Nach tagelangen Dementi musste der ADAC zugeben, dass die Zahlen der ADAC-Leserwahl zum „Gelben Engel“ offenbar manipuliert wurden. ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter hat bestätigt, die Zahlen nach oben korrigiert zu haben, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Demnach liegt die Beteiligung der ADAC-Mitglieder an den Umfragen zum „Gelben Engel 2013“ um einiges niedriger als offiziell bekanntgegeben. Der ADAC hatte von knapp 290.000 Stimmen gesprochen, tatsächlich waren es mit ungefähr 76.000 nur knapp ein Viertel davon. Doch auch die Zahlen der Jahre davor geben Grund zur Skepsis: Denn auch beim „Gelben Engel“ 2012 und 2011 hat Siegerauto jeweils etwa 30.000 Stimmen bekommen.
Ramstetter bedauere laut einer ADAC-Pressemeldung, dass er dem Verband Schaden zugefügt hat. Nachdem die SZ bereits am Dienstag die Betrugsvorwürfe öffentlich gemacht hatte, dementierte der Automobilverband, der mehr als 18 Millionen Mitglieder hat, vier Tage lang. Verschiedene Pressesprecher, Geschäftsführer Obermair, Präsident Peter Meyer und auch Kommunikationschef Ramstetter, der im Zentrum der Vorwürfe stand und mittlerweile zurückgetreten ist, versicherten wieder und wieder, dass die Zahlen des ADAC korrekt und unanfechtbar seien.
Bei der Verleihung der Preise am Donnerstag am vergangenen Wochenende sprach Geschäftsführer Obermair gar von „Unwahrheiten und Unterstellungen“, von „komplettem Unsinn“, und am Ende wollte er sogar einen „Skandal für den Journalismus“ entdeckt haben, schreibt die SZ. Nun also die Kehrtwende. Der VW-Golf zum Beispiel, dieses Jahr zum neuen Lieblingsauto der Deutschen gekürt, erhielt demnach statt der ADAC-intern schon verbreiteten 34.299 Stimmen nur 3409 Stimmen.
Einen Grund, die Pokale nun zurückzurufen sieht der ADAC indes nicht. Zwar habe Ramstetter die Zahlen vervielfacht, die Reihenfolge der Gewinner jedoch beibehalten (auch der bei der ADAC-Wahl zum beliebtesten Stadtauto 2013 gekürte smart fortwo electric drive würde seine Position damit behalten). Für die Zukunft will der ADAC nun ein „notariell überwachtes Verfahren“ entwickeln – doch die Frage ist, wer überhaupt noch an der umstrittenen Wahl teilnehmen will.