„Auf dem Land kommt die E-Mobilität nicht in Fahrt“ – Die Stuttgarter Zeitung hat einen ziemlich ernüchternden Bericht zusammengeschrieben, warum sich Elektroautos in Sharing-Angeboten abseits der großen Städte nicht durchsetzen wollen. Im 5000-Einwohner-Städtchen Horb etwa wurde ein „erst mit viel Tamtam eingeführtes Carsharing-Konzept“ wieder eingestampft. Nach mehreren Monaten hätten sich „gerade einmal zwölf Bürger für einen der schicken Stadtflitzer – eines davon ist davon ein neues Elektromobil – registriert“, so die Zeitung. Deshalb hätten in den ersten acht Monaten „nur 16 Prozent der Fixkosten hereingeholt werden können“. Zu wenig, um das Projekt weiterzuführen.
„Kein Einzelfall“ sei dies. Ingelfingen bei Heilbronn habe sein Elektroauto-Projekt eingestellt, Freudenstadt im Schwarzwald gibt seinen Elektro-Linienverkehr wieder auf. Auch die Gemeinde Markdorf nahe Meersburg und das benachbarte Salem begraben mit viel Enthusiasmus begonnene Initiativen wieder. Anders als in Großstädten könnten Elektroautos auf dem flachen Land in den allermeisten Fällen „noch nicht wirtschaftlich betrieben werden“, sagt Anita Gaiser vom Tübinger Carsharing-Anbieter Teil-Auto der Stuttgarter Zeitung. Trotz geringer Akzeptanz seien zwei der 130 Fahrzeuge rein elektrisch unterwegs. Man führe das Angebot fort, um Erfahrungen zu sammeln, sagte Gaiser der Zeitung. Auch wenn es ein Verlustgeschäft ist.
Irgendwann kommt der Durchbruch
„Die Gründe der enormen Anlaufschwierigkeiten, mit denen manche neuartige Autoprojekte auf dem Land kämpfen, sind unterschiedlich“, so die Zeitung. Abschreckend seien hohe Anmeldegebühren und umständliche Buchungs-Portale über Internet oder Smartphone-App. In Salem habe es „immer wieder technische Probleme mit dem Fahrzeug gegeben“, zitierte die Zeitung die dortige Projektverantwortliche: „Mal funktionierte der Anlasser nicht, mal legten Bedienungsfehler der Fahrer das Gesamtsystem lahm. Einige Kunden brachten die Netzstecker nach einer Fahrt nicht richtig an, so dass die Batterie nicht aufgeladen wurde“.
„Ländliche Räume“, so das Fazit der Zeitung, seien „kein Hoffnungsträger für das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf die Straße zu bringen“. Die Zeit sei „noch nicht reif“ für Elektromobilität auf dem flachen Land, sagte Anita Gaiser vom Tübinger Carsharing-Anbieter Teil-Auto. Sie ist sich aber sicher: Elektromobilität komme irgendwann zum Durchbruch – auch in den ländlichen Regionen.
Thomas Wagner meint
Ich kann mich der Meinung der vorherigen Leserkommentare nur anschließen !
Solche Artikel, die vor Unbedarftheit regelrecht überquellen, nicht Äpfel von Birnen unterscheiden können, von Elektromobilität nicht den Hauch einer Ahnung haben, sind eine Bankrotterklärung deutscher „Qualitätsmedien“ !
Thorsten meint
Hier wird wohl das Versagen von Car-Sharing-Konzepten als Versagen der Elektromobilität fehlinterpretiert! Was soll Car-Sharing auf dem Land? Wer irgendwohin muss hat ohnehin ein Auto oder eine Mitfahrgelegenheit!
Sinnvoller wäre es gewesen, mit dem Elektroauto einen Fahrdienst für Bürger einzurichten. Ältere Menschen die zum Arzt, zum Einkaufen oder zum Seniorennachmittag gefahren werden könnten, gibt es genug. Aber wer soll den Car-Sharing auf dem Land nutzen?
