Zum Jahresende endet die Befreiung von der Kfz-Steuer für Elektroautos. Zwar sieht der Koalitionsvertrag eine Verlängerung der Regelung vor, doch innerhalb der Regierung ist darüber bislang keine Entscheidung gefallen. Die Unsicherheit sorgt für wachsende Kritik aus der Automobilbranche.
Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, forderte laut der Zeit ein rasches Handeln. Schwarz-Rot müsse die Verlängerung der Steuerbefreiung für reine Elektrofahrzeuge bis 2035 sicherstellen, so wie es im Koalitionsvertrag festgelegt sei. Die Regelung habe sich bewährt, deren Ende hätte „erhebliche Folgen für den weiteren Zulauf der E-Mobilität“, warnte Müller.
Nach geltender Regelung gilt: E-Autos, die bis zum 31. Dezember 2025 zugelassen werden, sind ab der Erstzulassung von der Kfz-Steuer befreit. Diese Steuerfreiheit läuft spätestens am 31. Dezember 2030 aus. Der ADAC erinnert daran, dass die Steuerbefreiung bereits seit Mai 2011 existiert. Ursprünglich war sie für zehn Jahre vorgesehen, durch die Befristung auf Ende 2030 lässt sich diese Dauer aber inzwischen nicht mehr ausschöpfen.
Auch der Handel drängt auf Klarheit. „Ein Wegfall der Regelung wäre für den deutschen Autohandel ein Schlag ins Kontor“, sagte Thomas Peckruhn, Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Schon jetzt sei die Nachfrage privater Kunden zurückhaltend, ohne steuerliche Vorteile drohe ein weiterer Rückgang.
VDA-Präsidentin Müller kritisierte zudem, dass vollelektrische Fahrzeuge im Fall eines Auslaufens stärker besteuert würden als Plug-in-Hybride. Dies sei ein Widerspruch, den die Koalition dringend beseitigen müsse. Verbraucher und Unternehmen bräuchten Planungssicherheit.
Der ADAC sieht die Steuerbefreiung als nützlichen, aber nicht entscheidenden Faktor. Wichtiger seien aus seiner Sicht „attraktive Anschaffungspreise“, günstiger Strom und ausreichend Lademöglichkeiten in Wohnortnähe, um die Elektromobilität nachhaltig voranzubringen.
Ein Sprecher von Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) sagte, die Verlängerung der befristeten Kfz-Steuerbefreiung für Vollstromer bis 2035 sei im Koalitionsvertrag vereinbart. Die Umsetzung werde aktuell geprüft. Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums erklärte, das Ressort halte grundsätzlich eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für notwendig, weil damit ein Anreiz für private Käufer geschaffen werde. Federführend sei aber das Bundesfinanzministerium.
FahrradSchieber meint
Es ist doch völlig klar, dass der Staat nicht auf Dauer auf diese Einnahmen verzichten will/kann. Und das wird erst der Anfang sein:
Die Ausfälle bei der Energiesteuer auf Sprit werden auch nicht ohne Kompensation bleiben. Ich hatte das vor einiger Zeit mal grob überschlagen (aktuelles Steueraufkommen, Anzahl Fahrzeuge, durchschn. Fahrstrecke p.a. etc.). Grob kam da je nach Szenario was zwischen 500 und 700 Euro p.a. pro Pkw raus.
Sowas in der Größenordnung wird irgendwann also vermutlich kommen. Als Kfz-Steuer oder Maut oder anders…
martin g. meint
Zwar entfallen dem Staat die steuereinnahmen für KFZ Steuer, bedenkeb muss man aber auch höhere Steuereinnahmen durch den Erwerb der Fahrzeuge, da diese teurer sind als Verbrenner und somit mehr Mehrwertsteuer gezahlt wird.
Es wäre meines Erarchtens sinnvoll die mwst. Auf 0% zu reduzieren wie bei PV Anlagen. Damit würde der Anschaffungspreis auf niveau von Verbrennern liegen und somit einer größeren Zahl der Bevölkerung Zugang zur Elektromobilität ermöglichen.
Der Erlass der KFZ Steuer ist da nicht so ausschlaggebend, bei einem Neukauf.
KBDCALLS meint
Das Steueraufkommen, das von Autos (PKWs) stammt, lässt sich vermutlich nicht seriös bestimmen. Ziemlich genau lässt sich nur die KFZ Steuer bestimmen, mit ca. 9 Mrd. Und mal angenommen man würde von dem 3- bis 4-fachen ausgehen, allerdings darf bezweifelt werden, ob das die aus dem Autoverkehr resultierenden Kosten aufwiegt. Insbesondere die Gesundheitskosten aus Luft- und Lärmbelastung. Wenn beides geringer oder niedriger wäre, dann dürften auch die Gesundheitskosten sinken.
