Magna Steyr könnte bald Elektroautos von zwei chinesischen Unternehmen produzieren. Laut einem Bericht könnten ab Juni Modelle von Xpeng und GAC bei dem Auftragsfertiger in Österreich montiert werden. So würden die Unternehmen die seit dem letzten Jahr geltenden EU-Sonderzölle auf E-Autos aus chinesischer Produktion umgehen.
Magna steht laut der Kleinen Zeitung für das Werk in Graz „unmittelbar vor Abschluss von Montageaufträgen für zwei chinesische Topmarken“. Dabei soll es sich um das Start-up und Volkswagen-Partner XPeng sowie den Großkonzern GAC handeln. Die Unternehmen wollten aber „weder die noch laufenden Verhandlungen noch andere Details“ kommentieren.
XPeng bietet in Europa bisher die E-SUV-Modelle G6 und G9 sowie die Limousine P7 an. GAC will demnächst in Europa das E-SUV Aion V auf den Markt bringen. Welche Modelle von Magna gefertigt werden könnten, ist noch offen. Zunächst würde es sich dem Bericht zufolge nur um eine Kleinserien-Montage handeln.
Magna soll für die Chinesen in Graz in einer Stand-Montage Fahrzeuge nach der in der Autobranche für den Export etablierten SKD-Methode (Semi Knocked Down) montieren. Dabei werden vorgefertigte Baugruppen und Teile angeliefert und die Modelle erst im Importland komplettiert und fertiggestellt. Auf diesem Weg werden offiziell nur Auto-Teile und nicht komplette Fahrzeuge importiert, wodurch andere Zollsätze greifen.
Hintergrund sind die von der EU im letzten Jahr aktivierten Sonderzölle auf den Import von in China gebauten Elektroautos. Damit reagiert Brüssel auf übermäßige staatliche Unterstützung chinesischer Hersteller. Die EU will verhindern, dass subventionierte E-Autos aus der Volksrepublik zu Dumpingpreisen den Markt überschwemmen. Während etwa Stromer-Riese BYD deshalb eigene Werke in Europa plant, könnte Magna als Auftragsfertiger für China-Marken einen Zwischenschritt mit geringeren Produktionsmengen darstellen.
Magna Steyr ist einer der bekanntesten und renommiertesten Auftragsfertiger. In Graz entstehen und entstanden Fahrzeuge von Marken wie BMW, Mercedes, Jaguar und Toyota. Zuletzt war die Auftragsproduktion allerdings rückläufig: Nach 105.100 Fahrzeugen im Jahr 2023 wurden im Vorjahr nur noch 71.900 Einheiten gebaut.
M. meint
Dann sollen sie mal machen. Wir werden sehen!
Dagegen einzuwenden ist ja eigentlich nichts.
Für den aktuellen Absatzhorizont ist es sicher auch günstiger, als selbst ein Werk aufzubauen, das man nicht auslasten kann.
David meint
Man kann sich diese Überlegungen nur so erklären, dass sich die Chinesen als Premium fühlen und daher selbstverständlich ihre Autos dort bauen lassen wollen, wo die kultige G-Klasse entsteht.
Gernot meint
Problem: Die Produktion bei Magna ist recht teuer und lohnt nur für Premiumfahrzeuge. Zuletzt wurden bei Magna u.a. einzelne Varianten BMW 5er, Mercedes G-Klasse, Toyota Supra und Jaguar-Modelle gefertigt. Der einzige chinesische Anbieter, der im Premiumsegment punkten kann, ist Geely mit seinen Marken Volvo und Polestar. XPeng und GAC haben im Premiumsegment null Chance.
Tadeky meint
Schon für Fisker war die Produktion bei Magna in Österreich zu teuer.
Wohl er wird eine Produktion in Ungarn, Slowakei oder Bulgarien oder Rumänien aufgebaut. Selbst Polen ist schon teuer.
Ausser man will auf dem Leitmarkt in Europa Fuss fassen, dann ist auch eine Produktion in Deutschland, den neuen Bundesländern, denkbar.