Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume hat sich im Interview mit dem ZDF gegen eine neue Kaufprämie für Elektroautos ausgesprochen. Auch sein Unternehmen hat nach der abrupten Einstellung des staatlichen „Umweltbonus“ Ende 2023 mit der eingebrochenen Stromer-Nachfrage zu kämpfen.
„Die sind ja immer temporär – und es fehlt manchmal auch an Verbindlichkeit“, so Blume zu einer möglichen neuen Kaufprämie für Elektroautos, wie sie etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vorschwebt. Stattdessen schlug der Manager ein Steuersparmodell vor: Verbraucher sollten den Kaufpreis eines E-Autos zu einem gewissen Grad von der Steuer absetzen können. „Das wäre ein großer Anreiz, auf die Elektromobilität umzusteigen.“
An der grundsätzlichen Festlegung auf den Elektro-Antrieb ließ der Volkswagen-Boss keinen Zweifel: „Ich bin davon überzeugt, dass die Elektromobilität die Technologie der Zukunft beim Automobil ist, weil sie dem Verbrenner haushoch überlegen ist.“
Auch am von der EU beschlossenen „Verbrennerverbot“ ab dem Jahr 2035 hält Blume im Grundsatz fest. Allerdings solle man sich auf dem Weg bis 2035 „Prüfpunkte setzen, um zu entscheiden: Wie gut hat sich die Elektromobilität bisher entwickelt?“ Für den Rückgang der E-Auto-Verkaufszahlen in Europa führte der Manager vor allem die Rahmenbedingungen an: eine fehlende Ladeinfrastruktur und zu hohe Strompreise.
Der Volkswagen-Konzern steckt derzeit in der größten Krise seiner Geschichte, insbesondre auch wegen der schleppenden Stromer-Nachfrage. Kurz vor Weihnachten hatten sich Management und Betriebsrat geeinigt, dass kein Werk in Deutschland geschlossen werde. Bis 2035 aber sollen 35.000 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. „Wir hatten jetzt einfach diese Notwendigkeit, diesen Umfang anzugehen“, so Blume im ZDF-Interview. Der Abbau sei eine „Re-Skalierung des Unternehmens auf das, was tatsächlich an Beschäftigungsbedarf da ist“.
Zu den Vorwürfen, die Krise sei durch Managementfehler verursacht, sagte Blume: „Wenn wir in die Vergangenheit schauen, erscheinen heute Entscheidungen unter einem anderen Licht. Beispielsweise die Produktstrategie, die man regelmäßig anpassen muss.“
horst meint
…Elektromobilität dem Verbrenner „haushoch überlegen“
Bitte die Herren Olaf, Friedrich und Habeck (Vorname vergessen) schnell mitteilen, dass somit eine Förderung der E-Mobilität über Steuergeldern nicht sinnvoll ist. „Haushoch“ überlegene Technik findet schnell ihre Marktdurchdringung ganz von alleine.
Esox meint
Jein. Das überlegene Produkt braucht auch die passende Infrastruktur, die nur bedingt vorhanden ist.
Gerry meint
Guten Morgen Herr Blume, auch schon aufgewacht ? 😂
Das hätte seit 10 Jahren jedem klar sein müssen.
Haubentaucher meint
Worte und Taten liegen diametral weit auseinander.
Future meint
Die richtigen Worte sind aber ein guter Anfang. Das sollten wir würdigen. Jetzt warten wir auf die entsprechenden Entscheidungen: Weg mit den Verbrennern. Wir wollen die gute Zukunft genau jetzt haben.
Klaus Ebert meint
Sie sollen weiterhin natürlich das anbieten, was nachgefragt wird und das ist je nach Markt durchaus verschieden und auch nicht statisch natürlich.
Also BEV, ICE, HEV, PHEV..
Wenn man circa 10 Mio. Fahrzeuge jährlich in der Welt verkaufen will bzw. ‚muss‘, ist das ein möglicher und richtiger Ansatz.
Future meint
Volkswagen verkauft 9 Millionen Verbrenner und ist damit über die Nutzung der Fahrzeuge für 2 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich (Wirtschaftswoche). Das ist also noch ein langer Weg, bis VW die hervorragende Ökobilanz von Elektroautoherstellern wie Tesla, Lucid oder Nio erreichen wird. Aber ein kleiner Anfang ist ja gemacht und vom guten Wille wird auch gern erzählt.
eCar meint
Jaja, und während er so redet, diskutiert er gerade mit seinen Lobbyisten und Fake-Schreibern über weitere Maßnahmen die E-Mobilität weiter auszubremsen.
