Um den Ausbau seines öffentlichen Ladenetzes in Deutschland weiter zu beschleunigen, arbeitet Vattenfall mit der Mondial Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH zusammen. Gemeinsam planen die Partner, bis Ende 2027 an bis zu 124 Immobilienstandorten bundesweit rund 400 Ladepunkte mit moderner Schnellladeinfrastruktur zu realisieren.
Die Lademöglichkeiten werden laut einer Mitteilung unter anderem an Ärztezentren und Standorten von großen Supermarktketten wie Edeka, Rewe und Penny geboten. Damit solle Mietern und Besuchern das komfortable und zuverlässige Laden während ihres Aufenthalts ermöglicht werden, heißt es.
Mondial ist ein unabhängige Kapitalverwaltungsgesellschaft, die sich auf ESG-konforme Investitionen in ausgewählte Gewerbeimmobilien, Wohnobjekte, Ärztehäuser und studentisches Wohnen in Deutschland spezialisiert hat. Die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall umfasst sowohl die Installation als auch den langfristigen Betrieb der Ladeinfrastruktur.
„Mit dieser Partnerschaft schaffen wir eine weitere wichtige Voraussetzung dafür, Elektromobilität alltagstauglich und bequem zu machen. Die Integration moderner Schnellladepunkte an zentral gelegenen Immobilien wird für viele Menschen zu einem bequemen Teil des Alltags – etwa beim Einkaufen oder beim Arztbesuch“, so Franziska Schuth-Krohn, Leiterin Elektromobilität Deutschland bei Vattenfall.
Michael Vogt, Geschäftsführer der Mondial Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH: „Als langfristig orientierter Fonds- und Asset Manager legen wir großen Wert auf nachhaltige Standortentwicklung. Die Kooperation mit Vattenfall ist ein logischer Schritt, um die ESG-Performance unserer Immobilien zu stärken und Mieterinnen und Mietern sowie deren Kunden konkrete Mehrwerte im Alltag zu bieten. Elektromobilität und ein klimaneutraler Geschäftsbetrieb – einschließlich der finanziellen Kompensation unvermeidbarer Emissionen – sind fester Bestandteil unseres nachhaltigen Engagements.”
Die ersten Standorte sollen im Laufe dieses Jahres mit der neuen Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. Vattenfall setzt dabei auf leistungsstarke DC-Schnellladesäulen, die Nutzern kurze Ladezeiten und eine hohe Verfügbarkeit bieten sollen. Details zur Technik werden noch nicht verraten. Alle Ladepunkte werden über die InCharge-App von Vattenfall sowie über Roaming-Partner zugänglich sein und auch Direktzahlung ermöglichen.
Timo Schacht meint
Wir haben im ländlichen Raum viel zu wenig Schnellladesäulen! Alles konzentriert sich auf die Ballungsräume und Metropolen.
Auf dem Land muss mehr Präsenz gezeigt werden! Außerdem kann nicht jeder Zuhause laden. Das muss auch berücksichtigt werden!
Till meint
„Wir haben längst eine krasse Überversorgung bei öffentlichen Schnellladesäulen. “
Fiktiv: BAB Raststätte 2026, Donnerstag 22:00 Uhr im Dzember; 10 Ladepunkte an fünf Säulen, ein Ladepunkt ist belegt.
BAB Raststätte, Samstag 13:30 Uhr im Juli, Ferienbeginn, !0 Ladepunkte sind belegt, weitere zehn Fahrzeuge warten. Andere Fahrzeuge fahren weiter und hoffen woanders eine freie Säule zu finden.
BAB Raststätte 2008, gleiche Daten, nun allerdings die Zapfsäulen betrachtet: Das Ergebnis ist das Gleiche.
„Wir haben eine krasse Überversorgung an Zapfsäulen.“
Gunnar meint
„Wir haben längst eine krasse Überversorgung bei öffentlichen Schnellladesäulen.“
Ziemliche Übertreibung. Ich würde sagen, wir haben einen guten Stand für die aktuelle Lage. Mehr aber auch nicht.
„selbst wenn wir 2, 3 Jahre keine Schnellladesäulen zubauen würden, hätten wir keine Engpässe.“ Da täuschst du dich gewaltig. Schon jetzt gibt es in den Urlaubszeiten in einigen Hotspots Engpässe. Wir haben Stand Januar 2025 1,65 Mio BEVs auf deutschen Straßen. Konservative Schätzung: In den nächsten drei Jahren verdoppelt sich die Anzahl. Da muss die Ladeinfrastruktur auch mithalten und das Ausbautempo hoch bleiben.
Gernot meint
Wir haben längst eine krasse Überversorgung bei öffentlichen Schnellladesäulen. Im Einzelfall mag es regional Abweichungen geben, aber insgesamt gilt: selbst wenn wir 2, 3 Jahre keine Schnellladesäulen zubauen würden, hätten wir keine Engpässe. Und dass die Preise an den Ladesäulen so hoch sind, liegt eben auch an der geringen Auslastung. Die durchschnittliche öffentliche Ladesäule sieht 0,9x Kunden pro Tag und dann müssen eben hohe Fixkosten auf den einzelnen Kunden umgelegt werden.
