Volvo hatte einst ambitionierte Elektroauto-Pläne, die angesichts der schwächelnden Nachfrage nach Stromern aber zurückgefahren wurden. Nun überraschen die Schweden mit der Entlassung von Vorstandschef Jim Rowan. Die Führung übernimmt vorerst wieder der langjährige frühere Chef Hakan Samuelsson.
Samuelsson hatte den Premiumhersteller von 2012 bis 2022 geleitet. Sein Nachfolger – und nun auch Vorgänger – Rowan war zuvor unter anderem Chef bei Technologieunternehmen, darunter Dyson. Vor seiner Tätigkeit bei Dyson war er COO von BlackBerry. Er ist zudem seit 2021 Mitglied des Gesellschafterausschusses beim deutschen Technologie- und Konsumgüterunternehmen Henkel.
Samuelsson ist bereits 74 Jahre alt und laut der Automobilwoche nur als Interims-Boss vorgesehen. „Die Berufung stellt die Stabilität sicher, bis ein langfristiger Nachfolger bestimmt ist“, erklärte demnach das Unternehmen. Warum Rowan gehen muss, ist nicht bekannt. Unter ihm war Volvo durchaus erfolgreich, 2024 meldete der Autobauer ein Rekordjahr. Rowan wird aber offensichtlich nicht zugetraut, das Unternehmen weiter durch die vor allem für etablierte Marken schwierige Transformation der Branche zu leiten.
Treiber des Vorstandswechsels ist nach Informationen der Automobilwoche Eric Li (Li Shufu), Chairman des chinesischen Mutterkonzerns Geely Holding und Geely Automotive, zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender bei Volvo Cars. Samuelsson bringe „eine seltene Kombination aus Branchenkenntnis, strategischer Klarheit und bewährter Führungsstärke mit“, so Li, „und Håkan verfügt über ein breites Wissen über unseren Konzern. Da die Branche in eine noch komplexere Phase eintritt, glauben wir, dass seine Erfahrung und seine ruhige Hand genau das sind, was wir brauchen, um die globale Position von Volvo Cars zu stärken und das nächste Potenzial zu erschließen“.
Li dankte Rowan „für seinen wichtigen Beitrag“ zur Unternehmensentwicklung. Er habe die Transformation von Volvo Cars in einen software-bestimmten Autohersteller beschleunigt.
Samuelsson erklärte zu seiner Rückkehr an die Volvo-Spitze: „Die Autoindustrie steht von vielen Seiten unter Druck. Ich fühle mich geehrt, zu einem so entscheidenden Zeitpunkt für Volvo Cars zurückzukehren.“ Er habe „großen Respekt vor den Herausforderungen“. Als Hauptaufgaben nannte er die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, neue Anforderungen in den Schlüsselmärkten und eine Beschleunigung der strategischen Umsetzung.
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