„Elektroautos und Fahrzeug-Teilen funktioniert auch am Land“, was „bemerkenswert“ sei, schreibt die Mittelbayerische Zeitung über das Elektroauto-Carsharing E-Wald. Wegen schwieriger Verhältnisse „wie ordentlich Hügeln zwischen den Dörfern und mit strammen Wintern“ sei zwar der Bayerische Wald „nicht das beste Terrain für E-Mobilität“, so die Zeitung. Aber „dass es funktioniert, haben wir in den letzten vier Jahren bewiesen“, sagte Ursula Achatz, die Assistentin der Geschäftsführung bei der E-Wald GmbH in Teisnach.
Mittlerweile stehen 200 Elektroautos für 4000 Kunden bei dem Carsharing-Projekt bereit, das sechs Landkreise mit rund 7000 Quadratkilometern Fläche abdeckt. Beliebt seien die Fahrzeuge nicht nur bei privaten Nutzern. Dem Bericht zufolge sind die Elektroautos integrativer Bestandteil im ÖPNV und im Tourismus geworden.
Im Kerngebiet stehe mittlerweile „ungefähr alle zehn Kilometer“ eine Ladesäule, so Achatz, die 24-Stunden-Hotline für „Liegengebliebene“ mit leerem Akku werde nur selten angerufen. Dies sei auch auch die für E-Wald entwickelte Reichweiten-App zurückzuführen, die den Stromverbrauch des Fahrzeugs in der Bayerwald-Topographie besser ermitteln könne als die fahrzeug-eigenen Systeme.
Der wichtigste Erfolgsfaktor sei die medienwirksame Sichtbarkeit gewesen: „Wenn der Bürgermeister oder Rathaus-Mitarbeiter mit einem E-Auto fahren, dann weckt das bei den Bürgern die Neugier und Bereitschaft“, sei die Erfahrung von E-Wald.
Sebastian meint
Nach 135.000 KM elektrisch gefahren, frage ich mich a) was uns der Beitrag sagen soll, und b) was „mein“ Bürgermeister damit zu tun hat?
Die Leute sollen einfach mal ne gescheite Probefahrt machen, dann erübrigen sich eh die meisten Zweifel.
NIghtrunner meint
Elektromobilität ist keineswegs nur etwas für Pendler und Stadtverkehr, sondern (wie repräsentative Umfragen inzwischen gezeigt haben) vor allem etwas für Landbewohner mit Eigenheim, die ihr Auto bequem zu Hause aufladen können. Deswegen wird Elektromobilität (mit den zunehmenden Akku-Reichweiten) für meisten erst jetzt interessant. Die ganzen überteuerten Stadtmobile mit Mini-Reichweiten von 100 bis 150 km hätte man sich sparen können. Das Fernziel sollte sein, E-Autos vorwiegend im Carsharing zu nutzen und die Nutzung eines eigenen Autos nur noch die Ausnahme. Der Weg dahin ist allerdings noch weit. Das eWald-Projekt ist schon mal ein guter Anfang.
Peter W. meint
toll. Hätte nicht gedacht, dass das auf dem Land läuft. In Kronau bei Heidelberg stehen 2 Zoes zum mieten, die nutzt kaum jemand, die stehen immer rum. Wie lange da der Akku hält ist auch fraglich, der ist ja immer voll.
Meiner Einer meint
Naja. Hier steht nur, daß es funktioniert, und daß der Bürgermeister der beste Werbeträger ist.
Letztes Jahr habe ich im Bayerischen Wald in Sankt Englmar Urlaub gemacht. Bei meinem Urlaubspaket war auch eine Probefaht eines Leaf von eWald für 6 € für einen Tag mit dabei. (Natürlich habe ich das Anbebot ausprobiert und auch eWald in Bad Teisnach besucht. Die Leute dort waren alle sehr hilfsbereit und freundlich.)
Seit dem bin ich auch einer der 4000 Nutzer, auch wenn ich nie wieder damit gefahren bin…
Mein Vermieter meinte, daß von seinen Gästen bisher nur einer das Angebot genutzt habe. Ansonsten sah ich den Wagen auch die ganze Zeit von unserer Wohnung ais ungenutzt beim Tourismusbüro herumstehen. Leider. Es war den meisten älteren Leuten (die immer mit dem eigenen Wagen anreisen) zuviel Aufwand. Auch ich musste mir meine Strecke und Ladestationen heraussuchen und mich mit dem Mietwagenkonzept auseinandersetzen und natürlich hat das Laden an der ersten Ladesäule nicht geklappt, weil ich einen Denkfehler gemacht habe… Deshalb mein Besuch bei eWald in Teisnach, den ich als Notfallösung fest eingeplant hatte. Eine gute Einweisung und freundliche Erklärung würde manche Hemmschwelle gerade bei älteren Mitmenschen senken. Dann ist eMobilität gar nicht schwer.
PS. Kronau ist eine wohlhabende Gemeinde. Da haben die meisten 2 Autos vor dem bezahlten Eigenheim stehen. Da fährt man nur mal aus Neugier einen Zoe oder Zeo wie hier das Mietwagenkonzept eigentlich heißt.
PPS. Trotzdem glaube ich, daß die Veränderung langsam aber sicher kommen wird. Das Interesse ist da. Wenn auch verhalten. Noch werden an Stromer wie mich scheinbar kritische Fragen gestellt, die daher rühren, daß die aller meisten Mitmenschen noch dem klassischen Tankstellendenken verhaftet sind. Eigene Verhaltensänderungen sind die schwersten. Ist den Leuten auch nicht zu verdenken. Sie haben es ihr Leben lang nicht anders gelernt. Im Vergleich zu vor 3-4 Jahren hat sich aber sehr viel getan. Sowohl im Bayerischen Wald als auch in Kronau.
Nur der Sprit ist halt sehr billig und der Strom recht teuer… politsch so gewollt.