Wolfgang Ziebart, der bei Jaguar das Elektroauto-Projekt I-Pace auf den Weg brachte und mittlerweile im Ruhestand ist, sprach in einem kurzen Interview mit der Autorevue über den Konkurrenten Tesla und darüber, was der neue Jaguar besser können soll als die Autos des Branchenprimus aus Kalifornien.
Das Thema Elektroautos habe sich demnach bei Jaguar verfestigt, „als sich abzuzeichnen begann, dass bis 2020 Verordnungen nach einem bedeutenden Fortschritt verlangen würden“, so Ziebart. Es seien „aber nicht nur die vorhersehbaren Vorschriften“ gewesen, „sondern auch die Kunden, die nach einem Auto wie diesem verlangen.“
Die 500 Kilometer Reichweite nach Norm, im Alltag realistisch wohl um die 300 bis 400 Kilometer, reichen dem Interview zufolge an jene Ansage heran, mit der sich Tesla Freunde mache. Jaguar realisiere diesen Wert „zum einen durch die Batteriegröße“ vom 90 kWh, zum anderen durch „andere Funktionen wie zum Beispiel der Antrieb an der Vorderachse, der durch Rekuperation die Reichweite signifikant“ vergrößere. Während „der normale Tesla mit dem Motor an der Hinterachse circa 70 kW rekuperieren“ könne, schaffe Jaguar „nur an der Vorderachse 150 kW plus noch mehr an der Hinterachse“. Man könne „also einiges zurückgewinnen, wenn man dynamischer fährt“. Auch die verbaute Wärmepumpe könne für bis zu 30 Kilometer mehr Reichweite sorgen.
Ziebart meint, Jaguar und der I-Pace seien zum Marktstart im Jahr 2018 „die Ersten, die es mit Tesla aufnehmen können. Die Nächsten, die kommen werden, sind nach unserer Sicht Audi, die sind ungefähr ein halbes oder ein Jahr hinter uns, und dann Mercedes“. Bei BMW wisse Ziebart „von nichts, das relevant wäre.“
Der Eulenspiegel meint
Ich verstehe den Hype um Tesla nicht so ganz. Die bauen zur Zeit 80.000 Autos pro Jahr. Das sind rund 220 Autos pro Tag, Sonn- und Feiertage eingerechnet. Allein BMW, Mercedes und Audi bauen jeweils! am Tag rund 5.200, VW 27.400, Toyota ebenso. Jaguar gehört zu Tata, bekanntlich ein indischer Mischkonzern. Die Chinesen entwickeln mit Hochdruck ihre eigenen E-Autos.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich alle auf Dauer von Tesla die Butter vom Brot nehmen lassen. Die Portokasse von Daimler ist grösser als die gesamten Verluste von Tesla. Wenn das Model 3 nicht voll einschlägt ist der Laden in spätestens 2 Jahren schlicht pleite.
Da sehe ich die Chancen von Google & Co deutlich grösser und damit gefährlicher für die grossen Autobauer.
Aber warten wir mal ab. Das wird alles noch sehr spannend, viel spannender als heute.
Peter W meint
Dieses Auto wird niemals für 50.000 Euro andeboten. 70.000 bis 80.000 werden es schon werden. Die Aussage, dass er mit 150 kW verzögern kann weil er Frontantrieb hat, und Tesla das nicht kann ist albern, denn Teslas gibt es mit Allrad. So groß, dass das die Reichweite signifikant erhöht, kann der Unterschied nicht sein.
Zuerst muss das Auto mal auf der Straße sein, bevor man die Sprüche und Weissagungen glauben darf.
Sebastian meint
Auch in diesem Thread meine Einschätzung:
– Ohne eigenes, oder absolut barrierefreien Zugang an ein europaweites Schnellladesystem kauft niemand, NIEMAND, ein E-Auto für über 50.000 Euro.
– Die aktuell üblichen 70 cents für CCS zahlt niemand zusätzlich zu dem eben genannten Fahrzeugpreis! Beim rasen kommen da locker 25 bis 45 Euro pro 100 KM zusammen!!!! Das braucht kein AMG 63.
– Ohne eigene Akku Fabrik, keine E-Autos. Der Markt ist heute schon leergefegt.
usw. usw. usw.
Viel Spaß mit den ganzen Ankündigungsmittelung´chen…
150kW meint
Wenn der Wagen 50.000 kostet und der Aufpreis zum Tesla SUV somit minimum 50.000€ beträgt, wird es sehr viele Kunden geben zum Jaguar greifen.
Geladen wird sowieso hauptsächlich zuhause. Gelegentliche Langstreckenfahrten fallen sehr viel weniger ins Gewicht.
