„Unser Zusammenspiel aus Elektroauto und Solaranlage ist heute schon billiger als ein herkömmlicher Neuwagen samt Stromkauf beim Versorger“ sagt Karabag-Chef Sirri Karabag im Interview mit dem manager-magazin. Er habe „richtig Blut geleckt“ und will weiter die Elektro-Schiene fahren. Karabag sieht Elektroautos als wichtigen Baustein für die Energiewende, da die Autos „rollende Nachtspeicheröfen“ sind und sich „ihre Batterien doppelt nutzen lassen“: Einerseits für individuelle Mobilität und gleichzeitig als Pufferbatterie für den ganzen Haushalt.
Eine wesentlich Rolle dabei spielt die Solarenergie: „Abends nach Sonnenuntergang kann ich aus dem Autoakku Strom abzapfen. Wenn die Sonne morgens aufgeht, wird die Batterie wieder nachgeladen“, erklärt Karabag sein Konzept. Die notwendige Steuerung dafür hat er bereits entwickelt. Die Idee hat für Hausbesitzer auch finanzielle Reize. Sie „müssen den von ihnen erzeugten überschüssigen Ökostrom nicht mehr billig an die Energieerzeuger verkaufen – sondern können ihn behalten. Und er ist auch noch mehr wert, weil er im Elektroauto quasi das Benzin ersetzt“, so der Unternehmer.
Als Partner hat Karabag den Energieversorger Wemag gewonnen, der die Solaranlage, die Verwaltungssoftware und das Stromnetz zur Verfügung stellt. Übrigens muss man sich für das Karabag-Solarmodell nicht unbedingt einen Neuwagen anschaffen: „Wir können jedes bereits vorhandene Auto zum Elektroauto umrüsten – ob Neuwagen oder Oldtimer. So bauen wir etwa einem Käfer oder einer Ente einen von deutschen Behörden bereits zugelassenen elektrischen Antriebsstrang samt Batterie ein“, so Karabag. Zusammen mit Kooperationspartner Still bietet das Unternehmen zudem bereits 300 Elektroauto-Servicepunkte in Deutschland. „Das kann derzeit keiner der großen Automobilhersteller leisten“, so der Elektroauto-Pionier.
Das Modell scheint gut zu funktionieren. Obwohl die „Vertriebspartner noch gar nicht so richtig mit der Vermarktung angefangen“ haben, habe man „da etwas ins Rollen gebracht, was wir als kleiner Mittelständler gar nicht mehr unter Kontrolle halten konnten. Deshalb haben wir uns mit der Wemag einen starken Partner mit entsprechenden Strukturen und finanziellen Ressourcen gesucht.“ So will Karabag noch in diesem Jahr 3000 neue Kunden gewinnen und innerhalb der kommenden vier Jahre 20.000 Fahrzeug-Antriebsstränge verkaufen.