Für soziale Einrichtungen bieten Elektroautos ein großes Potenzial. Dies ergab das dreijährige Projekt „Elektromobilität für soziale Einrichtungen“, das vom Verband der TÜV e.V. (VdTÜV) vorgestellt wurde. Drei Jahre lang testeten drei Berliner Einrichtungen E-Fahrzeuge und setzten sie im Bereich Pflege, Familien- und Kinderhilfe ein. In allen Bereichen waren die Elektroautos vom Pkw bis Kleinbus alltagstauglich. Sie fuhren teilweise sogar im Zweischichtbetrieb.
Die neun Elektroautos der Hersteller Mercedes, Renault und Nissan stellte der VdTÜV im März 2013 drei Einrichtungen zur Verfügung: Albert-Schweitzer-Kinderdorf Berlin, Nachbarschaftsheim Schöneberg und Björn Schulz Stiftung. Alle Einrichtungen erhielten zudem eigens installierte Ladesäulen. Die E-Fahrzeuge wurden in den Alltagsbetrieb der Organisationen eingebunden und bis Ende April 2016 getestet. Der Verband und die TÜV-Unternehmen begleiteten das Projekt wissenschaftlich, um Erkenntnisse über den alltäglichen Einsatz von Elektroautos zu gewinnen.
Dr. Klaus Brüggemann, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim VdTÜV fasst die Projektergebnisse zusammen: „Alle Elektrofahrzeuge waren alltagstauglich und nahezu uneingeschränkt bei den sozialen Organisationen nutzbar. In sozialen Einrichtungen in Deutschland könnten 180.000 Pkw durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden. Der Einsatz der neun E-Fahrzeuge über drei Jahre ermöglichte durch die Grünstromnutzung eine CO2-Einsparung von 22 Tonnen. Alle E-Fahrzeuge waren zudem über die drei Jahre verkehrssicher: Die drei Hauptuntersuchungen im Projektverlauf zeigten keine Mängel an den Fahrzeugen auf.“
90 Prozent der Elektroauto-Fahrer der drei sozialen Einrichtungen würden sich auch nach dem Projekt ein E-Fahrzeug anschaffen. Hindernisse sind noch die hohen Anschaffungskosten und die geringe Reichweite. Staatliche Fördermaßnahmen und der flächendeckende Ausbau öffentlicher Ladesäulen könnten die Verbreitung der Elektromobilität beschleunigen. Zudem müssten Elektroautos eine deutlich höhere Reichweite erzielen. Es müssten auch mehr low-budget Modelle angeboten werden.
Eine weitere interessante Erkenntnis aus dem Projekt war, dass die E-Fahrer ihren Fahrstil veränderten: Sie fuhren vorausschauender und defensiver, da die leisen Elektroautos von den meisten Verkehrsteilnehmern – die sich mehr auf ihr Gehör denn auf ihre Augen verlassen – erst sehr spät wahrgenommen werden. Auch Fahrradfahrer können da ein Lied von singen.
Blackampdriver meint
Ich lasse die Interessenten auch erst mal eine oder zwei Runden um den Block fahren…man muss die E-Mobilität „erfahren“…dann ist man begeistert…