Wo steht das der Akku-Markt leergefegt ist?
Fritz! meint
Wo steht, daß auf dem Akku-Markt ein Überangebot herscht?
McGybrush meint
Wenn der Jaguar tatsächlich nur 50.000Eur kostet dann ist er nur 5Eur teurer als so ziemlich alle voll ausgestatteten Modelle die danach kommen. Golf, i3, Zoe, Model 3… und auch die werden mit Mehrausstattungen verkauft (werden) so das sie an die 50.000Eur kratzen.
Also für 50.000Eur ist das ein richtig schickes Autos. Es hat tatsächlich nur ein Manko das es noch keine öffentlichen 150kW Lader gibt. Aber noch gibt es ja auch keine Autos die das können. Einfach noch 5 Jahre durchhalten. Das ganze mit dem Laden wird schon ein Selbstläufer wenn man mit 150kW Ladestrom auch Geld verdienen kann. Es müssen nur genug Autos auf die Strasse die solche Lader ausnutzen können.
McGybrush meint
5Eur = 5000Eur
EcoCraft meint
Ich gebe zu ich kenne mich im Fharzeugbau nicht wirklich gut aus, aber der Aussage mit den Vorteilen von Vorder- zu Hinterachse misstraue ich irgendwie. Jaguar wird doch nicht der erste Hersteller sein, dem auffällt, dass an der anderen Achse mehr als doppelt so viel Energie zurückgewonnen werden kann + die zweite Achse zusätlich nutzbar bleibt… Das muss doch auch schon anderen aufgefallen sein! Und diese anderen werden sich doch mit Sicherheit auch gut überlegt haben, warum sie die vermeindlich schwächere Achse gewählt haben.
Allein wegen der Rekupaeration, kann es jawohl nicht sein.
Kann jemand mit mehr Ahnung von der Materie mir weiterhelfen?
Franky meint
Ich bin zwar nur ein normale E-Auto Fahrer aber ich verstehe die Rekuperation so:
Die kann nur an der Achse sein wo auch der E-Motor ist, bei E-Motoren an beiden Achsen ist auch an beiden Achsen eine Rekuperation möglich.
Die Intensität der Rekuperation hängt von der E-Motorleistung bzw. vom Umrichter am Motor ab. Eine 70 kW Rekuperation ist schon eine ganz ordentliche Verzögerung. 150 kW ist enorm und nur bei hohen Geschwindigkeiten brauchbar. Bei 60 km/h Fahrgeschwindigkeit und nasser Fahrbahn sehe ich da Probleme. Die Rekuperationsstärke sehen die verschiedenen Autohersteller sicherlich unterschiedlich und jeder glaubt da an seine Weisheit.
Leonardo meint
Prinzipiell wäre eine Rekuperation in Höhe der Motorleistung möglich, diese wird aber vom Autohersteller aus technischen Gründen begrenzt.
Wem die im Artikel oben genannten 70kw Rekuleistung nicht ausreichen der sollte sich eher Gedanken über seinen Fahrstil machen.
Bei BMW und Mercedes Verbrennern ist der schwere Motor vorne die Antriebsachse aber hinten. Auch nicht besonders sinnvoll.
McGybrush meint
Für den Antrieb ist die Hinterachse erste Wahl. Zum bremsen die Vorderachse. Da der Motor hauptsächlich Vortrieb sorgen soll fällt die Wahl der Antriebsachse eher auf hinten. BMW macht es aus Überzeugung. Aber man sieht, hinten ist kein Platz für den Verbrenner. Beim Elektroauto hingegen spielt das keine Rolle was den Platz des Motors an geht. Deswegen wird der Motor mit Vorliebe dann hinten eingebaut. Dort ist aber dann weniger Rekuperation möglich. Ideal ist dann wieder der Allradler. Wenn man sich vorstellt das man es irgendwann hin bekommt den Motor nur über die Rekuperation eine ABS Bremsung hin bekommen zu lassen dann wird es auch irgendwann keine Bremsen und Bremsscheiben mehr geben. Dein Bremspedal löst dann quasi eine Rekuperation bis zum ABS/Blockieren des Motors aus. Aber auch da muss das Gesetz dann noch mitspielen. Aber allein dafür macht es sinn auch jetzt schon an der Technik des Rekuperierens alleine weiter zu forschen. Denn die fehlende „Bremse“ macht das Autos wieder um ca. 1000Eur bei einem normalen Mittelklassewagen billiger im Verkauf. Oder erhöht den Gewinn des Unternehmens.