MrBlueEyes meint
Gerade geschaut… bis 3 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht nur 86€ im Jahr… das ist fair…
Wem das zu viel ist, der sollte sich lieber gar kein Auto holen…
EdgarW meint
Wenn es mehr ist, als für ein gleichartiges PHEV, ist es definitiv nicht fair.
Schön, dass Du das so geflissentlich überlesen hast. Oder garnicht gelesen?
Es geht aber auch um das Signal, dass die Bundesregierung nach Streichung aller anderen Zuschüsse wenigstens ein wenig hinter dem E-Auto steht. Solche Signale, wie klein sie auch sein mögen und wie wenig sie sich in der Praxis auswirken, sind und bleiben wichtig.
Andreas meint
So ein PHEV Benziner in der Gewichtsklasse um 2,5t (BMW XM) kostet >150 Euro.
Stefan meint
Ein PHEV wird wie ein Verbrennern nach Hubraum und CO₂-Ausstoß besteuert. Der angegebene CO2-Ausstoß ist aber deutlich niedriger als bei Verbrennern mit dem gleichen Hubraum.
Kleine Plugin-Hybride können dann um die 50-70 Euro Steuern pro Jahr kosten.
Martin meint
Die Sonderbehandlung vom BEV kann ersatzlos weg. Ich lese ständig was für no-brainer das alles ist, zu was dann noch einen Euro Förderung dafür? Wer BEV möchte und toll findet, einfach kaufen. Niemand hindert einen daran, weder der große Friedrich Merz noch sonst jemand.
M. meint
Klar, und PHEV dann als Verbrenner einstufen – die haben doch einen Verbrennungsmotor, und dürfen auch ausschließlich mit diesem betrieben werden, oder?
Und dann stoßen die sogar mehr CO2 aus als normale Verbrenner, weil sie ja Zusatzgewicht mit rumschleppen, oder?
Also hopp!
Martin meint
Ein brumm brumm Motor sollte besteuert werden, ebenso das BEV. Denn es stimmt einfach nicht, das man ein BEV pauschal mit 0 mg CO2 einstuft. Das stimmt nicht mal, wer daheim vom eigenen PV Dach lädt.
Was soll es eigentlich mir etwas über PHEV zu erzählen, wenn ich von BEV spreche?
EdgarW meint
Text nicht gelesen? Wenn es um die BEV-Versteuerung geht, kann man nicht eine potenziell geringere PHEV-Versteuerung ignorieren. Du kannst es machen, man wird es Dir aber sinnvoller Weise dennoch vor die Nase halten.
M. meint
Ne, aber die Produktion von Benzin macht ja noch zusätzlich CO2, und da sogar noch mehr als die von EE-Strom.
Wenn man also vorschlägt, die CO2-Emisionen von BEV nicht nur lokal zu betrachten, kann man das bei PHEV nicht anders machen.
So langsam wird das richtig teuer…
Martin meint
EdgarW meint
…..
Mein Posting nicht gelesen? Genau das hab ich doch geschrieben!
CO2 hast sogar wenn man Fahrrad fährt, da der Mensch ausatmet. Also wenn besteuern, dann bitte alles. Auch die ach sooo umweltfreundlichen Papiertüten im Supermarkt
martin g. meint
Doch es stimmt, dass ein e Auto im Betrieb 0g CO2 verursacht. Die Emmisionen für die erzeugung des Strims wurden nämlich bereits dem Stromsektor zugeordnet. Ordnet man jetzt dem e Auto, wie auch dem Toaster oder Backofen die CO2 Emmisionen nochmal zu, würden die CO2 Emmisionen in mehreren Sektoren doppelt gezählt. Also ja e Autos haben 0g CO2 und das ist richtig und sinnvoll.
Bei einem Verbrenner werden auch nur die Emmisionen zugeordnet, die direkt aus dem Auspuff kommen. Ubd das ist nur ein Teil, denn die Vorkette mit Ölförderung, Raffinerierung, Transport, LKW, Schiff, Tankstellennetz pumpen etc. Müsdte dann ja auch noch draufgerechnet werden. Und dies wird nicht gemacht, da die Verkettenemmisionen beim Verbrenner schon der Industrie zugeordnet wurden.
