Das deutsche Auto-Institut CAM hat seine neueste Auswertung zu den weltweiten Absatztrends der E-Mobilität veröffentlicht. Die Forscher beleuchten zum Abschluss des Jahres auch die elektromobile Innovationsstärke der Automobilhersteller im globalen Vergleich. US-Hersteller Tesla und chinesische Anbieter sind demnach „Innovations-Top-Performer“ bei Batterie-Elektroautos.
„Die deutschen Automobilhersteller haben im Bereich der reinen Elektromobilität noch erheblichen Aufholbedarf und liegen im Vergleich von 25 internationalen Automobilkonzernen nur im Mittelfeld“, so das CAM. Unter den rein batteriebetriebenen Fahrzeugen ist den Studienautoren zufolge derzeit Tesla mit weitem Abstand führend. Nur mit Blick auf teilelektrische Plug-in-Hybride seien Firmen aus Deutschland besonders innovativ.
Die Innovationsstärke der Autohersteller berechnet das CAM auf Basis von 159 Serien-Innovationen. Die Innovationsdaten von 2014 bis 2018 kumuliert das Institut, um kurzzeitige Schwankungen auszugleichen. Aufgrund der hohen Reichweiten seiner Modelle erreicht Tesla dabei mit 46,5 Indexpunkten die höchste Innovationsstärke. Auf den Plätzen zwei und drei folgen mit BYD und BAIC zwei chinesische Konzerne, die ihre Elektroautos hauptsächlich auf dem heimischen Markt anbieten. Im oberen Drittel des Rankings befinden sich außerdem Hyundai und Renault.
Die großen deutschen Hersteller BMW, Volkswagen und Daimler positionieren sich mit den Plätzen 11, 12 und 14 eher im Mittelfeld der Automobilhersteller mit E-Mobilitäts-Innovationsstärken zwischen 3 und 10 Indexpunkten. Hier fehlt laut dem CAM derzeit noch ein breiteres Angebot mit konkurrenzfähigen Reichweiten und Preisen. Im unteren Bereich der Rangliste mit derzeit noch geringem oder keinem E-Auto-Angebot bewegen sich Hersteller wie Fiat-Chrysler, Toyota oder die kleineren japanischen Anbieter Mazda, Mitsubishi und Subaru.
Deutlich anders stellt sich die Innovations-Rangliste dar, wenn man die Plug-in-Hybride betrachtet – also extern aufladbare Stromer, die einen Verbrennungsmotor mit einer E-Maschine kombinieren und mehrere Kilometer rein elektrisch fahren können. Hier sind der CAM-Auswertung nach derzeit die deutschen Hersteller führend. Volkswagen etwa liegt mit knapp 24 Indexpunkten ganz vorn, gefolgt von Daimler und BMW – beide bewegen sich um 20 Indexpunkte der Innovationsstärke. Die drei Hersteller bieten ihre elektrifizierten Fahrzeuge hauptsächlich im gehobenen Premium-Segment an – dazu das CAM: „Für den breiten Massenmarkt scheint die Technologie mit den zwei Antrieben in einem Fahrzeug meist zu aufwändig und damit zu teuer.“
Peter Wulf meint
Es hat lange gedauert bis die Deutschen Hersteller endlich aufwachen.
Im 21/22 Mai 2011 fand auf dem alten Berliner Flughafen Tempelhof eine Messe zu E- Mobilität statt, da konnte man die neusten Fahrzeuge der Franzosen und Asiaten Probefahren.
Am 19 Mai gab es eine Parade von 100 E Fahrzeugen am Brandenburger Tor
Nur die Deutschen waren nicht vertreten. Ausgestellt wurde ein Wasserstoff Auto von Mercedes TyB war aber nicht zu Fahren.
Siehe Berichte über diese Veranstaltung aus der Berliner Morgenpost vom 17 Mai 2011 und Tagesspiegel vom 2.April 2011 über Wasserstoffauto von Mercedes
seitdem wenig geschehen
hu.ms meint
Überraschend ist das nicht.
Es geht ja um die innoviationsstärke von fahrzeugen die gebaut und verkauft werden.
Sobald verschiedene hersteller neu konstruierte BEV auf dem markt bringen wird sich das verschieben.
MiguelS NL meint
„Sobald verschiedene hersteller neu konstruierte BEV auf dem markt bringen wird sich das verschieben.“
Wenn Sie die andere Hersteller es beim nächsten Modell (des i3, Ampere, e-Golf, i8 usw) besser bedeutend machen bzw. aufholen dann ja. Noch sieht es nicht danach aus (i-Pace, EQC, Leaf II, Ionic…) und Tesla entwickelt sich ständig weiter.
nilsbär meint
Derartige Rankings sind zwar komplett für den Hugo, aber wir gewöhnen uns so zumindest an die Namen der Hersteller unserer zukünftigen Autos:-)
Rene W. meint
Ich schätze den Renault ZOE von PSA sehr. Ein wirklich hervorragendes Auto mit sehr guter Reichweite um die real 350 km mit dem 40kwh Akku. Für mich ist das Innovation genug.
Kurt Eich meint
Renault und PSA sind aber zwei verschiedene Konzerne.
Die ZOE ist von Renault.
PSA (Peugeot, Citroen, Opel und einige kleinere) hat eigentlich noch nichts wirklich Innovatives im Programm.
CZ meint
Interressant das PSA eine recht hohe Wertung hat. Anscheinend ist es sehr innovativ auf einen iMiev sein Logo zu kleben. Da gleich zwei Marken des Konzerns das gemacht haben, zählt das wahrscheinlich auch noch doppelt.
McGybrush meint
Führend bei Hybriden ist genau so Wertvoll wie führend im Kutschenbau zu sein.
Wichtiger ist was die Leute in zukunft kaufen.
Senrim meint
Ich denke auch dass man sich da etwas selbs belogen hat.
Man wird wohl gehofft haben dass die Übergangszeit vom Verbrenner zum Elektroauto noch lange genug dauern wird um die noch durchaus gute Verbrennertechnologie weiter gewinnbringend verkaufen zu können. Aber so wie es sich international darstellt werden die Hybride einfach übersprungen.
Wenn nächstes Jahr die 1M Marke an reinen Elektrofahrzeugen in China gesprengt Wirde gibt es da kein Halt mehr. Wohin das führ sieht man bei den Omnibussen. Im Jahr 2017 wurden in China nur noch 18% Verbrennerbusse zugelassen (Quelle Lars Thomson).
Spätestens ab 2020 werden die Hybride auch in Deutschland keine große Rolle mehr spielen.
Steve meint
Die Mio. reine E-Autos Neuzulassungen wird wohl schon Ende diesen Jahres in China zumindest gekratzt (990 T). Spannend wird es, sobald die Chines beginnen, ihre Autos in Europa zu verkaufen.
Es ist schon ein Stich ins Herz, wenn man sieht, wie weit die deutschen Hersteller abgeschlagen sind. Und nicht vergessen: nach oben ist die Skala nicht proportional!