Die Politik sollte die Stromsteuer abschaffen, um die Elektromobilität in Deutschland zu fördern. Dies ist die Empfehlung des Münchner München Ifo Instituts. „Das könnte den Übergang zur Elektromobilität bezahlbarer machen“, sagt Oliver Falck, Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Gleichzeitig sollte die Politik auf sektorspezifische Subventionen verzichten, wie etwa Kaufprämien oder einen subventionierten Strompreis zum Laden von Elektroautos.
„Die Subventionierung des Strompreises für Elektroautos verringert den Anreiz zum Stromsparen und verschärft somit die Knappheiten in anderen Branchen“, sagt Clemens Fuest, Präsident des Ifo Instituts. Für einen effektiven Klimaschutz empfehlen die Wirtschaftsforscher, auf einen einheitlichen CO2-Preis beim EU-Emissionshandel zu setzen. Weitere länder- und sektorspezifische Maßnahmen untergrüben den Emissionshandel und führten zu einer teuren Doppelregulierung.
Zudem solle die Politik sich dafür einsetzen, mehr Strom zu erzeugen, auch durch eine stärkere Integration der europäischen Strommärkte. „Damit Spannungsschwankungen nicht zu Blackouts führen, braucht es neben dem Ausbau der Verteilernetze insbesondere intelligente Strommesser, sogenannte Smart-Meter, und eine bessere Netzüberwachung. Besitzer von Elektroautos müssen preisliche Anreize erhalten, ihre Elektroautos dann zu laden, wenn ausreichend Strom vorhanden ist“, sagt Falck.
„Für den Ausbau der Elektromobilität wie für die Energiewende insgesamt zeigt sich, dass günstiger Strom das wichtigste und einfachste Steuerungs- und Anreizinstrument ist“, so Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. „Strom muss relativ gesehen billiger werden und dafür muss die Politik alle Hebel in Bewegung setzen, von der Abschaffung der Stromsteuer bis hin zum massiven Ausbau der Erzeugungskapazitäten und der Übertragungsnetze.“
Werner Mauss meint
Seit wann äußert sich IFO positiv zum E Auto? Un.Sinn, erklärt doch noch immer das Gegenteil, wir damals beim Mindestlohn. Sie fordern wohl eher Steuersenkungen für ihr Klientel.
MAik Müller meint
Der Staat wird die bisherigen einnahmen durch die „Mineralölsteuer“ VOLLSTÄNDIG auf die Eautos umlegen und wahrscheinlich noch erhöhen.
Da gibt es viele Möglichkeiten gut geeignet wäre die Maut über das Fahrzeuggewicht und die gefahrenen Kilometer.
Aktuell wird durch die Mehrwertsteuer auf die sehr hohen Kaufpreise der Eautos viel Geld eingenommen.
nie wieder Opel meint
Bist Du die letzten Jahre im Koma gewesen? Mineralölsteuer gibt es in D seit 2006 nicht mehr. Jeder zahlt jetzt Energiesteuer auf Flüssig und Gas.
MAik Müller meint
@nie wieder Opel nenn die Steuer wie du willst.
Sie wird vollständige als SteuerXYZ (ZWANGSABGABE) auf das Eauto umgelegt.
Mach doch mal ein paar Namensvorschläge :)
Draggy meint
Stromsteuer ist nicht das Problem, die Spekulanten sind es genau so wie die großen Stromkonzerne, die und Strom, den sie für 15Cent einkaufen für 35Cent verkaufen.
ShullBit meint
Spekulanten spielen da nur begrenzt eine Rolle. Der Staat erzwingt, dass ein Großteil des Stroms über die EEX gehandelt wird und das Design der EEX, ist so, dass der Preis bei Knappheiten extrem eskaliert. Gern wird das dem Merit-Order-Prinzip zugeschrieben. Das ist aber falsch, denn das definiert nur die Reihenfolge, in der eingespeist wird. Die Ursache ist Uniform Pricing.
