Die Grünen-Abgeordnete und Abgasexpertin Valerie Wilms, sie ist Beiratsvorsitzende des Förderkreises Abgasnachbehandlungstechnologien für Dieselmotoren (FAD), ist von der Technik nicht sehr angetan. „Der Zielkonflikt beim Dieselmotor ist einfach: Entweder ist er sparsam oder sauber, beides zusammen geht nicht“, sagte sie der Sächsischen Zeitung. „Deshalb ist es für mich erstaunlich, dass der Dieselantrieb im Pkw so gefördert wurde“.
Wilms, die sich seit mehr als 20 Jahren mit diesem Thema beschäftigt, kritisiert auch die abgesenkte Mineralölsteuer auf Dieselkraftstoff. Dabei seien „Dieselautos auf gut deutsch Dreckschleudern“. Ein sauberer Dieselantrieb sei zwar machbar, aber dann sei „er im Preis nicht mehr rentabel für den normalen Verbraucher, besonders in kleinen Fahrzeugen“.
Zwar könnte sich eine saubere Diesel-Technologie in der „Premium- und Luxusklasse mit den Preisen, die dort verlangt werden“ noch lohnen. „Aber in der Mittelklasse und oberen Mittelklasse, also in Fahrzeugen für den normalen Nutzer, hat ein Dieselmotor nichts mehr zu suchen“, so Wilms. „Da ist der Weg über einen teil-elektrifizierten hybridisierten Benzinmotor viel wirkungsvoller.“
Vor allem bei VW steht der Diesel wegen des Abgasskandals unter Beschuss. „Mit einer simplen Softwareänderung“, wie von Volkswagen vorgeschlagen, sei aber „das Problem nicht gelöst“. Eigentlich, so Wilms, „müsste die gesamte Abgasnachbehandlung in den alten Fahrzeugen umgebaut werden“. Das sei „nicht nur teuer, sondern wahrscheinlich auch technisch nicht richtig lösbar“. Da sich die Diesel-Expertin „nicht erklären kann, wie der Diesel ohne großen Aufwand sauber zu bekommen ist, müsste im Prinzip jedem die Rücknahme des Fahrzeuges angeboten werden“.
Starkstrompilot meint
Nur ein Auto ohne Auspuff ist ein gutes Auto. Bei allen anderen kann in irgendeiner Weise beschissen werden. Auch bei den Benzinern. Denn unser eigentliches Problem ist neben den ganzen giftigen Verschmutzungen das CO2. Und das verschwindet nicht. Ob Diesel, Benzin oder Gas. CO2 bleibt im Abgas. So lange das immer noch vorhanden ist, haben wir keine Lösung.
Vielleicht sollte man die Hersteller zwingen, den Auspuff vorne einzubauen. Dann muss jeder erst mal einatmen, was sein Fahrzeug so ausstößt.
Nur elektrische Autos haben hier kein Problem. Es wird also höchste Zeit, endlich das richtige zu tun. Die Technologien sind da, sogar frei nutzbar. Es gibt keine Gründe mehr, an den überkommenen Zöpfen fest zu halten, die, historisch gesehen, wegen der begrenzten Resourcen sowieso nur eine Phase sein konnten.
Auch Biomassetreibstoffe taugen nur bedingt. Zwar kein neues CO2, aber wieder Verschmutzung durch Verbrennungsnebenprodukte oder unverbranntes Gas, das zig-fach klimaaktiver ist als CO2. Außerdem große Schäden durch exzessive Landwirtschaft.
Es wird nur elektrisch funktionieren, oder gar nicht.
Realist1 meint
So lange noch ein Großteil des Stroms in Deutschland aus Kohlekraftwerken kommt ist das doch ein Märchen . Und die Rostoffgewinnung der Rohstoffe für die derzeitigen Litium-Ionen-akkis ist ein ziemliche Umweltsauerei
Andilectric meint
Strom aus Kohle ist ein Problem, zugegeben. Aber ob Öl bzw. dann Benzin und Diesel aus VAE bzw. vom IS die bessere Alternative darstellt möchte ich bezweifeln. Sowohl ökologisch als auch politisch. Der Abbau von Lithium bzw. den anderen nötigen Stoffen ist sicherlich auch nicht unproblematisch. Aber hier gibt es – zumindest wenn man das so sehen will – wenigstens eine Alternative, die sich Recycling nennt. Es muss dahingehend geforscht werden, dass 1. Akkus sehr lange halten 2. Sie wieder aufbereitet werden können, bis zur erneuten Betriebsfähigkeit. Ausserdem bieten bislang achtlos weggeworfene Altgeräte z.B. aus der Computerbranche etc. sehr viel Potenzial für ein Recycling und damit einhergehenden Rohstoffgewinn OHNE Raubbau an der Natur. Ganz ohne Nebenwirkungen wird es aber nie gehen, man sollte dies aber so weit mindern, wie nur eben möglich.
Fipsi meint
Und die Gewinnung von Rohöl für Diesel und Benzin ist umweltfreundlich?
Tesla-Fan meint
Für die Herstellung eines Liters Benzin benötigt man ca. 1,6kWh Strom.
Ein Model S ähnliches Benzin-Auto braucht ca. 10l pro 100km, da sind 16kWh/100km alleine für die Herstellung des Benzins nötig. Dazu kommt Energie für Transport zur und Betrieb der Tankstelle.
Moment mal – ein Model S fährt mit 16 kWh ca. 88 km.
Da ist es im Vergleich fast schon egal wo der Strom herkommt.
Realist1 meint
Dieser Unsinn wir durch häufig wiederholen nicht richtiger . Tatsächlich liegt der Strom verbrauch bei 0,05 KWh in deutschen Rafinerien
Realist meint
Und hier mal die Daten der Raffinierie in Heide
Die kleinere Raffinerie in Heide braucht etwa 250.000.000 kwh Strom im Jahr. Der Benzinanteil am Gesamtoutput der Raffinerie beträgt dort 16% also 560.000t = 750.000.000l Benzin. 16% vom Stromverbrauch entsprechen 40.000.000 kwh. Pro Liter Benzin werden also „nur“ 0,05kwh verbraucht! Dieser Strom stammt im Fall Heide sogar größtenteils aus Windkraft!
Entfernt. Bitte formulieren Sie sachliche Kritik. Danke, die Redaktion.
Fipsi meint
Die Abgasexpertin müsste aber auch wissen, dass „moderne“ Benziner mit Direkteinspritzung ein kleines Feinstaubproblem haben. Dieses Thema wird bis jetzt aber ganz gut verschwiegen.
Wie groß der Aufschrei wohl sein wird, wenn hier Partikelfilter nachgerüstet werden müssen?
Das KBA hat sogar Messwerte:
http://www.kba.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Fahrzeugtechnik/SV/sv221_m1_schad_pdf.pdf;jsessionid=C8F0FD67789EA521BDFC04E4179B024F.live1042?__blob=publicationFile&v=12
Realist1 meint
Das ist richtig, es wär überfällig auch für Benzinmotoren ähnliche Reglungen für Steinstaub einzuführen . Bei den Mogeleien von VW ist Feinstaub auch nicht das Thema , da geht es um Stickoxide. Moderne Diesel haben bei hohen Feinststaubkonzentrationen sogar positive Effekte ,weil sie einen Teil des Feinstaubs aus der angesaugten Luft rausfiltern. Bei Kleinwagen spielen Diesel ohnehin keine große Rolle. Daimler hat beim Smart nach dem Modelwechsel den Diesel auch ganz fallen lasen Mangels Nachfrage