„Wir verdienen mit Elektroautos Geld“, sagte der Elektroauto-Pionier Sirri Karabag im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Seit einigen Jahren schon baut er Fiat 500 zu Elektroautos um. Und anders als Fiat-Chef Sergio Marchionne – er beklagte vor wenigen Monaten den Vertrieb des Fiat 500e als Verlustgeschäft – kann Karabag anscheinend Geld mit der elektrischen Knutschkugel verdienen.
Etwa 600 Elektrofahrzeuge habe Karabag mittlerweile verkauft, davon knapp die Hälfte umgebaute Fiat 500, der bei ihm ab 22.000 Euro kostet. Im laufenden Jahr will er 200 E-Autos absetzen. Das Fernziel hat der Hamburger bereits abgesteckt: „Bis 2020 wollen wir 20.000 Elektrofahrzeuge verkauft haben“, sagte er der Zeitung.
Den Vertrieb stelle Karabag deshalb nun breiter auf: „Mit dem größeren Netzwerk von derzeit 470 Handelspartnern werden wir das Volumen deutlich vergrößern – auch, weil wir preisgünstiger werden“, sagte der Unternehmer. Er behauptet, dass seine Vertriebspartner an einem elektrischen Fiat 500 sogar zehnmal mehr verdienen als an einem konventionellen Neuwagen.
Fokus auf Berlin
Einen Fokus habe Karabag in der Hauptstadt gesetzt: „Berlin hat eine besondere Anziehungskraft, weil dort die Regierung sitzt und das Schaufenster Elektromobilität viel Aufmerksamkeit erregt“, sagte der Hamburger dem Tagesspiegel. „Wir werden gezielter Berliner Kunden ansprechen und sichtbar sein in der Stadt.“
Fiat soll die elektromobile Expansion von Sirri Karabag offiziell eher gleichgültig betrachten. „Es gibt keine Zusammenarbeit“, sagte ein Sprecher der Zeitung zufolge. Lediglich im Import von Fiat-Nutzfahrzeugen arbeiten die beiden Unternehmen zusammen. Glaubt man Karabag, sollen die Italiener hinter den Kulissen aber doch interessiert sein: „Wir führen Gespräche mit Fiat“, sagte er dem Tagesspiegel. „Der Konzern hat erkannt, dass es da einen erfolgreichen Anbieter und Technologieträger auf dem deutschen Markt gibt, der wertvolle Vorarbeit geleistet hat.“