In Deutschland sorgt derzeit die Idee eines Verbots von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2030 für Aufregung. Die Forderung der Grünen dürfte wegen der einflussreichen deutschen Auto-Lobby kaum Realität werden. In einigen Metropolen könnten zu dem ins Spiel gebrachten Datum aber tatsächlich größtenteils Elektroautos unterwegs sein. Einer aktuellen Studie zufolge sei es durchaus möglich, dass in wohlhabenden Städten wie London oder Singapur ab 2030 knapp zwei Drittel aller Autos mit Elektroantrieb fahren.
Der globale Absatz von Stromer-Modellen verläuft bislang noch schleppend, dennoch bereiten sich immer mehr Autohersteller und Länder auf eine elektromobile Zukunft vor. Maßgeblicher Treiber sind die in vielen Regionen immer strenger werdenden Umweltgesetze, die künftig deutlich reduzierte Emissionen für Neuwagen vorschreiben. Durch die daraus resultierenden technologischen Fortschritte und sinkenden Kosten bei Elektroautos dürfte die Nachfrage nach alternativ angetriebenen Pkw in den kommenden Jahren sprunghaft steigen.
„In dicht besiedelten Städten mit hohen Einkommen wie London und Singapur … könnten Elektroautos im Jahr 2030 bis zu 60 Prozent aller auf der Straße befindlichen Fahrzeuge ausmachen“ – zu diesem Schluss kommt ein Bericht von McKinsey und Bloomberg. Die steigende Verbreitung von elektrisch betriebenen Pkw könnte sich den Studienergebnissen nach zu einer ernsthaften Bedrohung für die Automobilindustrie entwickeln: „Die Autobranche steht vor einer Zukunft, die grundlegend anders als in der Vergangenheit aussehen könnte“.
Der Bericht schlägt vor, dass sich etablierte Autounternehmen von reinen Produktherstellern zu Anbietern von Mobilitäts-Services wandeln. Dienstleister der Kraftstoff-Industrie wie Tankstellenbetreiber sollten darüber nachdenken, wie sie mit ihrer aktuellen Tätigkeit mehr Geld verdienen können. Durch die zunehmende Nutzung von Ladestationen durch Elektroautofahrer würden sich neue Kontakt- und Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Auch das E-Auto-Flottengeschäft sei ein vielversprechender Wachstumsmarkt.
Jürgen Kohl meint
Ich denke auch, es braucht kein Verbot. Einfach nach echter Umweltschädlichkeit besteuern und das Problem löst sich von selbst! Benzin unnd Dieselsteuer angleichen und in Schritten Jahr für Jahr deutlich verteuern und endlich die Firmenwagensubventionen reduzieren!
lo meint
In einem Beschluss des Bundesrates wird die EU-Kommission aufgefordert, „die bisherigen Steuer- und Abgabenpraktiken der Mitgliedstaaten auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der Förderung emissionsfreier Mobilität auszuwerten …, damit spätestens ab dem Jahr 2030 unionsweit nur noch emissionsfreie Pkw zugelassen werden“.
Nix Grüne ;)
lo meint
Wieso sollen eigentlich die Grünen verantwortlich sein? Ich dachte der Vorschlag für ein Verbrenner-Verbot ab 2030 kam vom Bundesrat? Aber die Nachricht ist ja schon über einen Monat alt … da verwischen die Fakten (auch auf ecomento).
https://www.welt.de/wirtschaft/article158634739/Bundeslaender-fuer-Verbot-von-Benzin-und-Dieselautos.html
ecomento.de meint
Die Grünen haben das Ganze bereits im April angeregt, damals allerdings noch mit 2025 als Datum für das Verbot von Verbrenner-Neuwagen:
https://ecomento.de/2016/04/07/gruener-will-ab-2025-verbrenner-neuwagen-aus-deutschland-verbannen/
VG
TL | ecomento.de
150kW meint
Die Forderung der Grünen dürfte auch wegen der Bevölkerung kaum Realität werden. Es wird jetzt ja schon über die gestiegenen Stromkosten wegen den Erneuerbaren Energien geklagt, was passiert wohl wenn man den Leuten vorschreibt nur noch massiv teurere E-Autos kaufen zu dürfen? Da geht es schließlich nicht mehr um 50€ im Jahr, sondern um tausende Euro.
Matthäus meint
Die Frage ist, ob ein Verbot überhaupt nötig ist, wenn bis dahin der NEFZ neu und realistisch bemessen wird und die CO2 Grenze für PKW’s weiter herunter gesenkt wurde. Ich glaube nicht.
Man sollte halt auch von der Regelung weg, dass Autos mit Elektromotoren doppelt in den Flottebverbrauch eingerechnet werden. Wenn man dann einen Flottenverbrauch von 70 Gramm vorweisen muss, ist man von den angepeilten 60% gar nicht mehr so weit weg. Das würde sich quasi selbst regulieren, weil 70 g/KM dürften ohne eine Menge Stromer kaum realisierbar sein.
Weber J. meint
Genau das ist ein super Plan. Wir machen weiter wie bisher, rechnen uns die Umwelt schön, zumindest auf dem Papier und die Menschen die in den Innenstädten und an viel befahrenen Straßen wohnen die lassen wir mal sauber außen vor. Ich fasse es wirklich nicht, welche Ignoranz und Unbelehrbarkeit bei einigen Herrschaften doch tief verwurzelt ist. Es kann doch nicht darum gehen irgendwelche Flottenverbräuche auf Teufel komm raus mit Lügen und Tricks zu erreichen.
Matthäus meint
Bitte ließ doch den Text etwas aufmerksamer. Ich hatte doch gesagt, dass man den NEFZ Zyklus überarbeiten muss, damit die Tricks nicht mehr legal, und der Verbrauch realistischer bemessen wird. Als Beispiel könnte man einen Drittelmix über 1.000 KM nehmen, dann können auch Hybride nicht mehr tricksen. Das Auto muss Zulassungsfähig sein und Trickserein müssen vertraglich ausgeschlossen werden inkl. Strafzahlung je 1.000€ pro zugelassenen PKW bei dem Manipulationen aufgefallen sind.
Wenn man das klar macht, weiß jeder woran er ist. Dann kann sich der Autohersteller überlegen ob er das Risiko eingehen will oder nicht. Ein separates Prüfinstitut sollte sich unabhängig Autos kaufen dürfen und die Werte überprüfen können.
Weber J. meint
Alles sehr unrealistisch. Tricksen ist rechtlich gesehen schon immer Betrug gewesen und somit strafrechtlich relevant. Also deutlich über dem Vertragsrecht angesiedelt. Wen hat das bisher interessiert und wer wurde dafür bestraft? Wenn ich mir die Presse so anschaue, dann hat sich Herr Müller von Volkswagen mit seiner Rede, wohl gerade sein eigenes Grab geschaufelt. Wieder ein Bremser weniger. Das ist erfreulich.
Matthäus meint
Nicht im NEFZ. Dort ist das keineswegs strafbar, was VW und ALLE anderen Hersteller machen.
Weber J. meint
Keine Ahnung von was du da redest. Das StGB gilt für alle. Und dort ist Betrug als Straftatbestand klar geregelt. Ohne wenn und aber! Das lässt sich jetzt auch von dir nicht weg diskutieren.
Matthäus meint
Hier hat kein Betrug stattgefunden. Alles verlief vereinbarungsgemäß. Wenn die Vereinbarung Lücken aufweist und ich diese nutze, mache ich mich nicht strafbar.