Der chinesische Stromer-Riese BYD will sein Vertriebsnetz in Europa bis zum Ende des nächsten Jahres verdoppeln. Das soll die Expansion des Unternehmens auf dem Kontinent forcieren.
„Bis Ende 2025 werden wir mit 1.000 Verkaufsstellen in Europa vertreten sein, und nächstes Jahr werden wir diese Zahl verdoppeln“, sagte Maria Grazia Davino, Regionalgeschäftsführerin von BYD für Europa, laut der Nachrichtenagentur Reuters. „Um mit erfolgreichen Wettbewerbern mithalten zu können, müssen wir Nähe zu den europäischen Kunden aufbauen und gewinnen“, so Davino, die für das Geschäft von BYD in den deutschsprachigen Ländern, Osteuropa und Skandinavien verantwortlich ist.
BYD verfolgt in Europa laut Davino eine „langfristige Lokalisierungsstrategie”. Bisher sei man bereits in 29 Märkten vertreten. Die Managerin verwies auf das bald eröffnende Werk des Unternehmens in Ungarn, sein erstes auf dem Kontinent. Auch in der Türkei ist eine Fabrik geplant. Ein dritter Standort in Europa ist in Erwägung, Favorit dafür soll Spanien sein. Auch Batterien könnten zukünftig in einem europäischen Land gefertigt werden.
BYD verkaufte laut den Analysten von Dataforce in den ersten neun Monaten 120.342 Autos in Europa, gegenüber 29.781 im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Während Anfangs vorrangig Elektroautos ausgeliefert wurden, verstärkt das Unternehmen nun den Verkauf von Plug-in-Hybrid-Modellen. Hintergrund ist neben den Ende 2024 eingeführten Strafzöllen der EU auf in China gebaute E-Autos die allgemein schwächer als erwartet ausfallende Nachfrage nach Vollstromern.
„Die Lokalisierung in einer reifen Region wie Europa ist ein sehr wichtiges Projekt. Es erfordert Wissen, Engagement, Investitionen und Ressourcen auf allen Ebenen”, sagte Davino.
Vizepräsidentin Stella Li erklärte kürzlich, dass BYD in Europa „noch ganz am Anfang“ stehe. Man investiere derzeit massiv in Händlernetze, Service und Aufklärung. „Wir stecken viel Geld in Marketing und Infrastruktur, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Es geht nicht darum, kurzfristig Geld zu verdienen – sondern um nachhaltiges Wachstum.“ Europa müsse BYD als „Technologieunternehmen mit langfristiger Vision“ kennenlernen, nicht als eine Billigmarke aus Asien.

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