Autofahren ist eine komfortable Art der Mobilität: Einfach einsteigen und losfahren. Das gilt ebenso für Elektroautos. Ein wesentlicher Unterschied zwischen Verbrennern und Elektroautos ist jedoch das Laden, hier kommen auf den Elektroautofahrer ein paar Besonderheiten zu. Verschiedene Steckertypen, Ladeleistungen und Ladezeiten – wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst.
Mit welcher maximalen Ladeleistung kann ich laden?
Die maximale Ladeleistung eines Elektroautos hängt grundsätzlich von drei Faktoren ab: der Ladeleistung des Elektroautos, der Ladestation und dem Ladekabel. Wie schnell geladen wird, bestimmt die schwächste Komponente.
Der größte Einflussfaktor: Die Ladetechnik
Grundsätzlich wird zwischen Gleich- und Wechselstrom unterschieden. Der Unterschied ist wichtig, da Elektroautos in der Batterie ausschließlich Gleichstrom (DC) speichern. Fast alle Energiequellen die uns im Alltag begegnen – Haushalts- und Industriesteckdosen sowie die meisten Ladestationen – geben Wechselstrom (AC) ab. Für das Laden ist also eine Umwandlung von Wechselstrom in Gleichstrom notwendig – und dafür gibt es zwei Möglichkeiten:
- Entweder das On-Board-Ladegerät im Fahrzeug (AC-Laden) übernimmt die Umwandlung in Gleichstrom und lädt die Batterie auf.
- Oder der Gleichrichter in der Ladestation (DC-Laden) wandelt den Strom direkt um und lädt anschließend die Batterie des Elektroautos. Je nach Ladeart unterscheiden sich auch die Stecker.
AC-Laden
Jedes Elektroauto ist dafür geeignet, mit Wechselstrom geladen zu werden. Das On-Board-Ladegerät des Fahrzeugs wandelt hierfür den Wechselstrom in Gleichstrom um. Je nach verbautem Ladegerät kann die AC-Ladeleistung variieren. Ein VW e-up! lädt beispielsweise nur mit 3,7 kW, wohingegen ein aktueller Renault ZOE mit bis zu 22 kW lädt und damit deutlich schneller wieder voll ist. Zur Absicherung und Kommunikation mit dem Fahrzeug benötigt man nun noch eine AC-Ladestation. Diese gewährleistet meist zuhause oder an halböffentlichen Plätzen – etwa einem Firmengelände oder Parkhäusern – eine sichere und komfortable Aufladung von Elektroautos. Die Steckertypen in der Übersicht:
DC-Laden
Bei manchen Elektroautos gibt es eine schnellere Alternative zum AC-Laden: die Gleichstrom- oder auch DC-Ladestation. Der Strom wird hier direkt in die Batterie geladen, der teure und schwere Gleichrichter ist in der Ladestation verbaut. Diese sogenannten Schnellladestationen ermöglichen hohe Ladeleistungen. Beim Nissan LEAF beispielsweise bis zu 50 kW, beim Hyundai Ioniq bis zu 70 kW und bei Tesla derzeit bis zu 250 kW. Allerdings sind DC-Ladestationen deutlich teurer als AC-Ladestationen und werden daher hauptsächlich im öffentlichen Bereich eingesetzt. Die Steckertypen für Schnellladestationen in der Übersicht:
Welche weiteren Faktoren beeinflussen die Ladeleistung?
Neben Elektroauto und Ladestation gibt es weitere Einflussfaktoren für die maximale Ladeleistung. Das Batteriemanagementsystem überwacht stets die Temperatur der Batterie. Ist diese nicht optimal, also zu niedrig oder zu hoch, wird die Ladeleistung zur Schonung der Zellen reduziert. Dies spielt im Winter eine große Rolle. Wir empfehlen daher immer direkt nach einer längeren Fahrt aufzuladen und nicht erst am nächsten Morgen mit kalter Batterie.
Ein weiterer Einflussfaktor ist der Ladestand der Batterie (SoC – State of Charge): Je voller die Batterie ist, desto langsamer lädt sie sich auf. Als Orientierung dient die 80-Prozent-Regel: Bis dahin lädt das Elektroauto mit hoher Ladeleistung und reduziert sie anschließend sukzessiv. Dies ist in etwa vergleichbar mit der Füllung eines Glas Wassers: Zu Beginn kann man kräftig schütten, je voller das Glas wird muss die Menge jedoch reduziert werden, damit nichts überläuft.
Wie lange dauert ein Ladevorgang?
Die Dauer eines Ladevorgangs hängt von zwei Faktoren ab: der maximalen Ladeleistung (kW) und der Batteriekapazität (kWh). Teilt man nun die Kapazität durch die Ladeleistung, erhält man die ungefähre Ladedauer in Stunden. Der tatsächliche Ladevorgang dauert meist ein wenig länger, da die Ladeleistung wie bereits erwähnt mit steigendem Ladestand reduziert wird. Fast alle Fahrzeuge zeigen die Restdauer des Ladevorgangs im Info-Display oder per App an.
Ladezeit (4 h) = Batteriekapazität (85 kWh) / Ladeleistung (22 kW)
Mit diesem Grundwissen sind Sie bestens gewappnet für die Elektromobilität. Noch einfacher wird das Verständnis, wenn man es einfach ausprobiert. Mit mittlerweile Tausenden öffentlichen Ladepunkten sollte das Experimentieren nicht allzu schwerfallen.