Die Zulieferer-Sparte von Bosch will bei der Elektromobilität groß mitmischen und zu den Marktführern in diesem Bereich gehören. Vor allem der neuartige elektrische Antrieb soll für Milliardenumsätze sorgen. Das E-Achse genannte System, das auf der Automesse in Detroit zu Beginn des Jahres erstmals gezeigt wurde, ist eine kompakte, kostenoptimierte Lösung für den Antrieb von batterieelektrischen Fahrzeugen und Hybriden. Elektromotor, Leistungselektronik und Getriebe sind zu einer kompakten Einheit kombiniert, die unmittelbar die Fahrzeugachse antreibt. Das reduziert die bisherige Komplexität des E-Antriebs und birgt das Potenzial, auch die Entwicklungszeiten von Elektrofahrzeugen zu verkürzen.
Die E-Achse ist variabel aufgebaut: Mit ihrer von 50 bis 300 Kilowatt skalierbaren Leistung kann sie in kleine Pkw ebenso wie in schwere SUV und leichte Nutzfahrzeuge eingebaut werden. Ihr hoher Gesamtwirkungsgrad resultiert zum einen aus der kontinuierlichen Optimierung von Elektromotor und Leistungselektronik, zum anderen aus der Reduktion von Schnittstellen und Bauteilen wie Hochvoltkabel, Stecker und Kühlkomponenten. Damit kann man mit der E-Achse prinzipiell mit der gleichen Batteriekapazität weiter fahren.
„Mit dieser E-Achse bringt Bosch das All-in-one-Prinzip in den Antrieb“, erklärt Rolf Bulander, Bosch-Geschäftsführer mit Zuständigkeit für „mobility solutions“, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). „Wirtschaftlich kann die E-Achse für Bosch zum großen Wurf werden“, fügt er hinzu. Bei Bosch geht man davon aus, allein mit diesem Bauteil Milliardenumsätze zu generieren: „Der neu gedachte elektrische Antrieb ist ein zentraler Baustein, um im Massenmarkt ab 2020 Marktführer bei Elektromobilität zu werden“, sagt Bulander selbstbewusst.
Man sei bereits mit vielen Unternehmen im Gespräch, um die E-Achse in künftige Fahrzeuge zu integrieren, fügt Mathias Pillin hinzu, Bereichsvorstand Elektromobilität bei Bosch. Muster der E-Achse würden mit Kunden schon getestet, spätestens für das Jahr 2019 sei der Start in der Großserie geplant
„Mit unseren E-Maschinen wollen wir mit gleicher Energie mehr Leistung erzielen“, definiert Pillin das Ziel: „Wir wollen die Effizientesten sein.“ Dazu trage die kompakte Bauweise mit z.B. deutlich weniger Kabeln bei, durch die unnötig Widerstand erzeugt werde und Energie verlorengehe. Die E-Achse habe „einen Wirkungsgrad von 93 bis 94 Prozent“, sagt Pillin im Gespräch mit der FAZ.
Den Autoherstellern soll es möglich sein, selbst bei scheinbar gleichem Antrieb Differenzierungen zwischen den einzelnen Automodellen vorzunehmen: „Das Anfahrverhalten, die Geräuschentwicklung, die Drehmomentwelligkeit – das alles kann über die Software beeinflusst werden“, so Pillin.
Guenther Huck meint
Und was ist daran jetzt neu? Bosch liefert den Antrieb für den Fiat 500e der bereits 2013 in Serie gegangen ist. D.h. in Entwicklung so um 2011. Dieser Motor wurde in den USA 2014 unter die 10 besten Motoren des Jahres gewählt und als bester Elektromotor. Und da war schon alles in einer Einheit zusammengefasst. Bosch hat die Elektromobilität nicht verschlafen, das waren Andere!
Siehe http://www.fiat500e.eu
Peter W. meint
Hier zeigt sich meiner Meinung nach, wer den Automobilsektor wirklich dominiert. Ohne Bosch läuft im Verbrennermarkt weltweit so gut wie nichts, und jetzt, wo sich abzeichnet, dass diese Ära zu Ende geht, hat Bosch schon das nächste Ass im Ärmel. Und bei den Akkus schlafen sie auch nicht.
Thomas R. meint
Ich würde es mir wünschen. Es werden stürmische Zeiten für die stehen bleiber kommen.
MM meint
Komisch, erinnert mich alles an die DriveUnit eines Tesla.
Alles in einem Gehäuse.
Auch bei Nissans Leaf ist alles zusammen, wenn auch nicht ganz so kompakt.
also volle Innovation aus Deutschen Landen ???
Naja, wenigstens regt sich langsam etwas.. aber nur gaaaaanz langsam..
BR meint
Geht doch wenn man den deutschen Ingenieursgeist raus lässt.
Und wenn die deutschen OEMs keine E-Fahrzeuge auf den Markt bringen wollen, dann machen es eben die Konkurrenten aus USA und China.
Das Festhalten der deutschen Politiker (allen voran Seehofer und Merkel) und des obersten Managements der OEMs am Verbrenner-Motor wird die deutschen Arbeitnehmer und Steuerzahler noch viel Geld kosten – aber bis dahin sind die Verantwortlichen längst mit hochbezahlten Renten im Ruhestand.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
die E-Achse ist ein Zeichen, dass doch einige Unternehmen aktiv sind und Veränderungen wollen. Diese allein wird noch ausreichen, weil wir wenn wir mitmischen wollen unzählige Akkus brauchen werden. Wenn wir diese nur zukaufen und nicht selber herstellen werden Wettbewerber die das selber produzieren immer preisliche Vorteile haben.
Der Markt wird sich immer selber regulieren und das bedeutet immer neue Unternehmen kommen und andere gehen.
Ergänzend zu den hochbezahlten Renten, die dann wahrscheinlich genutzt werden um ein E-Auto zu kaufen :)))
150kW meint
„Wenn wir diese nur zukaufen und nicht selber herstellen werden Wettbewerber die das selber produzieren immer preisliche Vorteile haben.“
Schon vergessen das Nissan seine Akku-Fabrik verkauft hat weil zukauf Akkus günstiger sind?
Is nu so ~ meint
Ja, und damit hat Nissan mit ihrem neuen Mitsubishi Partner und
deren BOSCH & GS Yuasa Joint Venture sogar 2 konkurierende
Akku-Zulieferanten an der Hand – eine komfortable Situation.