Wenn eine 300kW- Schnellladesäule mit allem drum und dran 100.000 Euro kostet, über 10 Jahre abgeschrieben werden soll und die Ladesäule 3 Kunden pro Tag a 50 kWh hat, dann müssen pro kWh schon 26 Cent an Fixkosten eingepreist werden*. Dann ist noch kein Cent für Strom, Marketing, Wartung, Abrechnung, … bezahlt. Wären es 15 Kunden pro Tag, so müssten nur noch 5,2 Cent/kWh für die Deckung der Investitionskosten eingepreist werden.
Defizite haben wir natürlich beim Laden in den städtischen quartieren. Da wo in Innenstädten die ganzen Mehrfamilienhäuser stehen und Optien zum langsamen AC-Laden am Bordstein fehlen.
* bei 4 % Zinsen müssen 12.150 im Jahr umgelegt werden, was bei 365 Tagen x 3 Kunden x 50 kWh dann 22 Cent plus MwSt. ergibt.
E.Korsar meint
„Und dass die Preise an den Ladesäulen so hoch sind, liegt eben auch an der geringen Auslastung.“
Es ist genau anders rum. Die Auslastung ist gering, weil die Preise zu hoch sind. Die Preise sind hoch auf Grund von Preisintransparenz, mangelnder Regulierung und ein klein wenig der hohe Stromeinkaufspreis. Dann sind natürlich zu viele Säulen gesetzt worden, weil der Kampf um die Vorherrschaft los ging, aber das war bestimmt eingeplant.
Gernot meint
Natürlich gibt es da eine Wechselwirkung, aber Deine Aussage ist trotzdem völliger Nonsens. Nachdem es früher Zielvorgaben der Form „x Ladesäulen pro y Elektroautos“ gab, macht man heut Vorgaben „n Ladeleistung pro y Elektroautos“, z.B. die EU: 1,3 KW öffentliche Ladeleistung pro BEV.
Wir haben in Deutschland aktuell 6,45 GW an Ladeleistung an öffentlichen Ladesäulen und 1,8 Mio BEV. Das ergibt 3,6 kW öffentliche Ladeleistung pro BEV. Das ist schon mal das Dreifache. Und dann muss man noch berücksichtigen, dass diese Zielvorgaben für den Endausbau gedacht sind. Die bisherigen privaten BEV-Käufer sind vor allem Privathaushalte mit EFH und häufig auch PV, die weit überdurchschnittlich oft zu Hause laden, weil es bequemer und billiger ist. Wenn dann irgendwann auch mal die Haushalte in Mehrfamilienhäusern auf BEV umstellen, die nicht bequem zu Hause laden können, dann ergibt sich zwangsweise eine höhere Nutzung öffentlicher Ladeinfrastruktur und erst dann ist die Zielmarke 1,3 KW öffentliche Ladeleistung pro BEV ansatzweise sinnvoll.
Und auch die Zielmarke von 1,3 kW öffentliche Ladeleistung pro BEV ist natürlich mit einem gigantischen Puffer (Faktor 15) gerechnet. Sie bedeutet, dass, selbst wenn 100% aller BEV nur auf öffentliches Laden setzen und absolut niemand zu Hause oder in der Firma lädt, alle noch für eine Jahresfahrleistung von 65.000 km pro Jahr öffentlich laden könnten. Die durchschnittliche statistische Fahrleistung liegt aber bei 14.000 km und auch langfristig werden 70-85% aller Ladevorgänge zu Hause stattfinden.
ph91 meint
„Wir haben längst eine krasse Überversorgung bei öffentlichen Schnellladesäulen.“
Die Aussage ist mir zu pauschal. Aktuell mag es sein, dass wir mehr Säulen haben als wir bräuchten. Allerdings kann das in ein paar Jahren schon wieder anders aussehen und wir können es uns nicht leisten da zu schlafen.
Wie hoch ist der Anteil am Gesamtbestand aktuell? Unter 5 %.
Wenn wir in ein paar Jahren bei 15-20 % sind (also Faktor 4-5), kannst du dir mal überlegen ob die aktuellen Säulen noch ausreichen?!
Schau mal nach Skandinavien, da gibts häufig Ladeparks mit 20-30 Ladepunkten und die sind voll.
Da reichen die 1-2 Pseudo-Säulen mancher Anbieter bei uns bei weitem nicht mehr.
Gernot meint
Realistische Annahmen:
– 14.000 km statische Fahrleistung pro Jahr
– 18 kWh/100km Verbrauch.
– 75% der Ladevorgänge zu Hause oder in der Firma
– Ziel: 15% durchschnittliche Auslastung aller Ladesäulen
Mit den 6,45 GW öffentlicher Ladeleistung könnten wir rechnerisch 56,5 TWh pro Jahr in Autobatterien drücken. Bei nur 15% Auslastung noch 8,5 TWh pro Jahr. Mit obigen Annahmen reicht das, was wir aktuell bereits an öffentlicher Ladeleistung haben, für 13,5 Mio. BEV. Wir haben aber nur 1,8 Mio. BEV und 13,5 Mio. BEV sind allerfrühestens 2032 realistisch.
Natürlich brauchen wir irgendwann mehr Ladesäulen, aber wir sind beim Ausbau weit, weit vor der Welle. Eben zu weit. Es bedeutet eine katastrophal niedrige Auslastung vieler Ladesäulen.