Fritz! meint
„Wenn man sich vorstellt das man es irgendwann hin bekommt den Motor nur über die Rekuperation eine ABS Bremsung hin bekommen zu lassen dann wird es auch irgendwann keine Bremsen und Bremsscheiben mehr geben. “
Das wird nicht passieren, denn die mögliche Bremsleistung eines Kompaktklasse-Autos (egal, welcher Antrieb) beträgt ca. 800 kW. Und wie weiter oben schon richtig geschrieben wurde, kann der E-Motor grob nur so viel Energie gewinnen/rekuperieren, wie er auch Leistung hat (sowohl die Wicklung als auch die Ansteuerung muß mitspielen, ist aber problemlos machbar).
Und 2 800 kW Motoren einzubauen ist dann doch ein wenig overkill. Dann gehts zwar in 2,1 Sekunden auf 100 km/h, ist aber eher selten nötig… :-)
McGybrush meint
Soweit ich weiss muss ein Auto mehr Bremsleistung haben als der Motor selbst an vortrieb leistet um im Fall der Fälle ein Auto immer entgegen eines Hochdrehenden Motor abbremsen zu können. Bei meiner Theorie wäre aber der zu überwindende der Motor selbst ja die Bremse.
Allerdings weiss ich nicht wie hoch die Bremsleistung sein müsste wenn man dieses Gesetz ausser Acht lassen könnte und die normale Bremsleitung für ein Blockieren nehmen würde. Dann müsste der Motor „nur“ bis dahin an Leistung bieten. Weiss aber nicht wie viel das wäre und in einem leichten Kleinwagen bestimmt eher realisierbar als in einem schweren.
Leonardo meint
Das Beste ist aber daß jedes Elektroauto mit AC in der Höhe der Rekuperationsleistung laden könnte da ja die ganze Technik schon vorhanden ist. Der Elektromotor erzeugt beim rekuperieren Wechselstrom der für den Akku in Gleichstrom umgewandelt wird. Nutzt derzeit nur Renault.
Leonardtronic meint
Bremsen können sie nicht weglassen. Wenn der Akku voll ist (lange Bergabfahrt) dann ist keine Rekuperation möglich. Es sei denn dass die Leistung an einem Widerstand verheizt wird.
Leonardo meint
Das mit dem Rekuperieren hat der sicher in der Auto-Blöd gelesen.
So einen Stuß erzählt keiner der ein E-Auto fährt und/oder Ahnung hat.
Fritz! meint
Ist immer wieder toll, wie jeder Hersteller in seinen Prospekten von seiner tollen Rekuperationsleistung spricht, gerade so, als ob er der einzige Hersteller wäre, der sowas hat und die anderen dazu einfach zu doof sind…
frax meint
Nächstes Jahr soll es also losgehen – es sollen E-Autos kommen, die es mit Tesla aufnehmen können. Da bin ich sehr gespannt – bis auf die Rekuperationsleistung des Jaguars liegen alle Kenndaten, auch des Audi e-tron SUV, unter denen von Tesla und wie Jaguar ihre 90 kWh und Audi ihre 95 kWh laden wollen, in endlicher Zeit (und das schon nächstes Jahr) verraten sie auch nicht.
Vom autonomen Fahren und der Fähigkeit „Updates over the air“ einzuspielen für nächstes Jahr – kein Wort.
Sie kommen im besten Fall 6 Jahre später auf den Markt, ob das Gesamtpaket aber wirklich konkurenzfähig zu Tesla ist, bezweifle ich stark.
Dr.M meint
Mal abwarten, in welcher Stückzahl das Auto dann tatsächlich verfügbar ist.
Wenn das mal nicht wieder so ein Scherz wird wie beim Ampera-e, der auch groß ankündigt worden ist und es dann aber schon vor dem Verkauf an Peugeot klar war dass die Stückzahlen nicht ausreichen, um liefern zu können. Jetzt wird es statt Mai Herbst für den Ampera-e in Deutschland. Wenn das bei Jaguar auch so sein sollte, dann lache ich ganz laut. Hoffentlich irre ich mich, denn jedes Elektroauto mehr auf der Strasse ist gut.
Sparer meint
Ich freue mich schon auf das Schnelladenetzwerk von Jaguar!
Eine Wärmepumpe hat sogar die kleine Juckel von Renault drin.
Was ist daran so besonders?
Zumindest stellt die von allen Herstellern gestartete „Jagd auf Tesla“ eindeutig klar, wer im Segment E-Mobilität Innovationsführer und Branchenprimus unter den Herstellern ist. Ziel aller Hersteller ist inzwischen, irgendwie näher an Tesla heran zu kommen.
Strike!
Daniel meint
„die Ersten, die es mit Tesla aufnehmen können.“
An guten Elektroautos wird es schon bald nicht mehr mangeln. Der Jaguar gefällt mir durchaus. Es fehlt allerdings noch ein verlässliches Netz von Schnellladestationen. Das ist der größte Vorteil von Tesla.
