Der Automobilzulieferer Webasto, seit 2019 auch Hersteller von Batteriesystemen für Elektrofahrzeuge, hat eine Kooperation mit dem Aachener Startup Cylib vereinbart. Ziel der Zusammenarbeit ist das Recycling von Altbatterien und Produktionsabfällen aus der Batteriefertigung von Webasto durch Cylib.
Cylib ist eine Ausgründung der RWTH Aachen und hat sich auf das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert. Das Unternehmen erhielt 2023 Investitionen in Höhe von 55 Millionen Euro und baut derzeit seine erste industrielle Recyclinganlage im Chempark Dormagen. Dieses Projekt wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit einem zweistelligen Millionenbetrag gefördert.
In der neuen Anlage sollen kritische Rohstoffe wie Lithium, Graphit, Kobalt, Nickel und Mangan zurückgewonnen werden. Diese sind essenziell für die Batterieproduktion und werden von der EU als strategisch wichtig eingestuft. Der Vertrag zwischen Cylib und Webasto sieht vor, dass Cylib künftig Altbatterien sowie Produktionsreste aus den europäischen Fertigungsstätten von Webasto abholt und verarbeitet.
Cylib setzt auf ein kombiniertes Verfahren aus mechanischen, thermischen und hydrometallurgischen Prozessen. Laut dem Unternehmen ist der Prozess besonders effizient und umweltfreundlich. Eine wasserbasierte Technologie soll dabei eine nachhaltige Rückgewinnung der enthaltenen Rohstoffe ermöglichen.
Cylib-Mitgründer Dr. Gideon Schwich sieht in der Partnerschaft mit Webasto einen bedeutenden Schritt zur Skalierung des Batterierecyclings in Europa. Ziel sei es, wertvolle Rohstoffe langfristig zu sichern und die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.
„Kooperationen wie die zwischen Webasto und Cylib sind im Interesse der gesamten europäischen Automobilbranche, denn sie machen das lokale Rohstoff-Ökosystem nachhaltiger und resilienter – davon profitieren letztendlich alle bis hin zum Endverbraucher“, so Marcel Bartling, Chief Technology Officer (CTO) von Webasto.
Webasto beschäftigt sich bereits seit Längerem mit der Nachhaltigkeit von Batteriesystemen. Im Werk Schierling betreibt das Unternehmen einen Second-Life-Batteriespeicher mit einer Kapazität von einer Megawattstunde. Dieser nutzt 30 gebrauchte Batterien, um Solarstrom zwischenzuspeichern.
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