„Autos von Google werden bestimmt nicht in Stuttgart produziert“, sagt Automotive-Berater Martin Stahl. Er beschäftigt sich unter anderem mit den Auswirkungen des autonomen Fahrens und der Digitalisierung auf die Autoindustrie. Im Interview mit Spiegel Online geht er auf diese Themen im Detail ein.
„Wirtschaftlich“, so Stahl, ergebe der Einstieg der IT-Konzerne ins Autobusiness „keinen Sinn – zumindest auf den ersten Blick“. Apple habe mit seinen Produkten eine Gewinnmarge vor Steuern von knapp 30 Prozent, erfolgreiche Autohersteller verdienen im Schnitt sechs bis neun Prozent. „Deshalb denken wir, dass Google und Apple vorrangig gar keine Autos bauen werden“. Vielmehr wollen sie die Rolle des integrierten Mobilitätsdienstleisters übernehmen. „Geld verdienen die Konzerne“, so Stahl, wohl mit einem weiterentwickelten Carsharing-Modell, „aber auch mit Werbung und Kooperationsgeschäften“.
Das könnte bei Google in etwa so aussehen: „Suche ich nach einem neuen Tisch, zeigt mir die Suchmaschine einen Laden an, wo es das neue Möbelstück gibt. Wenn ich es dort kaufe, ist die Fahrt mit dem Google-Auto zum Laden umsonst – und Google kassiert eine Provision von dem Einrichtungsladen.“
Apple gehe es dem Automotive-Berater nach eher darum, „mit dem Auto die eigene Marke noch stärker positionieren“. Der Elektronik-Gigant sehe „das Auto als nächste Stufe in der Evolution von iPhone und iPad“. Aber die Stoßrichtung beider Unternehmen sei „in beiden Fällen dieselbe – nämlich Mobilität neu denken“.