“Wenn Deutschland bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen haben und Leitmarkt sein will, dann muss mehr passieren, als vorrangig die Forschung zu unterstützen”, sagte Renault-Deutschlandchef Achim Schaible im Interview mit der Welt. Der Renault-Manager übte harsche Kritik an der deutschen Förderstrategie von Elektromobilität, die zwar viel Geld für Innovationsprojekte bereitstellt. Dabei werde der Endkunde, der sich heute für eines der vielen bereits erhältlichen Elektroautos interessiert, jedoch vollständig außer Acht gelassen:
“Wir glauben nicht, dass der derzeitige Kurs, vor allem die sogenannten Schaufenster, ein geeignetes Instrument sind, um die Elektromobilität hierzulande voranzubringen. Man sollte den Fokus der Programme stärker auf die bereits vorhandenen Fahrzeuge ausrichten. Wir haben geliefert, Renault hat heute schon vier Elektromodelle im Angebot.”
Gäbe es mehr Anreize für Käufer, könnten wohl mehr als die bisher im Jahr 2013 fast 3000 verkauften Elektroautos – bei einer Gesamtzahl von etwa drei Millionen Neuzulassungen im Jahr – abgesetzt werden. Dabei ist Renault mit fast 1400 verkauften Stromern der Marktführer. Doch es wäre noch Luft nach oben, wie Schaible anmerkt:
“Auch wir könnten mehr Elektrofahrzeuge verkaufen, wenn die Rahmenbedingungen besser wären. Nötig wäre eine staatliche Förderung von 5000 Euro pro Elektroauto, und das über drei Jahre.”
Mit diesem Ausgleich, der den Preisaufschlag für Elektroautos gegenüber konventionellen Modellen mindert, könnten mehr E-Mobile verkauft werden, ist sich Schaible sicher. Doch die Regierung wolle lieber die heimische Industrie stärken, als den Kauf ausländischer Modelle zu finanzieren, so der Vorwurf Schaibles. Auch in Sachen Ladestationen ist der Renault-Deutschlandchef mit der aktuellen Lage noch unzufrieden: “Aber auch hier ist der Staat gefordert. Elektromobilität muss als Teil der Energiewende in Deutschland gesehen und entsprechend gefördert werden.”
Das ganze Interview mit Renault-Deutschlandchef Schaible gibt es bei der Welt