Mit ihrem Start-up Enio wollen die beiden Österreicher Friedrich Vogel und Franz Schodl Ladestellen für Elektroautos europaweit vernetzen. Der Clou dabei: Die beiden denken nicht nur an öffentliche Ladesäulen. Über das System youCharge sollen auch Privathaushalte ihre Ladepunkte für registrierte Elektromobilisten öffnen können – und somit auch Geld verdienen. Elektroautofahrer, die bei youCharge mitmachen, können sich gegenseitig ihre Ladesysteme zur günstigen Nutzung zur Verfügung stellen. Nichtmitglieder sollen youCharge zu Marktpreisen nutzen können.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat den beiden selbsternannten „erfahrenen Jungunternehmern“ und ihren 13 Mitarbeitern einen Besuch in Wien abgestattet. Demnach lag der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2015 bei einer Million Euro, verdient mit Aufbau, Steuerung und Verrechnung vernetzter Ladestellen. Vogel und Schodl erklären die Idee hinter ihrem Projekt wie folgt: „Ähnlich wie die ersten Automobile, die wie Kutschen ausgeschaut haben, versucht man heute im Infrastrukturbereich für Elektrofahrzeuge das Tankstellenmodell nachzubilden“, sagt Vogel der FAZ. „Dieses Konzept wird aber weder für den Benutzer noch für die Energiepolitik funktionieren“. Es könne „sogar den Erfolg der Elektromobilität gefährden.“
Vogel und Schodl betrachten youCharge demnach als Chance zu vernünftigem Energiemanagement: „Mit diesem System werden E-Fahrzeuge vorzugsweise dann laden, wenn erneuerbare Energie zur Verfügung steht und der Energiepreis günstig ist“, sagt Vogel. „Damit steigen Absatzmöglichkeiten wie Effizienz der erneuerbaren Energien“, zudem könne „das Problem der hohen Volatilität von Wind- und Sonnenenergie“ gelöst werden.
Das Crowdfunding für youCharge läuft gar nichtmal so schlecht: Die Investmentschwelle ist mit bislang knapp 140.000 Euro bereits deutlich überschritten. Zum Finanzierungsziel 500.000 Euro bleiben noch knapp sechs Wochen Zeit.
Aktuell liege der Schwerpunkt der von Enio gemanagten Ladestellen mit 1800 in Skandinavien, gefolgt von 500 im deutschsprachigen Raum sowie ersten Kristallisationspunkten in Slowenien, Kroatien und Italien, so die FAZ. Mit youCharge will das Unternehmen diese Zahlen nun deutlich vervielfachen – auf insgesamt knapp 90.000.