Auf deutschen Straßen sind mehr Fahrzeuge mit Elektroantrieb unterwegs als häufig angenommen. Zu diesem Resultat kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI).
Die Studie mit dem Titel „Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland im internationalen Vergleich und Analysen zum Stromverbrauch“ analysierte die Marktentwicklung von Elektrofahrzeugen in Deutschland, errechnete deren Energieverbrauch und stellte einen internationalen Vergleich an.
PKW machen nur 50% elektrisch betriebener Fahrzeuge aus
Während die öffentliche Diskussion sich meist nur um die Anzahl der PKW mit Elektroantrieb dreht, wurden bei der aktuellen Studie auch Krafträder und Nutzfahrzeuge mit einbezogen. Demnach machen Elektro-PKW nur knapp die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen E-Fahrzeuge aus.
So belief sich die Gesamtzahl der Elektrofahrzeuge zu Beginn dieses Jahres auf 15.850. Darin enthalten sind neben den rein elektrisch betriebenen Pkw (ca. 7110) auch Plug-In-Hybride (ca. 1120), Krafträder (ca. 4.650) sowie Lastwagen und Busse (ca. 2960). Der Bestand ist im Vergleich zum Vorjahr damit um 78% gestiegen.
„Der deutliche Zuwachs spiegelt die typische Einstiegsdynamik einer noch jungen, aber vielversprechenden Technologie wieder. Wenn es gelingt, diese Dynamik in den kommenden Jahren aufrecht zu erhalten, dann kann auch die Energiewende im Verkehrssektor gelingen“,
erklärte Benjamin Schott, einer der Autoren des Papiers.
Für die deutsche Automobilindustrie seien indes nicht nur die hierzulande vorliegenden Zuwachsraten entscheidend, sondern vielmehr die internationale Marktentwicklung und die dadurch zu generierenden Exporte. Der weltweite Bestand an Elektrofahrzeugen habe mittlerweile die Marke von 200.000 erreicht.
USA & Asien bislang führend im Bereich Elektromobilität
Führend im Markt für Fahrzeuge mit E-Antrieb sind bislang klar die Modelle der US-amerikanischen und asiatischen Autohersteller. Auch die Neuzulassungszahlen von E-Fahrzeugen sind in diesen Ländern rein zahlenmäßig am höchsten.
Bei den prozentualen Anteilen an Neuzulassungen liegen dagegen Norwegen und die Niederlande vorne.
Zusätzlicher Strombedarf durch erneuerbare Energien abdeckbar
Ebenfalls errechnet wurde von den Wissenschaftlern der Energieverbrauch von Elektrofahrzeugen: So haben diese im Jahr Jahr 2012 insgesamt knapp 87 Mio. kWh verbraucht – in etwa so viel wie 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte. Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Verbrauch elektrischer Energie im Verkehr auf rund 3,24 Mrd. kWh ansteigen, vorausgesetzt das politische Ziel von 1 Million zugelassener Elektro-Autos wird bis dahin erfüllt sein.
Gemessen am gesamten deutschen Verbrauch – für das Jahr 2020 werden 573 Mrd. kWh erwartet – wäre der Anteil der Elektromobilität jedoch immer noch so gering (0,6%), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könnte. Eine umweltfreundliche und nachhaltige Elektromobilität wäre somit auch langfristig gesichert.