Roman Zitzelsberger, Bezirkschef der IG Metall Baden-Württemberg, erwartet der Automobilwoche zufolge gravierende Folgen durch den langsamen Abschied vom Verbrennungsmotor. Nicht nur die Motoren- und Getriebewerke von Herstellern und Zulieferern seien davon betroffen. Auch in Bereichen wie etwa der Entwicklung oder dem Werkzeugmaschinenbau dürften etliche Jobs obsolet werden. Denn wo Komponenten wegfielen, brauche es keine Werkzeuge und auch weniger Entwickler, so Zitzelsberger.
Sein Eindruck sei, „dass die Unternehmen heute besser auf die Veränderungen eingestellt sind als noch vor zwei Jahren“. Eine Umfrage unter Betriebsräten zeige aber, dass die Verunsicherung nach wie vor groß ist. Jeder zweite Betriebsrat erwarte einen Abbau von Jobs, nur jeder zehnte glaube an einen Stellenzuwachs. Etwa jeder dritte Betriebsrat sehe das eigene Unternehmen schlecht auf die Veränderungen in der Autobranche eingestellt. 20 Prozent gehen jedoch davon aus, dass ihr Betrieb sehr gut oder gut eingestellt ist.
Zitzelsberger hofft darauf, dass unterm Strich die Zahl der Arbeitsplätze ungefähr gleich bleibt, und der Verlust im Bereich konventioneller Antriebe durch neue Stellen bei Mobilitätsdiensten und anderen digitalen Geschäftsmodellen ausgeglichen werden kann.
Fritz! meint
Natürlich wird es Jobs kosten. Ein E-Motor besteht aus ca. 50 Teilen, ein Verbrennungsmotor aus ca. 5.000 Teilen. Dazu kommt das ganze unnütze Gelumpe wie Tank, Auspuff, Kühler, Benzinleitungen, Wärmetauscher, …
Und die Chance, wenigstens ein wenig zusätztliche Arbeitsplätze zu generieren durch Eigenproduktion der Akku-Zellen, verschenken die Hersteller durch Zukauf aus Asien. Würde aber eh nicht viel bringen, da die Akku-Produktion hoch automatisiert ist und wenig Arbeitskräfte erfordert.
Aber jetzt nur wegen der Arbeitsplätze am giftigen und veralteten und lauten Verbrenner festzuhalten würde ich den Herstellern und Teilen der Gewerkschaft leider zurtrauen…
:-(
UliK meint
Das mag alles für die deutschen Autobauer isoliert betrachtet stimmen.
Allerdings nicht für die Zulieferer. Zumindest die, die nichts mit Motor und Getriebe zu tun haben. Hier eine Liste der in einem Tesla verbauten deutschen Komponenten:
Quelle:
http://www.tesla-car-rent.com/2016/10/15/tesla-model-s-zulieferer/
•Türgriffe: Brose Coburg
•Bremsmanagement: Bosch
•Lenkgetriebe: „Robert Bosch Automotive Steering“ (früher ZF Lenksysteme)
•Bediensoftware: Elektrobit Erlangen
•Radarsensor: Bosch
•Lenksäule mit allen Bedienelementen: Daimler
•Fahrwerk/Luftfedersystem: Conti
•Stereoanlage: Bose aus Schwaben
•Bremsen: Brembo Italien/Bergamo
•Kamera für Autopilot: Mobile Eye, Israel
•Sitze: Recaro, Stuttgart
•Kosmetikspiegel: Magna Spiegel, Bad Mergentheim
•Rückspiegel innen: Gentex, Erlenbach
•Fensterscheiben: AGC Automotive Japan
•Instrumenten Display: Inteva Products, Troy, Michigan
•Antriebseinheit: Tesla
Was gibt es sonst noch in dem Entwicklungs- und Fertigungs- Umfeld
•Die Fertigungsstraße für die Karosserie wird von einer schwäbischen Firma gebaut und konfiguriert.
•Die Lackierstraße wird von der Firma Eisenmann aus Schwaben in Kalifornien als Subunternehmer betrieben
Ein Blick in die Zukunft, Model 3:
•Die Welle des Elektromotors kommt von einem deutschen Hersteller
EcoCraft meint
Durch die Automatisierung des Produktionsprozesses und dem Angleich der Modellpalette sind schon etliche Arbeitsplätze wegegefallen. Das wird auch in Zukunft so sein.
Die Autoindustrie ist da nicht der einzige Zweig um den sich die IG Metall sorgen sollte!
lenzano meint
ganz Deiner Meinung. Und vergessen darf man nicht, dass auch im EV neue Komponenten drin sind, die für neue Arbeitsplätze sorgen könnten…
Nur nicht in D, wenn alles von außen zugekauft wird.