Dieselautos sind „die alten und neuen Umweltsünder“ schreibt die Süddeutsche Zeitung. Denn obwohl moderne Autos „angeblich immer sauberer“ werden, werden „die Schadstoffgrenzwerte dennoch ständig überschritten“. Ein Grund dafür sei, dass selbst Dieselfahrzeuge, die die neue Euro-6-Abgasnorm erfüllen, immer noch zu viel Stickoxid NOx ausstoßen – obwohl es technologisch längst möglich wäre, „die Abgase von Dieselmotoren effektiv zu reinigen“.
Diverse Tests, so die Süddeutsche „entlarven viele der angeblich umweltfreundlichen, weil verbrauchsarmen und gut gefilterten Dieselneuwagen als Dreckschleudern, die in der Praxis nicht besser als alte Selbstzündermodelle sind.“ Mehrere Untersuchungen unabhängiger Institute haben demnach ergeben, dass neue Dieselmodelle im normalen Straßenverkehr nicht die dem Euro-6-Grenzwert entsprechenden 80, „sondern zwischen 500 und 800 Milligramm Stickoxide pro Kilometer emittieren. Der zulässige Grenzwert wird also in Wahrheit um das Sieben- bis Zehnfache überschritten.“
Das Problem sei, einmal mehr, ein umstrittener und nicht der Realität entsprechender Prüfzyklus, zitiert die SZ den Automobilclub ADAC: „Die Fahrzeuge halten zwar bei der Typprüfung den Grenzwert ein, im realen Betrieb, insbesondere bei Autobahnfahrten, zum Teil auch im Innerortsverkehr, treten dagegen erheblich höhere NOx-Emissionen auf.“
Kein Wunder, stammt doch der immer noch geltende EU-Abgastest aus den Achtzigerjahren: „Während der 20-minütigen Tour auf dem Rollenprüfstand steht das Auto vier Minuten still und erreicht im Übrigen nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 33,6 km/h. Die Temperatur, die Zuladung der Fahrzeuge und die Schaltpunkte sind exakt vorgeschrieben; Klimaanlage und andere elektrische Verbraucher an Bord der Testwagen dürfen ausgeschaltet werden. So kommt es, dass die Euro-6-Dieselmodelle unter Normbedingungen mit vorbildlichen Abgaswerten glänzen.“