US-Elektroautobauer Lucid hat die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr vorgelegt. Das Start-up machte auch 2024 wieder einen hohen Verlust. CEO Peter Rawlinson kündigte seinen Abschied von der operativen Führung an.
Lucid produzierte im zurückliegenden Jahr 9.029 Elektroautos, was der Jahresprognose von circa 9.000 Einheiten entspricht. Ausgeliefert wurden 2024 insgesamt 10.241 Fahrzeuge. In diesem Jahr will man etwa 20.000 Stromer an Kunden übergeben, darunter neben der Edellimousine Air das neue Luxus-SUV Gravity.
Der Umsatz belief sich 2024 auf 807,8 Millionen Dollar, im Jahr zuvor waren es noch 595,3 Millionen US-Dollar. Der Verlust betrug rund 2,7 Milliarden US-Dollar, 2023 waren es etwa 2,8 Milliarden US-Dollar.
Lucid gab darüber hinaus bekannt, dass sich CEO und Technikchef Peter Rawlinson von der operativen Führung des Unternehmens zurückzieht. Wie das Start-up mitteilte, werde Rawlinson als „strategisch-technischer Berater“ des Verwaltungsrats bis 2027 an Bord bleiben. Der für das Tagesgeschäft zuständige Manager Marc Winterhoff übernehme den Chefposten, bis ein neuer CEO gefunden ist.
Auf der Karriere-Onlineplattform LinkedIn erklärte Rawlinson, nach dem Start des Gravity sei es nun an der Zeit abzutreten. Er sei „unglaublich stolz auf die Leistungen“ des Teams. Lucid habe sich „von einem winzigen Unternehmen mit großen Ambitionen zu einem weltweit anerkannten Technologieführer im Bereich nachhaltige Mobilität entwickelt“.
Unter dem früheren Chefingenieur des Tesla Model S Rawlinson hatte Lucid zuletzt ein mittelgroßes Modell und eine „Weltauto-Plattform“ für 50.000 Dollar entwickelt. „Diese werden nun in die Entwicklungs- und Industrialisierungsphase übergehen“, kündigte der scheidende Chef an. Ein Lucid-Sprecher sagte auf Handelsblatt-Anfrage, die Entscheidung zurückzutreten, sei von Rawlinson allein getroffen worden – „nach zwölf temporeichen Jahren an der Firmenspitze“. Die Strategie „bleibt dieselbe“.
Den kostspieligen Aufbau der Marke und ihres Angebots sowie die Expansion in andere Länder finanziert beim börsennotierten Lucid vor allem der saudi-arabische Investmentfonds PIF, der 2019 die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen hatte.
Marc meint
Wird schwer für Lucid. Noch zahlen die Saudis, aber ihr Geduldsfaden spannt sich schon. Die Strategie ist für mich unplausibel.
ChriBri meint
Der Effizienzansatz bei Lucid ist mE sehr stark, aber die Nische, in der angeboten wird, wegen der Hochpreisigkeit extrem klein und auch gut besetzt. Der Exklusiv-/Premiumansatz ist noch nicht einmal bei Mercedes aufgegangen. Da zu überleben, wird schwer.
Deity meint
Ich bin immer noch der Meinung, dass Lucid einer der wenigen neuen OEM’s außerhalb Chinas sein wird die überleben werden.
Das Produkt und die Marke ist gut.
Mit den Saudis hat man einen Geldgeber dem die paar Milliarden im Jahr nicht weh tun und der auf der anderen Seite ebenso eine Abhängigkeit hat seine ganze Wirtschaft im Land Zukunftsfähig und unabhängig vom Öl zu machen.
Man darf hier aber keine Traumtänzerei betreiben. Lucid wird auch die nächsten Jahre Milliarden Verluste machen. Erst mit einem Volumenmodell und wenn diese Produktion hochgefahren wurde besteht die Möglichkeit in die schwarzen Zahlen zu rutschen. Da werden noch einige Jahre vergehen und das wissen die Saudis auch.
LOL meint
ein „gutes“ Produkt alleine reicht aber nicht, man muss auch durchhalten können und Geld verdienen
Tesla hatte mit dem Model S kaum konkurrenz, das ist bei Lucid heute ganz anders
Future meint
Wir sollten bei der Bewertung von Lucid bedenken, dass auch die alten Autohersteller mit den Elektroautos immer noch Verluste machen und die hohen Investitionen durch das Verbrennergeschäft quersubventionieren.
Ein Startup braucht sehr viel Geld, um durchzuhalten. Bei Tesla hätte es fast auch nicht geklappt. Lucid hat finanzstarke Investoren. Das ist eine gute Voraussetzung.
CJuser meint
Ich hoffe doch sehr, dass Lucid überlebt. Vermutlich muss die Marke erst in der Mittelklasse ankommen, dass man in die schwarzen Zahlen kommt. Vielleicht hat man ja das Glück und kann aus der Negativpresse von Tesla international Profit schlagen.