Dass China bei Elektromobilität weiter der weltweit treibende Faktor ist, zeigt eine aktuelle Auswertung des Center of Automotive Management (CAM): In der Volksrepublik werden laut der Fachhochschule der Wirtschaft im Gesamtjahr 2018 rund 1,27 Millionen Elektrofahrzeuge abgesetzt – ein Zuwachs von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der Marktanteil der E-Fahrzeuge an den chinesischen Gesamtzulassungen wird von 2,7 auf 4,6 Prozent steigen, hat das CAM errechnet. Die Zahl der reinen Elektroautos in China wachse im Gesamtjahr auf fast eine Million (980.000), was einem Anteil von 77 Prozent entspricht. Bei den restlichen Fahrzeugen handelt es sich um Plug-in Hybride mit begrenzter Elektro-Reichweite. Der chinesische Automobilmarkt wird derzeit zu etwa 95 Prozent von einheimischen Herstellern dominiert.

USA
In den USA erhöhen sich die Absatzzahlen für E-Fahrzeuge 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 84 Prozent auf 356.000 Einheiten, berichtet das CAM. Die Vereinigten Staaten sind damit nach China mit weitem Abstand der zweitwichtigste Markt für die E-Mobilität. Wesentlicher Treiber dieses dynamischen Anstiegs ist Tesla: Auf das Model 3 entfallen in den USA bereits 37 Prozent aller Zulassungen von E-Fahrzeugen, so das CAM – auf alle Modelle von Tesla sogar insgesamt über 50 Prozent. In den ersten 11 Monaten seien 159.000 E-Autos der Kalifornier verkauft worden.
Insgesamt wird sich der Marktanteil von Stromern in den USA im Jahr 2018 von 1,1 Prozent auf 2,1 Prozent nahezu verdoppeln, prognostiziert das CAM. Rund zwei Drittel der abgesetzten E-Fahrzeuge seien dabei Batterie-Autos.
Norwegen
Das kleine Norwegen ist der CAM-Analyse zufolge nach Absatzzahlen das wichtigste E-Automobil-Land in Europa. Im Gesamtjahr steigen die Neuzulassungen von E-Autos dort demnach auf 73.000 Einheiten. Gleichzeitig belege das Land seine Ausnahmeposition in puncto Marktanteil, der von 39,3 Prozent im Vorjahr auf 47,9 Prozent im Jahr 2018 zunimmt. Batterie-Modelle sollen auf einen Anteil von rund 63 Prozent kommen.
Deutschland
In Deutschland werden die E-Neuzulassungen im Gesamtjahr 2018 nur moderat auf rund 68.000 Pkw steigen, sagt das CAM voraus – ein Zuwachs von 26 Prozent. Der Marktanteil nehme von 1,6 Prozent auf 2,0 Prozent zu. 53 Prozent seien dabei batteriebetriebene Autos.
Weitere Länder
In den weiteren europäischen Ländern kommt im Jahr 2018 laut dem CAM Großbritannien auf rund 59.000 E-Fahrzeuge, während in Frankreich bis Jahresende etwa 45.000 E-Pkw neu zugelassen werden dürften. In den Niederlanden verdreifachten sich die Absatzzahlen von Elektrofahrzeugen nahezu auf rund 24.000. Der Marktanteil soll dort auf 5,2 Prozent steigen. Auch in Schweden nehmen die Absätze von E-Fahrzeugen der Studie nach deutlich zu und belaufen sich auf einem Marktanteil von 8 Prozent. In Japan sei dagegen mit einem Rückgang auf etwa 50.000 E-Fahrzeug-Zulassungen zu rechnen, wodurch der Marktanteil auf 1,1 Prozent sinke.

„Sehr hohe Dynamik“ erst ab 2020
„Die Elektromobilität nimmt in vielen Ländern bereits erheblich an Fahrt auf. Dabei wird die Dynamik vor allem von regulatorischen Rahmenbedingungen und attraktiven Modellangeboten einiger Hersteller getrieben“, kommentiert Studienleiter Stefan Bratzel die Zahlen. „Die Elektromobilität wird zwar auch im nächsten Jahr weiter an Bedeutung gewinnen. Jedoch ist erst ab dem Jahr 2020 von einer sehr hohen Dynamik auszugehen. Ausschlaggebend sind die massiven Produktanstrengungen vieler Hersteller und das zu erwartende regulatorische Umfeld in zentralen Autoländern.“
Für Deutschland und die EU erwartet Bratzel ab 2020 einen „exponentiellen Anstieg“ des E-Auto-Absatzes, da die Hersteller die dann hierzulande geltenden CO2-Limits erreichen müssen und Strafzahlungen verhindern wollen. Weltweit rechnet der Forscher im Jahr 2025 in einem optimistischen Szenario mit rund 25 Prozent bzw. 25 Millionen jährlich neu zugelassenen Elektro-Pkw, in einem konservativen Szenario mit etwa 12 Prozent.