Rene meint
Woher wissen Sie das? Welche Belege haben Sie für diese Aussage?
eCar meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Rene meint
Naja, ich weiß für mich sicher, dass ich mit meinen beiden ID.3 seit 4 Jahren hochzufrieden bin – wie steht’s mit Deinen Argumenten?
Till meint
…zwei Vorstände, die pro E-Mobilität waren, sind bei Porsche – dessen CEO Blume nebenbei auch noch ist – gefeuert worden, weil das Chinageschäft gefloppt ist, und der Gewinn unter den Erwartungen lag. Bisherige Porsche Strategie. Bis 2030, 90% E-Mobilität. Neue Blume Strategie: Zum E-Macan soll wieder ein Verbrenner Macan, der ja eigentlich eigestellt wurde. Panamera und Cayenne laufen unbestimmt weiter als Verbrenner/Hybride. Dito dort weitere E-Entwicklung gestoppt. Boxter/Cayman die als reine E-Autos ab 2026 kommen sollten, werden wohl wieder als Verbrenner laufen, und vielleicht parallel als E. Weitere E-Projekte wurden aufgegeben. Alles auch hier bei Ecomento nachlesbar.
„Die Porsche-Kundschaft sei noch nicht soweit.“
Wenn man ins Porsche Forum schaut, stimmt das bedingt. Die Gebrauchtwagenkäufer, Sammler und Rennstreckenfahrer sind eine Gruppe, die besonders am Verbrenner festhält.
Im Neuwagenbereich gibt es die Spaßfahrer (911) die noch Verbrenner mögen. Fast alle anderen Neuwagenkäufer sind sehr e-mobilitätsaffin.
Da hat Porsche einen fatalen Fehler gemacht und auf das falsche Pferd gesetzt. Bei der zunehmenden ernsthaften! chinesischen Konkurrenz, die in den nächsten Jahren für Taycan/Macan den Markt erobert, wird Porsche in 10 Jahren eine Exotenschmiede wie Bugatti, Aston Martin, etc., und somit betriebswirtschaftlich unsinnig. Der Name „Porsche“ wird dann irgendwann den Weg der MGs, Volvos, Smarts, Lotus, etc. gehen.
volsor meint
„Ich bin davon überzeugt, dass die Elektromobilität die Technologie der Zukunft beim Automobil ist, weil sie dem Verbrenner haushoch überlegen ist.“
Hätten mal alle Hersteller das schon vor 10 – 12 Jahren so klar gesagt hätten sie Probleme heute nicht.
LarsDK meint
So ist es.
EVFan meint
Das ist ja mal ein klares Bekenntnis zur Elektromobilität. Leider hört man sowas vom CEO des bisher größten Elektroautoherstellers nicht mehr.
MichaelEV meint
„größter Elektroautohersteller“ zu sein ist das bedeutendste Bekenntnis, was man geben kann. Taten zählen, nicht leere Worte.
„Allerdings solle man sich auf dem Weg bis 2035 „Prüfpunkte setzen, um zu entscheiden: Wie gut hat sich die Elektromobilität bisher entwickelt?““
Das klingt nicht nach einem Bekenntnis, sondern nach einer Hintertür, um wieder zurückzurudern.
„Für den Rückgang der E-Auto-Verkaufszahlen in Europa führte der Manager vor allem die Rahmenbedingungen an: eine fehlende Ladeinfrastruktur und zu hohe Strompreise.“
Ein klares Bekenntnis wäre selber an Lösungen zu arbeiten und nicht angebliche/mit verschuldete Probleme zu rezitieren.
Ben meint
Die anderen Hersteller waren damit beschäftigt sich über Tesla lustig zu machen, allen vorran VW.
https://youtu.be/wSklSKRkIpk?si=18h95tD2ku1zEQ_3
Wobei man sagen muss das Winterkorn sich 2013 3 Model S hat kaufen lassen hat um zu sehen wie man moderne Autos baut.
Stef meint
Du wirst lachen – aber jeder Hersteller kauft andere Autos fürs Audit. Und Tesla war da halt auch einer von denen. Also kein Alleinstellungsmerkmal. Und Tesla mag an manchen Stellen modern sein – der Großteil ist grottig.
M. meint
Ist dir als branchenfremder (Bandarbeiter sind branchenfremd, wenn es um mehr als die eigenen 5 Schrauben geht) Kommenator vielleicht unbekannt, aber diese Firmen kaufen immer sämtliche Wettbewerbsmodelle und unterziehen sie internen Vergleichen. Ganze Abteilungen beschäfigen sich nur damit.
Interne Rundmails laden auch immer zur Besichtung ein.
Zum Abschluss werden dann sogar mal Autos gecrashed.
Also, mag sein, dass man im speziellen Fall (weil elektrisch) mal darüber gesprochen hat, aber darüber hinaus ein ganz normaler Vorgang.