Beispiel: Betreiber einer WKA aus 2014 sind mit dem damaligen EEG-Satz von 4,95 Cent/kWh profitabel. Sinkt der Strompreis an der Börse im Sommer jedes Wochenende um die Mittagszeit auf 0 Cent oder teils weit in den Minusbereich, so bekommen sie trotzdem die 4,95 Cent/kWh. Ist wie im Herbst 2022 Strom knapp und Gaskraftwerke speisen (beim damaligen Strompreis) für 80 Cent/kWh ein, dann bekommen die Betreiber der WKA auch die 80 Cent/kWh.
Das alles ist nicht primär die Schuld der Ampel, denn der Strommarkt wurde in der Merkel-Zeit designt. Zu den damaligen Marktverhältnissen hat das auch gut gepasst. So langsam müsste man das Marktdesign aber mal an die veränderten Marktbedingungen anpassen.
libertador meint
Die Teuerung von Produkten bei Knappheit ist keine besondere Eigenschaft des Strommarktes, sondern allgemein von Märkten. Das hat man z.B. auch beim Chipmangel gesehen.
Da soll nicht bedeuten, dass es keine Probleme im Strommarkt gäbe. Zum Beispiel die einheitliche Strompreiszone ohne genügen Transportkapazität.
ShullBit meint
Das Angebot und Nachfrage den Preis definieren, ist ein Markt-Grundprinzip. Das man aber einen Preis von 5 Cent vereinbahrt und dann am Ende nach mal 75 Cent nachzahlen muss, ist kein normales Marktprinzip.
Es kommen andere völlig unnatürliche Effekte hinzu, wie dass man zwar an der EEX einen deutschlandweit einheitlichen Strompreis festgelegt hat, die Netzentgelte aber regional festgelegt wurden. Entweder müssen Strompreis und Netzentgelte deutschlandweit einheitlich sein oder beides regional festgelegt werden, ansonsten führt das zu massiven Verzerrungen. Jeder Haushalt in SH hat in den letzten 2 Jahrzehnten mehrere tausend Euro zuviel bezahlt und Haushalt u.a. in Bayern haben unnatürlich tausende Euros gespart. all das ist politisch definiert und kein natürlicher Marktmechanismus.
Tommi meint
Sehr guter Kommentar. Danke.
Es wäre schön, wenn der Strompreis direkter an den Endkunden weiter geleitet werden könnte. Über den Preis würden sich Lastspitzen ein wenig glätten lassen. So funktioniert der Markt.
Ist zu wenig Strom im Netz, steigt der Preis und einige Abnehmer überlegen, ob sie ihren Stromverbrauch zeitweise reduzieren können, indem sie beispielsweise das Aufladen des Elektroautos verschieben, wenn sie genügend Strom im Akku haben. Ist Strom zu viel da, dann wird der eine oder andere durch den geringeren Preis überlegen, ob das Auto noch Strom aufnehmen kann.
Mirko meint
Richtig.
und das gibt es schon, z.B. bei Tibber.
Ab 2025 müssen alle großen Stromanbieter solche Tarife anbieten.
Tommi meint
Ach, jetzt kommen wieder die bösen Spekulanten.
Das sollte verboten werden. Dadurch kann man den Strompreis staatlich regulieren und einheitlich für 15 Cent verkaufen. Und wenn wir schon mal dabei sind, Preise staatlich fest zu legen, können wir das auch auf andere lebensnotwendige Produkte, wie beispielsweise Brot machen. Dann müssen wir aber wahrscheinlich irgendwann einen Zaun oder eine Mauer bauen, damit die Menschen hier nicht weg laufen.
Staatliche Regulierung hat man ausprobiert und mit dem Experiment ist man gescheitert. 1990 hat man den Zaun und die Mauer abgebaut, weil das nicht funktioniert hat.
Dagobert meint
Im Grunde müsste sich die Energiesteuer auf Fahrstrom deutlich erhöhen um Parität bei den Steuereinnahmen zu erzielen. Die indirekte Förderung ist hier jetzt schon GIGANTISCH:
Ein Benziner, der 7l/100 km Verbraucht und 10.000 km im Jahr Bewegt wird, bezahlt bei 65,45 Cent/Liter Energiesteuer = 458,15 Euro / Jahr
Ein BEV, das 20kWh/100 km Verbraucht und 10.000 km im Jahr Bewegt wird, bezahlt bei 2,05 Cent/kWh Energiesteuer = 41 Euro / Jahr
DAS ist übrigens bislang unsere kilometerabhängige Maut/Besteuerung von KfZ, aber das nur am Rande.
