ist?
Bei einem 3 Jahre alten Auto habe ich noch 5 Jahre Garantie auf die Batterie. Soll sie doch kaputtgehen, dann bekomme ich immerhin kostenlos eine ganz neue.
David meint
Solche Ergebnisse sollte man nicht glauben, auch wenn sie einem gefallen. Keine Branche ist so sehr weltweit in der Krise wie die Meinungsforschung. Trotzdem wird über den Mechanismus der Firmenkunden die Elektromobilität in Deutschland in die Gesellschaft kommen. Man lernt, wenn die viel gefahrenen Dienstwagen elektrisch sein können, taugt die Technik was. Die ID.7 Kombis, die jetzt die Verkaufscharts anführen, werden auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt gefragt sein. Es bildet sich langsam ein Markt. Das macht mit der Zeit etwas mit Menschen, die nur Gebrauchtwagen kaufen.
Future meint
Die Meinungsforschung gefällt dem Dav id immer nur dann, wenn Tesla dabei schlecht wegkommt. Wenn die Meinungsforscher dagegen seine eigene Meinung nicht abbilden, dann stimmt immer etwas nicht. Das ist schon auffällig.
Beim Gebrauchtmarkt fehlen vor allem die langen Garantien, damit die privaten Käufer der ehemaligen Firmenwagen endlich Vertrauen in die Technologie bekommen. Sonst bleiben die auch im Laden stehen oder müssen verramscht werden.
Thorsten 0711 meint
Die ID.7 sind in der Tat ansprechende Fahrzeuge die zz gefallen wissen. Ich habe mir auch schon einen Marktüberblick über Gebrauchte verschafft und war überrascht wieviele davon schon verfügbar sind.
Future meint
Sehr schönes Stimmungsbild. Das ist also positiver geworden als man das in der politischen Debatte im Land vermuten könnte. Da die öffentlichen Säulen so unscheinbar sind, haben die 13 Prozent vermutlich auch noch nicht gemerkt, wie sich da so verbessert hat in den letzten Jahren.
Elvenpath meint
Ich kenne auch einen Haufen Leute, die schon auf E-Autos schielen, aber noch ein wenig warten wollen. Es fahren einfach schon zu viele E-Autos herum, dass sich ein Gewöhnungseffekt einstellt.
Tudor Niki meint
Die Betonung liegt auf Gutverdiener. Für Arbeiter und Angestellte von Kitaangestellte bis Müllwerker bleibt nix im Bereich Kompaktwagen bis 20k Euro.
Problem erkannt aber nicht gelöst und damit stockt der E Auto Absatz
E.Korsar meint
Es wird so sein wie es immer war. Wer die Neuwagenpreise nicht zahlen kann oder will, kauft Gebrauchtwagen.
Thorsten 0711 meint
Natürlich. Wer bezahlt denn für ein gebrauchtes eAuto nicht gerne genauso viel wie für einen neuen Verbrenner…?
Für den Arzt stellt es kein Problem dar. Ein Freund von mir ist Zahnarzt und hat sich gerade einen iX3 als Leasingrückläufer gekauft. Seine Arzthelferinnen kaufen einen 5 bis 15 Jahre alten Verbrenner oder leasen sich zB einen Suzuki Swift Club mit 10000 km pa für 109€ mtl. (Günstiges Leasingmarkt Angebot von heute)
E.Korsar meint
Gibt aber auch den Leapmotor T03 für 109€ bei 10.000km inkl. Wallbox.
Mäx meint
Oder den e208, zwar nur 24 Monate und auch für 121€, aber zumindest mehr Reichweite als ein Leapmotor.
Und mit der gesparten KFZ Steuer kann man fast den Mehrpreis der Leasingrate bezahlen.
Tudor Niki meint
Ein Leapmotor ist kein Kompaktwagen für die normale Mittelklasse Familie.Leap 03 ist ein minderwertige Hobel der in China keine 5 K kostet und hier für 20k Euro verkauft werden soll, wo Otto Normal einen Tageszulassung Fiat Tipo bei Stellantis seiner Koch Gruppe bekommt
E.Korsar meint
@Tudor Niki
Ging ja auch um Leasingvergleich mit Suzuki Swift Club. Das ist auch nur japanische Holzklasse.
Tudor Niki meint
@EKorsar das ging aus deinem Beotrag nicht hervor.
Es ging mir in dem Beitrag lediglich darum, dass man festgestellt hat, dass Besserverdiener Interssene haben, die Masse aber sich BEVs als Neuwagen nicht leisten kann.
Mäx meint
@Tudor
Vielleicht einfach mal den Beitrag davor lesen, auf den man antwortet.
Dann sollte es eigentlich klar werden in welchem Kontext der Beitrag steht.
Aber du scheinst heute eh ne kurze Zündschnur zu haben oder Frust auf fast alles.