Ansonsten: Grade auf dem Land ist Elektromobilität ideal: Viele kürzere Wege, viele Ein- oder Zweifamilienhäuser mit privaten Lademöglichkeiten. Außerdem haben viele Familien ein Auto pro erwachsenem Mitglied. Da ist es oft kaum ein Problem, wenn ein Auto eine eingeschränktere Reichweite hat.
Dr.M meint
Soso, der Anlasser hat mal nicht funktioniert – was waren denn das für Elektroautos ;-)?
Auf dem Land hat doch jeder sein eigenes Auto – da dürfte es jede Art von Carsharing sehr schwer haben.
Das Geld wäre besser in die Ladeinfrastruktur gesteckt worden – was aber natürlich auch nichts hilft, wenn dann der Anlasser des Elektroautos kaputt ist. Da kannste halt nix machen. B-)
Leonardtronic meint
Wenn im Dorf der Parkplatz 1-2 km weit ist dann ist es kein Wunder dass jeder lieber sein eigenes Auto vor der Tür bevorzugt. In der Stadt ist die pure Parkplatznot die treibende Kraft für Car-Sharing.
Wenn die Leute zu dumm sind den Stecker einzustecken dann wundert es mich nicht dass es viele Autounfälle gibt.
Starkstrompilot meint
Manchmal möchte man ja was sagen, es drängen sich aber immer Wörter in den Schreibfluß, die hier zensiert würden.
Also anders.
Was soll das? Was für Leute hat man denn da wieder rangelassen? Was hat Car-Sharing mit Elektromobilität zu tun? Wegen Car-to-go? Oder was?
Das Elektroauto ist DAS Landauto. Es ist eine umweltfreundliche Alternative zum dünn installierten ÖPNV. Das Märchen vom Stadtflitzer ist Quatsch. In der Stadt sollten die Öffis gut genug sein, dass es ganz ohne Auto geht.
Ein E-Auto hat einen Aktionsradius von 70km, wenn man nur zuhause lädt. Das reicht auf dem Land.
Wieviel Laiengeschwätz von irgendwelchen Pseudoweltverbesserern und Zeigefingerbevormunderern muss man sich denn noch bieten lassen? Die kriegen ein Forum?
Von der Steuerverschwendung, die für mich bis zur Veruntreuung geht, fang ich jetzt gar nicht an. Sonst reg ich mich noch auf.
Meine Elektromobilität auf dem Lande funktioniert jedenfalls. Und das seit 4 Jahren.
orinoco meint
Am Menschen vorbei planen und sich dann wundern, dass nix klappt. Aber das hat in Deutschland und besonders in den Elfenbeintürmen der Planer und Politiker, die nie ihr eigenes Geld für solche „Pilotprojekte“ ausgeben, ja schon Tradition. Mit anderer Leute Leder ist eben immer gut Riemen schneiden.
Landmark meint
So, so, die bösen E Autos, ich komme vom Land und fahre E Auto und das klappt ganz hervorragend.
Andilectric meint
Ich komme vom „Land“ und hätte gleich sagen können, das Carsharing im ländlichen Raum – egal ob mit E-Autos oder Fossil – nicht funktioniert. Hier besteht einfach kein Bedarf bzw. keine Nachfrage. Nahezu jeder hat ein eigenes Auto und der Nahverkehr ist zwar schwach ausgebaut, aber auch vorhanden. Kürzere Strecken meistert man auf dem Land auch mit dem Rad und Co. Man hat hier versucht einen Bedarf zu wecken, wo einfach keiner ist und wundert sich jetzt, warum das Angebot nicht angenommen wurde. Da wäre mir glatt lieber, jede Kommune würde Ihren Bürgern nochmal 1000 € auf die E-Kaufprämie oben drauf geben oder so. Das wäre auch nicht teurer, als die nutzlosen Sharing-Projekte. Eine weitere Idee, was man mit dem Geld anfangen könnte, wäre die Errichtung von E-Tankstellen/Ladesäulen.