Fliegende Autos, Magnetschwebebahnen und ein Rohrpostsystem, das Menschen mit Schallgeschwindigkeit transportiert. Mobilität aus Science-Fiction-Filmen und -Literatur ist teilweise bereits Wirklichkeit geworden – man denke nur an den Transrapid oder Elon Musks geplantes Hyperloop-Projekt. Thomas Le Blanc, ein Experte in Sachen Zukunftsliteratur, ist sicher: Die Autoindustrie kann aus technischen Träumereien wertvolle Schlüsse ziehen.
Im Interview mit Spiegel Online erklärt Le Blanc, dass Autos in Science-Fiction-Romanen längst umweltfreundlich unterwegs sind: „PKW mit Verbrennungsmotoren gibt es gar keine. Stattdessen fahren sie mit kleinen Atomreaktoren an Bord. Auch der Elektroantrieb mit hochleistungsfähigen Akkumulatoren ist weit verbreitet oder sie erhalten ihre Energie durch im Boden eingelegte Leiter. Es gibt Ein-Schienenfahrzeuge und Flugautos.“
Le Blanc hofft, dass sich manche dieser Zukunftsszenarien bald auf unseren Straßen finden lassen, denn „wir Menschen sind unvernünftig und kaufen ein großes Auto, weil wir ein Statussymbol wollen. Die Automobilindustrie reagiert auf dieses Bedürfnis – sie wäre ja blöd, wenn sie diesen Markt nicht bedienen würde. Auch auf den neuen Märkten wie China und Indien will jeder erst einmal einen eigenen PKW haben. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Abgase auch noch unsere Erde verschmutzen, wird mir ein wenig bange.“
In seiner Datenbank „Future Life“ sammelt Le Blanc Vorstellungen von Science-Fiction-Autoren über Konsumgüter der Zukunft. Auch große Industriekonzerne, darunter einige Autohersteller, hätten Interesse an dieser Sammlung, so Le Blanc: „Die Automobilindustrie möchte wissen, ob in 30 Jahren Autos überhaupt noch gebraucht werden. Das Szenario könnte ja auch sein, dass der Individualverkehr zurück geht, die Städte ihre Grenzen dicht machen, keine Parkplätze mehr bauen und es viel Geld kosten wird, überhaupt in die Stadt zu fahren.“