Was muss bei steigendem Elektroautoanteil also kommen? „Richtig“ eine kilometerabhängige (Autobahn-) Maut. Aber diesmal für alle um nicht wieder mit EU-Recht zu kollidieren. Denn den Fahrstrom getrennt zu verteuern wird nicht funktionieren, da man an jeder Haushaltssteckdose Steuerhinterziehung betreiben könnte.
MAik Müller meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Stefan Redlin meint
Deine Überlegung ist nicht ganz falsch, Du solltest aber berücksichtigen, dass 7 Liter Sprit ca. 70 kWh/100 Kilometer sind. BEV’s sind eben 3,5 mal energieeffizienter.
Dagobert meint
Das ist korrekt, für die Staatskasse zählt aber nur wieviel Steuergeld jeder Autofahrer im Schnitt pro Jahr einbezahlt.
Und dabei sind eben nicht die 78 € entscheidend, die ich für meinen 1.4l Benziner jedes Jahr als feste KFZ-Steuer abdrücke, und der E-Mobilist eben nicht. Denn sind wir ehrlich: Diese Registrierungsgebühr sind Peanuts. Sondern der Löwenanteil der Einnahmen geschieht über die Energiesteuer. Die Diskussion darüber, dass BEVs davon viel weniger eintreiben als Verbrenner findet (bislang) noch überhaupt nicht statt.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass diese Tatsache im Finanzministerium ganz genau bekannt ist.
Kona64 meint
Trotzdem sollte es so sein, das Energie weitgehend gleich besteuert wird. Das Maß dafür ist kWh und nicht Liter. In der praktischen Umsetzung muss man das natürlich bei Flüssigkeiten in Liter umrechnen, bzw in kg oder cbm bei anderen Energieträgern. Ansonsten leistet man Energieverschwendung wie z.B. H2 oder EFuels Vorschub und untergräbt Anreize in effektive Lösungen zu investieren.
Dagobert meint
@Kona64 Mit Ihrer Argumentation, dass Energie pro kWh weitestgehend gleich besteuert werden sollte müsste nun die Energiesteuer auf einen Liter Super (8,8 kWh) entweder auf 18,04 Cent/Liter fallen oder die Stromsteuer auf 7,44 Cent/kWh steigen…
THeRacer meint
… in 5-10 Jahren vielleicht. Bis dahin hat mein eAuto einige 1.000 € eingespart …
Tommi meint
Ich verstehe diese Argumentation nicht. Mit 7 Liter Sprit kommt man 100 Kilometer weit. Für 100 Kilometer benötigt man im Elektroauto 18 kWh. Ob die 7 Liter 70 kWh enthalten oder nicht ist doch dabei völlig unwichtig.
Es sei denn, es gäbe die Möglichkeit aus den 7 Litern wirklich 70 kWh irgendwie zu nutzen. Wäre natürlich prima, man könnte aus den 7 Litern 70 kWh Strom gewinnen, aber das ist meines Wissens nicht möglich.
ShullBit meint
Weil andauernd die Stromsteuer thematisiert wird, aber kaum mal deren Höhe genannt wird: 2,05 Cent/kWh (Bahnstrom die Hälfte). Ganz streichen kann man die Stromsteuer durch EU-Vorgaben nicht. Effektiv wäre eine Minderung um 2 Cent möglich.
Bei der statistischen durchschnittlichen Jahresfahrleistung von 14.000 km und einem Verbrauch von 17 kWh/100km inkl. MwSt. auf den Strompreis spart ein privater Verbraucher dann 4,72 Euro im Monat. Das ist sicher ein hilfreicher Schritt, aber ich bezweifle, dass das den großen Unterschied macht und E-Mobilität massiv anschiebt.
MAik Müller meint
@ShullBit ach komm bei einem Anschaffungspreis von über 4 Millionen Cent sind die 2 cent Ersparnis pro kWh ganz ganz wichtig :) :)
Torsten meint
Waren es bisher nicht immer mindestens 5 Millionen Cent?