Und zur Inro:
Die Vorkettenemmisionen beim Benzin und Diesel sind bereits höher als die Emmisionen für den Strom die eine e Auto indirekt verursacht :-)
MrBlueEyes meint
Die aktuelle KfZ-Steuer berechnet sich nach Schadstoffausstoß. (u.a. Hubraum)
Bin auf die Argumentation bei einem Elektroauto gespannt, mehr als 0 € zu verlangen 😅
Aber klar, irgendwann müssen auch BEV zahlen, weil dem Staat sonst Milliarden entgehen würden…
M. meint
Ne, bei BEV richtet sich das nach der zulässigen Gesamtmasse.
Das macht auch Sinn, weil Straßen ja nicht nur mit Abgasen verschmutzt, sondern von schwereren Fahrzeugen auch mehr belastet werden.
eBikerin meint
Die Steuer für eAutos ist doch schon festgelegt – kannst du einfach nachlesen. Geht je 200 Kilo Masse. Und ist gestaffelt – bis 2000 Kilo, 3000 Kilo und darüber.
Also so spannend ist es nicht.
MrBlueEyes meint
@all:
Ah ok… das mit der Masse wusste ich tatsächlich noch nicht… dankeeee…
LMdeB meint
Wnn E-Autos politisch nicht gewollt sind was wird dann wohl mit der Steuerförderung passieren? Grübel, grübel, grübel …
M. meint
Mal ehrlich.
Für wen die 60 oder 80 Euro im Jahr wichtig sind, der stößt beim und nach Autokauf noch auf ein paar andere Hindernisse.
(auf den Kaufpreis, z.B., Versicherungen, Reifenersatz, Energiekosten,…)
Für 58 Euro gibt’s einen Monat Deutschlandticket.
eBikerin meint
Ausserdem war es klar, dass es nicht ewig so weiter geht. Langsam machen eAutos eben auch einen relevanten Teil aus. Aktuell dürften rund 1,8 Millionen eAutos in Deutschland zugelassen sein. Laut KI beträgt die Durchschnittliche KfZ Steuer 142,8 Euro. Heisst dem Finanzminister entgeht nun schon 1/4 Milliarde an Steuern jährlich. Dann noch die entgangene Steuer für den Treibstoff – sind niedrig gerechnet bei einem Verbrenner durchschnittlich 5 Euro/100 km – bei einem eAuto sehr hoch gerechnet aber nur 40 cent. Fehlen also dem Finanzminister noch mal 4,60 Euro/100km – sind also pro eAuto 550 Euro Steuern weniger – also nochmal ne knappe Milliarde zusammen,
Sorry aber war klar, dass man irgendwann anfängt sich das Geld wieder andersweitig rein zu holen
M. meint
“ Dann noch die entgangene Steuer für den Treibstoff“
Das ist ein Trugschluss, der die weitreichende Subvention in fossile Brennstoffe ausblendet.
Wenn es die erstmal nicht mehr gibt, kann auch die Subvention dafür entfallen. Ich kann zwar aktuell nicht sagen, dass das ein Nullsummenspiel ist, aber in diese Richtung geht es. Oder darüber hinaus.
eBikerin meint
Welche Subvensionen meinst du? Doch bitte nicht das Dieselprivileg. Da werden nur weniger Steuern eingenommen – aber eben immer noch viel mehr als beim Strom.
“ Ich kann zwar aktuell nicht sagen, dass das ein Nullsummenspiel ist, aber in diese Richtung geht es. Oder darüber hinaus.“
Sorry nein. Bitte nicht mit irgendwelche Fantasie -Internalisierten Kosten kommen. Einfach mal auf die Einnahmen aus der Energiesteuer schauen. Das ist ein richtig großer Batzen. Und den will sich der Finanzminister nun eben nicht nehmen lassen.
2024 lagen die Einnahmen aus der Energiesteuer bei 35,1 Milliarde (DeStatis) Benzin und Diesel zusammen davon 33 Milliarden ebenfalls Destatis.
M. meint
„Zwar sieht der Koalitionsvertrag eine Verlängerung der Regelung vor, doch innerhalb der Regierung ist darüber bislang keine Entscheidung gefallen.“
Damit wäre zumindest mal geklärt, dass ein Koalitions“vertrag“ gar kein Vertrag ist, sondern lediglich eine unverbindliche Absichtserklärung nach dem Motto „was interessiert uns das Geschwätz von gestern“.
eBikerin meint
Tja aber das war doch schon immer so. Ist genau das gleiche wie das Wahlprogram – daran erinnert sich nach der Wahl doch auch niemand mehr.