Josef meint
Nicht nur die Ladestationen. Mir ist nicht bekannt dass Jaguar etwas Vergleichbares zum Autpiloten und Hardware für autonomes Fahren bietet.
150kW meint
Beim Tesla „Autopilot“ funktioniert derzeit ja noch nicht mal der Regesensor oder automatisches Fernlicht (Das wird Jaguar mit Sicherheit ab Werk können), da ist an autonomes Fahren noch gar nicht zu denken.
Josef meint
Wenig intelligenter Kommentar, aber nicht der erste von Ihnen. Regensensor und automatisches Fernlicht Teil des Autopiloten?? Was in aller Welt hat das mit der HW für autonomes Fahren zu tun?
Aber es geht Ihnen wohl in erster Linie darum, Tesla herunterzumachen, egal ob sinnvoll oder nicht.
Ich belasse es bei dieser Replik.
150kW meint
Wenn es nicht Teil der AP Software/Hardware wäre, hätte es ja beim Wechsel von AP1 auf AP2 weiter funktioniert. Tut es aber seit Wechsel auf AP2 nicht mehr.
MSFahrer meint
Woher haben Sie die Erkenntnis, das weder das Autom. Fernlicht noch der Regensensor am MS funktionieren? Bei meinem MS sind diese Funktionen seit einem Jahr ohne Probleme aktiv.
McGybrush meint
Ja es stimmt. Beim Tesla mit der neuen AP Hardware funktioniert der Regensensor und das automatische Licht nicht oder seit kurzem erst (Update).
Für den Laien mag das unlogisch klingen aber in der Praxis übernimmt beim Tesla anscheinend dieses Steuergerät von Nvidia die Steuerung für solche vermeintlich einfache Dinge. Zumindest aber die Software des Autopiloten. Ein Regensensor allein ist auch einfach… OHNE Autopiloten. Aber in Summe schon etwas komplexer. Ziehe ich z.B. bei meine BMW das ABS Steuergerät ab gehen erstaunlicherweise die Wischer in den Notlauf. Macht „für Euch Laien“ kein Sinn aber ist so. Ist ja von Vorteil wenn das Auto bei einer Vollbremsung mit Ausweichmanöver weiss das es Regnet. Beim Autopilot sogar unverzichtbar. Die Kamera wird irgendwann auch Glatteis erkennen können (müssen). Deswegen ist der Regensensor eng mit dem Autopiloten Verknüpft. Man hätte natürlich auch den Regensensor vorerst mit eigener Software in einem eigenen Steuergerät bauen können. Ebenso den Spurhalteassitenten, den Notbremsassistenten, den Querverkehrswarner, die Rückfahrkamera, die Seitenkamera, das Radar, den Lichtsensor für das Fernlicht, den Einparkassistent, das ABS, ESP,… usw usw. Aber dann kostet der Tesla irgendwann 500.00 wiegt 5t und muss von Hause aus mit Anhängerkupplung geliefert werden weil die Steuergeräte alle einzeln verbaut nur dort Platz finden.
Tesla hat sich entschieden wie ALLE anderen Hersteller auch so viel wie möglich in ein oder wenige Steuergeräte zu packen. Und Ja… Tesla ist mit der Programmierung des Steuergerätes nicht nicht fertig da der alter Hersteller abgesprungen ist.
Optionen die sich nun daraus ergeben:
Tesla: Update irgendwann über Nacht. fertig. Dauert 1Woche, 1Monat, 1Jahr… man weiss es nicht. Aber es wird sicherlich kommen.
Andere Autohersteller: Gab es damals nicht wird es auch für Dein Auto nie geben. Kauf Dir ein neues Model was es hat.
Oder: Kann man nachrüsten kostet xy und dauert x Tage. Hat alles vor und Nachteile. BMW hat damals mit dem „CCC“ Navi auch ein Radio verkauft was kein mp3 konnte und beim kaufdes Autos im kleingedruckten auf ein Update in ferner Zukunft vertröstet. Und es kam später auch. Aber man musste erst mal wieder zum Händler.
Sebastian meint
Kürzlich bei den 350 KM nonstop Autopilot gings aber noch ganz gut. Sie müssen da absolutes insider Wissen haben, lieber 150 kw.
Fritz! meint
Oh, ziemlich sicher werden bei der Auslieferung des Jaguar diese Funktionen (und etliche mehr) bei Tesla auch mit OTA-Updates kostenfrei freigeschaltet sein. Im Moment beiten sie gerade drann, jede Woche kommen weitere Funktionen dazu.
Geduld ist nicht so Ihre Stärke, oder?