Google hat mit seinem Einstieg in das autonome (Elektroauto-)Fahren die Autoindustrie aufgerüttelt, sagt Bosch-Vorstand Gerhard Steiger, zuständig für das weltweite Geschäft für Assistenzsysteme. Er hält die Tech-Konkurrenz für eine Bereicherung der Autoindustrie – und nicht für eine Bedrohung.
„Ich empfinde die neuen Player als bereicherndes Element, die für etwas frischen Wind in der Industrie sorgen“, sagt Steiger in der aktuellen Ausgabe der VDI Nachrichten. „Wir müssen froh sein, dass Google vor Jahren die Ersten waren, die das Thema automatisiertes Fahren sehr ernsthaft betrieben haben. Für die Automobilindustrie war das ein Impuls, und es hat viel Aufmerksamkeit für das Thema Fahrerassistenz gebracht.“
Die Autoindustrie werde durch Unternehmen wie Google angeregt neu zu denken. „Firmen aus dem Silicon Valley – und dazu gehört nicht nur Google – treiben Entwicklungen aus einer anderen Perspektive. Die deutsche Automobilindustrie erweitert so ihre eigene fahrzeuglastige Perspektive.“
Keine Angst vor Google
Dabei sieht Steiger noch nicht die Gefahr, dass ein Konzern wie Google die komplette Software im Automobil beherrsche. „Es ist ein Unterschied, ob ich ein Smartphone baue, es mit Software bestücke und die Hardware sonstwo in Auftrag gebe, oder ob es um ein Automobil geht. Das ist doch deutlich komplexer.“
Für Bosch komme hinzu, dass es bereits Nachfrage der neuen Spieler auf dem Markt gebe. „An Google liefern wir Radarsensoren, wichtige Komponenten des Antriebsstrangs, die Leistungselektronik sowie die Lenkung“, so Steiger. „Auch Tesla hat Komponenten aus den Bereichen Fahrwerk und Sicherheit von Bosch an Bord – wie ein klassischer Automobilhersteller.“