Aber auch eigentlich egal. Hab mal nachgeschaut – das wohl beliebteste eAuto aller Zeiten wurde dann so zwischen 56 und 72 Euro Steuer/Jahr kosten.
Ich glaube nicht, dass das wirklich das berühmte Kraut fett macht,
M. meint
Ich weiß gerade (noch) nicht, welches das beliebteste eAuto aller Zeiten sein wird, aber diese Annahme trifft vermutlich mit unwichtigen Abweichungen auf fast alles zu, das mit einem E-Motor angetrieben wird.
Ein BEV mit 3000 kg zulässiger Gesamtmasse kommt auf… *Trommelwirbel*
86 Euro.
Ein i3, dem ich hier schnell mal 1800 kg unterstelle, kommt auf 50.
Das ist komplett uninteressant.
MichaelEV meint
Nach Abarbeitung der CSU-Wahlgeschenke ist halt kein Geld mehr übrig…
Aber die Einschätzung vom ADAC ist bis auf eine Ausnahme ja richtig, der Schlüssel sind attraktive Anschaffungspreise, genug Ladeinfrastruktur und günstige Strompreise.
In der Reihenfolge und explizit ohne „wohnortsnah“. Denn situativ ist simpel der effizienteste Lösungsweg für den Ladebedarf zu finden…
South meint
Mja, Stammtischniveau oder schlicht Schmarrn. In einem Koalitionsvertrag werden die Ministerien verteilt und eine Art Leitlinie festgelegt, das ist kein Vertrag im engeren Sinne. Man kann gar nicht das ganze politische Programm für viele Jahre im voraus festlegen, weil sich die Welt ändert und sich Prioritäten ändern z.B. weil schlicht das Geld fehlt.
Aktuell ist die Haushaltslage knapp und alle müssen sich überlegen, wo gespart wird oder wo das Geld besser eingesetzt werden kann. Wenn beide sich einig sind, dass die KFZ Steuerbefreiung nachrangig ist, dann ist das völlig Normal…. ist übrigens in der freien Wirtschaft bei festen Vertragen auch so. Wenn sich beide einig sind, dass es Änderungsbedarf gibt und zustimmen, ja warum denn nicht?
Bin zwar auch für die KFZ Steuerbefreiung, aber wenn dem kleinen Betrag wird sicher keine ein E Auto kaufen oder nicht kaufen….
eBikerin meint
„aber wenn dem kleinen Betrag wird sicher keine ein E Auto kaufen oder nicht kaufen….“
Sehe ich genauso.
M. meint
Also, du stimmst mir zu, dass dieses Gebilde den Namen „Vertrag“ nicht verdient, oder?
In der Vergangenheit war es übrigens auch schon so, dass gar nicht die Zustimmung aller Beteiligten notwendig war.
Da sagte die FDP „nö“, das reichte dann auch.
South meint
Nein, ich habe geschrieben, dass du Schmarrn schreibst… ;-)
M. meint
Aha.
Dann komm doch mal auf den Punkt – und der ist die Aussage, dass im Koalitionsvertrag auch die Verlängerung der Kfz.-Steuerbefreiung vereinbart sei (ich hab ihn nicht gelesen).
Das Postengeschacher steht da bestimmt auch drin – interessiert im aktuellen Kontext aber nicht. Ist die wenigstens verbindlicher als anderen Punkte in diesem Vertrag? Damit wir das Thema mal abhaken können.
South meint
Na, da gibts ja nichts zum rumschwurbeln und es steht ja klipp und klar da. Ob es nun deine persönliche Definition trifft ist ja wohl herzlich egal…. dann verstehst du halt nix von Politik…
.. der Koalitionsvertrag ist ein Leitlinie…ein Gesetz wird im Parlament verabschiedet….und ja, bevor das nicht passiert ist, kann man einen Rückzieher machen, sogar die Koalition platzen lassen, was zu Neuwahlen führt… Demokratie eben. Sowas ist sehr sinnvoll. Es gibt sogar, meist moralische Abstimmungen, da wird die Koalitionspflicht aufgehoben, z.B. bei straffreier Abtreibung etc.
Die FDP war ein Sonderfall, eine hinterlistige Nummer. Sie wollten die Koalition platzen lassen, aber nicht als Schuldiger dastehen. Dafür wurden sie an der Urne abgestraft…. da spricht man dann von regierungsunfähigen Parteien… also es geht nicht um einen Konsens…