Die Ampeln für den Automobilhandel stehen auf grün: Die Deutschen haben ihre Liebe zum Vehikel auf vier Rädern wiederentdeckt. Das drückt sich in einem enormen Kaufinteresse aus. „Mehr als jeder dritte Autofahrer will sich in den nächsten 18 Monaten einen anderen Wagen zulegen“, fasst Dr. Peter Sauermann, Leiter der Aral Forschung in Bochum, eins der zentralen Ergebnisse der Studie zusammen. Mit der repräsentativen Erhebung ‚Trends beim Autokauf‘ untersucht der Tankstellenbetreiber bereits zum siebten Mal die Vorlieben der potenziellen Autokäufer unter anderem bei der Markenwahl oder der Einstellung zu neuen Mobilitätskonzepten.
Innerhalb von nur zwei Jahren haben sich demnach auch die Ansichten zum Thema Elektromobilität grundlegend verändert, denn immer mehr Befragte setzen sich mit dieser Antriebstechnologie auseinander.
Quantensprung bei der Akzeptanz für das Elektroauto
Konnten sich vor zwei Jahren nur 27 Prozent der Befragten grundsätzlich vorstellen, einen ‚Stromer‘ zu kaufen, sind es jetzt 53 Prozent. Auch bei der Schätzung des Anschaffungspreises ist inzwischen mehr Realismus eingezogen. Die Befragten nehmen an, dass sie im rechnerischen Mittel 28.120 Euro für ein Elektroauto investieren müssten. Bei der Vorgängerstudie 2013 lag die Schätzung noch knapp 8000 Euro darunter.

Auch die Bereitschaft, einen Mehrpreis zu entrichten, steigt deutlich. Wenn das Wunschmodell als reines Elektroauto angeboten würde, wären immerhin 30 Prozent der Befragten bereit, dafür mehr Geld zu investieren. Dieser Anteil hat sich innerhalb von nur zwei Jahren mehr als verdoppelt. Zu einem unmittelbaren Kaufinteresse führt das jedoch nicht, denn beim Autokauf innerhalb der nächsten 18 Monate ziehen nur ganze zwei Prozent der Studienteilnehmer ein Elektroauto in Betracht.

Ein Manko des Elektroautos bleibt nach wie vor die Reichweite. Potenzielle Käufer erwarten im rechnerischen Mittel eine Mindestreichweite von 418 Kilometern pro Ladevorgang. Reine Elektroautos sind von dieser Vorgabe – bis auf Teslas Model S – weit entfernt.

Umweltfreundlichkeit von Automarken
Generell halten 69 Prozent der Befragten keine Automarke für umweltfreundlich. Und von den restlichen 31 Prozent, die das Gegenteil behaupten, sehen 36 Prozent Toyota an der Spitze vor VW (33) und BMW (29). An vierter Stelle folgt der erstmals einbezogene US-Elektroauto-Hersteller Tesla mit 27 Prozent. Audi kommt nur auf 20, Mercedes auf 18 und Opel auf 13 Prozent.

Nur Bares ist Wahres
Das Kaufinteresse ist so groß wie nie zuvor in der Geschichte der Studie ‚Trends beim Autokauf‘. 36 Prozent der Befragten wollen sich in den kommenden 18 Monaten ein anderes Auto zulegen. Das entspricht einem Plus von zehn Prozentpunkten gegenüber der Vorgängerstudie vor zwei Jahren und stellt außerdem auch den größten Anstieg seit der Erstauflage der Erhebung im Jahr 2003 dar. Der Automobilhandel darf sich auf mehr Neuwageninteressenten freuen. Wollten vor zwei Jahren nur zehn Prozent der Befragten ein fabrikneues Fahrzeug kaufen, sind es jetzt 16 Prozent.
Wieder mit Bargeld ins Autohaus: Historisch niedrige Zinsen für Spareinlagen verändern die Vorlieben bei der Bezahlungsart gravierend. Mehr als die Hälfte der Befragten will das nächste Auto in bar bezahlen. Vor zwei Jahren wollte dagegen nur jeder dritte Autokäufer diese Zahlungsvariante wählen. Parallel dazu sinkt der Anteil der Fahrzeug-Finanzierungen von 56 Prozent auf jetzt 30 Prozent. Überzogene Rabatterwartungen muss der Handel übrigens nicht befürchten, im Durchschnitt erwarten die Autokäufer einen Nachlass auf den Listenpreis von 14 Prozent.
Die beliebtesten Marken
Die nächsten 18 Monate könnten auch zu wesentlichen Veränderungen bei den Marktanteilen der Automobilhersteller führen, denn die Unentschlossenen beim Autokauf stellen die zweitgrößte Gruppe. 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich noch nicht für eine Marke entschieden haben. In den bisherigen Untersuchungen war das Eroberungspotenzial für den Handel noch nie so groß. Bei denjenigen, die ihren Favoriten bereits gefunden haben, steht Volkswagen mit 17 Prozent nach wie vor an erster Stelle. Jeweils acht Prozent interessieren sich für Opel, Ford, BMW, Audi oder die japanischen Importeure auf dem geteilten zweiten Platz. Mercedes folgt mit sieben Prozent aller Stimmen. Dagegen stehen die französischen, koreanischen und italienischen Fabrikate immer seltener auf der Wunschliste.
